Großbrand schweißte zusammen
Der TuS Empelde feiert sein 125-jähriges Bestehen.
Der Verein kann auf viele sportliche Erfolge zurückblicken, aber auch auf ein einschneidendes Ereignis.

Brennt für den Verein: Vereinsvorsitzende Christiane Pohlmann ist dem TuS Empelde seit fast 30 Jahren treu.Foto: Heidi Rabenhorst
Empelde. Tradition und viele sportliche Erfolge: Vor 125 Jahren gründeten neun Männer im „Restaurant Öhlers“ den Männer-Turnverein Empelde. Am 9. Juli 1900 war es so weit. Christiane Pohlmann, seit acht Jahren erste Vorsitzende des TuS Empelde, hat sich mit dessen Geschichte vertraut gemacht. Sie berichtet von den Anfängen: „Schon 1906 gründeten die jüngeren Mitglieder einen eigenen Verein – den Turnclub Empelde. Nur ein Jahr später entstand die erste Damenabteilung mit zwölf Frauen.“ 1921 kam es zur Fusion: Der Turn- und Sportklub von 1900 Empelde war geboren – der heutige TuS. Was vor 125 Jahren klein begann, hat sich heute zu einem modernen Mehrspartenverein mit 903 Mitgliedern entwickelt.

Heute umfasst der Verein 13 Abteilungen, darunter Leichtathletik, Handball, Faustball, Gymnastik, Tanzen und Tischtennis. „Dank des Engagements unserer Ehrenamtlichen, Trainerinnen und Trainer ist unser Verein das, was er heute ist: ein Ort für Bewegung, Begegnung und Begeisterung“, sagt Pohlmann.

Die Vorsitzende sieht den Verein finanziell gut aufgestellt. Als Trainingsorte im Innenbereich stehen etwa die Hallen an den beiden Grundschulen und an der Marie-Curie-Schule zur Verfügung. „Aber eigentlich reichen die Kapazitäten ja nie aus“, sagt sie schmunzelnd. Auch im Trainerbereich gebe es noch Luft nach oben. So werde in der Leichtathletiksparte derzeit noch ein Trainer oder eine Trainerin gesucht.

Besonders stolz ist der Verein auf seine sportlichen Erfolge. In der Leichtathletik sorgte in den Sechzigerjahren Vera Kummerfeldt für Furore: Die inzwischen verstorbene Ausnahmeathletin wurde mehrfache Deutsche Meisterin über 800 Meter und belegte bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom den herausragenden vierten Platz.

Immer noch sorgt die Faustballabteilung für sportliche Gänsehautmomente. Drei Spieler des TuS – Moritz Hüper, Mats Hermanns und Marvin Becker – holten mit der deutschen U18-Nationalmannschaft im Frühjahr 2024 den Weltmeistertitel in Chile. „Ein unvergesslicher Moment für uns“, sagt Pohlmann, die ihre Freude immer noch kaum verbergen kann.

Doch nicht alle Kapitel der jüngeren Vereinsgeschichte waren erfreulich. Ein Großbrand im Sportparkrestaurant zerstörte im Oktober 2023 unter anderem auch das gesamte Trainings- und Spielmaterial der Faustballabteilung sowie die Sanitäranlagen und Umkleideräume.

Doch auch in dieser Situation zeigte sich der Zusammenhalt in Empelde: „Wir erfuhren eine große Spendenbereitschaft – von Mitgliedern, aus der Nachbarschaft, von Firmen und anderen Vereinen“, berichtet Pohlmann dankbar.

Das zentrale Projekt für den TuS Empelde bleibt der Neubau des Vereinsheims. Das alte Gebäude – ursprünglich das Tennishaus – war dem Verein nach der Auflösung der Tennissparte im Jahr 2015 überlassen worden. Wegen des Grundschulneubaus auf einer bisherigen Teilfläche der Bezirkssportanlage musste die alte Unterkunft 2024 weichen und soll auf einer bereits eingezäunten Fläche vor dem nahe gelegenen Rodelberg neu errichtet werden.

Übergangsweise fand der Verein Unterkunft in einem Wohncontainer am ehemaligen Schützenplatz, der zuvor als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde. Dass sich der Umzug des Vereins hinzieht, hat seinen Grund in den Schulbaustellen: Die vorgesehene Fläche stand noch nicht zur Verfügung. Als sogenannte Bereitstellungsfläche beherbergte das Areal viele Lastwagenladungen Bodenaushub der beiden Schulbaustellen. Dieser musste vor einer Deponierung beprobt und dann entsprechend entsorgt werden. Aufgrund des Verzugs beim Erweiterungsbau der KGS wurde diese Bereitstellungsfläche dann deutlich länger benötigt als gedacht.

Der Verein arbeitet weiterhin mit Hochdruck an der Realisierung des neuen Vereinsheims. Die neue Sportfläche für die Sportarten Pétanque und Bogenschießen rund um das geplante Gebäude sei bereits weitgehend fertiggestellt, der neue Standort offiziell benannt. „Die Bauanträge laufen, und wir hoffen auf eine baldige finale Zusage“, erklärt die Vorsitzende. Das neue Domizil soll zwischen der Containeranlage und dem Rodelberg am hinteren Bereich der Straße Am Sportpark angesiedelt werden. Es wird rund 120 Quadratmeter groß, im Zentrum befindet sich eine Mehrzweckhalle für Kurse, Feiern und Vermietungen. Die Kosten liegen bei rund 400.000 Euro. „Die Finanzierung erfolgt über Eigenleistung und Fördermittel“, so Pohlmann.

Am 9. Juli, exakt 125 Jahre nach der Gründung, fand nun ein Festakt mit rund 80 geladenen Gäste statt. Das Vereinsgelände rund um das Ausweichquartier wurde dafür festlich geschmückt. Am 23. August folgt das Familienfest. Von 11 bis 16 Uhr stellen sich alle Sparten vor. Am Abend wird in der Aula der Marie-Curie-Schule mit einem DJ gefeiert. Tags darauf treffen sich die Mitglieder zum gemeinsamen Frühschoppen und Aufräumen. Den sportlichen Schlusspunkt des Jubiläumsjahres setzt das Gerhard-Schmidt-Faustballturnier vom 5. bis 7. September.

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