„Unser erster Sohn Emil sollte eigentlich auch eine gewöhnliche Krippengruppe besuchen“, erzählt Geweke von den Plänen ihrer jungen Familie vor gut fünf Jahren. Die Suche nach einem Platz in einer Kita habe sich wegen des damals geburtenstarken Jahrgangs aber schwierig gestaltet. „Dann hatten wir zwar eine Zusage für einen Krippenplatz in einem geplanten Neubau, aber die Bauarbeiten haben sich verzögert. Es musste also kurzfristig eine neue Lösung her, weil meine Elternzeit endete“, berichtet die Frau aus Bredenbeck.
Die Suche des Ehepaares – auf eigene Faust, mit unzähligen Anrufen und E-Mails – war vergeblich, der verfügbare Zeitraum war zu knapp: „Innerhalb von ein bis zwei Monaten war kein Platz zu bekommen“, sagt Maren Geweke. In einem Gespräch mit der Gemeinde Wennigsen sei dem Ehepaar dann die KTP Lieblingskind in Evestorf empfohlen worden – als gleichrangige Alternative für die Kinderbetreuung.
Bis zur geplanten Neueröffnung der KTP an der Hannoverschen Straße seien die Großeltern des Ehepaares noch für eine kurze Überbrückungszeit als Kinderbetreuung eingesprungen. „Kurz danach war unser Emil das allererste Kind bei Susanne Kolberg“, erzählt Geweke.
Die Eingewöhnungszeit verlief reibungslos: Es habe nur rund zwei Wochen gedauert, bis Emil die komplette Betreuungszeit durchgängig bei Kolberg verbracht habe, berichtet Geweke und hebt einen ersten Vorteil einer KTP hervor: „Bei den Abholzeiten sind Tagesmütter notfalls wegen der kleineren Gruppen viel flexibler.“
Emil ist inzwischen vier Jahre alt und wird jetzt in einer Kita in Wennigsen betreut. Denn: Kolberg betreut nur Krippenkinder im Alter von bis zu drei Jahren. Für den jüngeren Sohn Lasse entschied sich das Ehepaar Geweke aber ganz bewusst wieder für die private Betreuung bei der Evestorferin.
„Die Betreuung ist persönlicher, die Förderung individueller“, nennt die Mutter den Grund. Deshalb habe das Ehepaar bereits während ihrer erneuten Schwangerschaft auf diese Form der Kinderbetreuung gesetzt – anstatt auf einen gewöhnlichen Krippenplatz in einer Kita. „Wir wollten für Lasse wieder diese Lösung und haben uns schnell darum gekümmert“, erzählt Geweke.
Die Vorteile der KTP beschreibt Geweke genauer: „In der Kindertagespflege sind maximal fünf Kinder in einer Gruppe.“ Das sei viel familiärer als in einer Kita mit deutlich mehr Jungen und Mädchen in einer Gruppe. Dabei sei die Ausstattung gleichrangig – nur kleiner dimensioniert.
Auch bei Kolberg in Evestorf gibt es in einer zur KTP umgebauten Wohnung einen Wickel-, Schlaf- und Spielraum sowie Sanitäranlagen und eine Küche. Außerdem wird unter anderem der nahe gelegene Spielplatz am Dorfgemeinschaftshaus für Aktionen im Freien genutzt. Die individuelle Förderung habe dem älteren Sohn Emil gutgetan, berichtet Mutter Geweke. Er habe schnell gut sprechen können und sei auch „kognitiv fit“ gewesen.
Emil ist auch dabei, als die Mutter nun ihren jüngeren Sohn Lasse am Nachmittag bei Kolberg in der KTP abholt. Der ältere Bruder schwärmt beim Wiedersehen mit der ehemaligen Betreuerin: „Wir haben immer so schön gespielt und waren oft draußen.“
Die 52-jährige Kolberg hat sich mit ihrer zweiten beruflichen Laufbahn einen Traum erfüllt. Nach 25 Jahren als Finanzbuchhalterin in einer Wirtschaftskanzlei habe sie ihren gelernten Beruf an den Nagel gehängt. „Kinder sind meine Leidenschaft, aber ich habe aus gesundheitlichen Gründen keine leiblichen“, sagt sie. Deshalb habe sie alle Schulungen für die erforderlichen Zertifikate absolviert. „Früher hieß es Tagesmütter und -väter, aber die Anforderungen sind gewachsen“, so Kolberg. Inzwischen nenne es sich „qualifizierte Kindertagespflegepersonen“.
Wegen des großen Bedarfes an Betreuungsplätzen erhielt Kolberg nicht nur für die Qualifizierungen Förderzuschüsse, sondern auch für den erforderlichen Umbau einer eigenen Mietwohnung. Inzwischen betreue sie freiberuflich in Vollzeit bis zu fünf Kinder aus Wennigsen. Die Plätze seien regelmäßig voll ausgelastet. „Die Gemeinde vermittelt interessierte Eltern. Dann schauen wir gemeinsam, ob es passt“, beschreibt sie den Ablauf.
Auch Kolberg ist „überzeugt“ von der privaten Form der Kinderbetreuung in Kleingruppen: „Weniger Lärm, weniger Reizüberflutung und mehr individuelle Förderung als in Krippengruppen mit bis zu 15 Kindern“, fasst sie aus ihrer Sicht die Vorteile zusammen.