Ein solches Szenario ist in den städtischen Kitas in Ronnenberg zwar nicht an der Tagesordnung, könnte aber den Tagesablauf der Eltern ganz schön durcheinanderbringen. Eine neue App zur Organisation und Kommunikation rund um die Betreuungseinrichtungen soll künftig nicht nur Erlebnisse dieser Art vermeiden. Sie biete darüber hinaus deutlich mehr Service für Eltern, Mitarbeitende und den Träger, verspricht Delf Klinkenbuß, IT-Experte der Stadt Ronnenberg.
Der App-Name „easychild“ deutet bereits an, dass für die Nutzer vieles leichter werden soll. Auch Bürgermeister Marlo Kratzke (SPD) ist als zweifacher Vater Nutznießer der Einführung zu Beginn des kommenden Kita-Jahres am 1. August 2025. Insbesondere von einigen Funktionen schwärmt der Verwaltungschef. So gebe es über die App nicht nur alle für die Eltern wichtigen Informationen, sondern auch der Service habe einen hohen Stellenwert. Mit einem Klick können die Kinder zum Beispiel zu Aktionen wie Ausflügen an- oder von der Teilnahme abgemeldet werden. Gleiches gilt für die Mittagessenbestellung. Der beauftragte Caterer kann die erforderlichen Daten sogar direkt abrufen. „Es müssen keine Listen mehr ausgefüllt und übertragen werden“, sagt Klinkenbuß.
Dem Bürgermeister gefällt als berufstätiger Vater auch die Möglichkeit, dass die Mitarbeitenden aus den Kita-Gruppen via App berichten können, was am jeweiligen Tag los gewesen ist, und auch Fotos davon posten können. Dabei bleiben in getrennten Zugriffsbereichen die jeweiligen Daten voneinander getrennt, sodass der Datenschutz voll gewährleistet werden könne, wie der städtische IT-Experte Klinkenbuß betont. Damit auch die Mitarbeitenden die App während er Arbeitszeit nutzen können, hat die Verwaltung für die Kitas iPads angeschafft. Dabei profitierte die Stadt von einer Förderung des Landes Niedersachsen.
Bei „easychild“ handelt es sich um eine browsergestützte App. Das heißt, Nutzer müssen diese nicht aus einem App-Store herunterladen, sondern können sie direkt im Internet starten, und es sind keine Updates notwendig. Das Programm könne auf dem Smartphone ebenso wie auf einem Laptop oder einem Desktopcomputer komfortabel genutzt werden. Auf dem Smartphone ist ein Schnellzugriff über ein installiertes Icon – wie bei anderen Apps – möglich. Der Clou für die Verwaltung: „easychild“ ist mit der vorhandenen Organisationssoftware im Rathaus kompatibel. Die Datensätze für die Kinder in der städtischen Kitas müssen also nicht noch einmal zeitraubend eingegeben werden. „Die App ist ein positives Beispiel, wie es die Digitalisierung für alle einfacher macht“, sagt Klinkenbuß.
Eltern, die die App nutzen wollen, müssen lediglich ihre eigene E-Mail-Adresse per E-Mail an die Adresse kita-app@ronnenberg.de senden. Diese wird dann mit den entsprechenden Zugangsrechten verbunden, die die eigenen Kinder betreffen. Es können auch mehrere Adressen mit einem Kind verbunden werden.
Auch Nele-Sofie Habermann vom Team Kinderbetreuung sieht in der App nur Vorteile. „Informationen können über einen Mailverteiler viel schneller den Eltern übermittelt werden. Damit haben die Mitarbeitenden mehr Zeit für die Kinderbetreuung.“ Carmen Tiburski, Leiterin der Kita in Ihme-Roloven, unterstreicht dies allein mit einer Zahl: „Für jeden Ausflug habe ich 65 Briefe verteilt – und wir sind nur eine kleine Kita.“
Eine Kalenderfunktion soll es ermögliche, dass die Nutzer Kita-Termine mit anderen abgleichen können. Als weiteren Service kann die App die Texte in verschiedene Sprachen übersetzen – was nicht nur im urbanen Stadtteil Empelde die Kommunikation zwischen Kita und Eltern deutlich erleichtern dürfte. Nicht vorgesehen sind zusätzliche Gruppen für die Kommunikation der Eltern untereinander. Dazu müssen Väter und Mütter weiterhin die bekannten Massengerdienste nutzen.
Die Kita-App ist kostenlos – allerdings nicht für die Stadt Ronnenberg. Der Anbieter „easychild“ berechnet für die Nutzung pro Kita je nach Größe zwischen 39 und 99 Euro monatlich. Die zuständigen Teams in der Verwaltung und der Bürgermeister sind dennoch von der App und ihren Vorteilen überzeugt.
Damit diese Begeisterung auch die Eltern erfasst, macht die Verwaltung viel Werbung für „easychild“ – bei einem Elternabend, auf der Internetseite www.ronnenber.de und auf allen Kanälen der Stadt in den sozialen Netzwerken. Über einen Erfolg der Einführung macht sich im Rathaus niemand Sorgen. „Die App wird von Anfang an für sich sprechen“, sagt Kratzke. Und Klinkenbuß ergänzt: „Jeder wird froh darüber sein, das Papier hinter sich lassen zu können.“