Möglicherweise haben die Beteiligten mit ihren Ansagen größere Erwartungen geweckt als beabsichtigt. Vor allem Tanja Lutz (Grüne) aus dem Weetzer Ortsrat macht ihrer Ungeduld jetzt in einer Pressemeldung Luft. Nachdem der Rat der Stadt bereits 2019 beschlossen hatte, dass alle öffentlichen Dächer bei Eignung mit einer PV-Anlage zu versehen sind, versuchte sie mit einem eigenen Antrag im Oktober 2022 den Ausbau der Solarenergie zu beschleunigen. „Unser Antrag vom 23.10.2022 zielte darauf ab, insbesondere das Feuerwehrgerätehaus Weetzen zügig mit einer PV-Anlage zu versehen – auch als Symbol für den lokalen Klimaschutz“, erläutert Lutz.
Die städtische PV-Initiative war zuvor unter anderem aus Personalmangel nicht über drei fertiggestellte Anlagen hinausgekommen. Die Kooperation mit Enercity sollte den Ausbau beschleunigen. „Bis heute ist keine der angekündigten elf Anlagen umgesetzt.“ Trotz mehrfacher Anfragen im Ortsrat habe sie bislang keine verbindlichen Termine erhalten, so Lutz. Besonders ärgerlich aus ihrer Sicht ist, dass „damit CO2-Einsparungen weggefallen und Einnahmeausfälle entstanden sind“. Sie fordert deshalb jetzt bereits die Freigabe der Dächer für private Investoren, „um weitere Verzögerungen zu vermeiden“.
Dazu dürfte es aber wohl nicht kommen. Zumal man bei Enercity Solutions die Lage nach den vergangenen rund acht Monaten durchaus positiv einschätzt: „Im Rahmen unserer Photovoltaik-Kooperation mit der Stadt Ronnenberg haben wir seit Projektstart im vergangenen Jahr wichtige Fortschritte erzielt“, sagt Sprecher Jochen Vennemann. Voraussetzung für den Bau und die Größe einer PV-Anlage seien grundsätzlich der Zustand eines Dachs, der Sanierungsbedarf und die daran anknüpfende Wirtschaftlichkeitsprüfung. Diese technische Prüfung sei inzwischen bei neun der einst elf genannten Dächer „für nahezu alle Standorte abgeschlossen“.
Dazu zählte bislang aber offenbar nicht die statische Prüfung der jeweiligen Dachkonstruktionen, die laut Vennemann „aktuell durchgeführt“ werden. Dabei wird untersucht, ob die Dächer die vorgesehenen Anlagen überhaupt tragen können. „Sobald die statischen Bewertungen abgeschlossen sind, werden wir in enger Abstimmung mit der Stadt Ronnenberg weitere geeignete Dächer priorisieren und Schritt für Schritt umsetzen“, kündigt der Sprecher an. Konkrete Zeitpläne verriet er nicht.
Auch für das Dach des Feuerwehrhauses in Weetzen, obwohl dieses offenbar eine Sonderrolle einnimmt, gibt es keine fixen Termine für einen Baustart. „Für die Feuerwehr Weetzen liegt bereits die Baufreigabe vor“, stellt Vennemann fest, bleibt dann aber vage. Der Baubeginn des ersten PV-Projekts stehe „unmittelbar bevor“, kündigte der Sprecher an.
Nach Auskunft von Enercity Solutions sind darüber hinaus die Dachflächen folgender Gebäude in der Stadt Ronnenberg bislang in die Prüfung einbezogen worden: Feuerwehren Empelde und Ronnenberg, Kitas Hirtenstraße, Inkitaro und Weetzen II sowie Frauenzentrum Empelde, Sporthaus VSV Benthe und die Theodor-Heuss-Grundschule in Empelde.