Die Alternative, ein benachbarter Feldweg, bietet keine durchgehende Lösung: Denn rund 145 Meter der Strecke führen zwingend über die Landesstraße. Die Redderser fordern deshalb einen sicheren Radweg.
Die Forderung ist nicht neu: Der Wunsch nach besserer Anbindung nach Gehrden und auch nach Wennigsen wurde in den vergangenen Jahren immer wieder laut, zuletzt 2022. Passiert ist bislang nichts, Redderse ist noch immer der einzige Ortsteil Gehrdens ohne durchgängige Radverbindung. Für viele Menschen ist das nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit, sondern der Sicherheit.
Um Möglichkeiten zu prüfen, hat die Stadt Gehrden vor geraumer Zeit eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Das Zentrum für Integrierte Verkehrssysteme (ZIV) untersuchte dafür mehrere Routen. ZIV-Vertreter Felix Fabian hat die Lösungsvarianten am Dienstag, 3. Juni, im Ausschuss für Mobilität, Sicherheit und Brandschutz vorgestellt.
Insgesamt hat das ZIV fünf Strecken verglichen, die sich hauptsächlich im südlichen Bereich und bei den Anschlusspunkten (Anschluss Nord oder Anschluss Gehrden Zentrum) unterschieden. Analysiert wurden die Routen unter Kriterien wie Streckenlänge, Steigung, Konflikte mit anderen Verkehrsarten sowie Natur- und Flächeneingriffe.
In die Analyse hat das ZIV die geforderten Standards einbezogen, denn ohne Ausbaustandards keine Förderung mit Geld von Land, Bund oder von der EU. Außerhalb der Ortschaft muss der Radweg 3,5 Meter breit sein, innerhalb des Ortes als gemeinsamer Fuß- und Radweg vier Meter. Dem ZIV gehe es um einen „attraktiven und zukunftsfähigen Ausbau“, sagte Fabian.
Variante 1: In der Experten-Analyse erzielt diese Variante die höchste Punktzahl im Bewertungskatalog. Sie sieht einen Anschluss an den Ziegeleiweg im Norden vor. Mit Kosten von rund 2,2 Millionen Euro ist sie die günstigere Lösung.
Aber sie führt zu etwa 60 Prozent über landwirtschaftliche Wege. Eigentümer sind die Mitglieder des Realverbands. Diese lehnen einen Ausbau ab. Der Realverband habe im Laufe der Untersuchungen mitgeteilt, dass sich Radfahrende dem landwirtschaftlichen Verkehr unterordnen müssten, berichtet Fabian. Das birgt fast überall Konfliktpotenzial, denn an den breiten Schleppern ist kaum ein Vorbeikommen. Radfahrende müssten jedes Mal absteigen.
Variante 5: Darum und um weitere Konflikte mit Landwirten zu vermeiden, wurde Variante fünf zusätzlich als Option aufgenommen. Diese Strecke schließt am Gehrdener Berg an die Große Bergstraße an und tangiert einen wesentlich geringeren Anteil an Wegen des Realverbands. Zwar biete diese Route eine bessere Umsetzbarkeit im gewünschten Standard. Aber sie koste mit geschätzt 2,9 Millionen Euro deutlich mehr und greife stärker in die Natur ein, so die Einschätzung des ZIV. Nach Fabians Einschätzung haben beide Varianten große Schnittmengen, vor allem im Norden Redderses. Möglicherweise komme eine Teillösung infrage.
Nina Grote (Grüne) begrüßte die vorgestellten Pläne. Als Redderserin halte sie den Routenanschluss an Gehrden „besonders wichtig, gerade für Kinder“. Sie sehe es als notwendig an, „Landwirte mit an Bord zu holen, um eine gute Umsetzung zu gewährleisten“.
Auch Linken-Politiker Dirk Tegtmeyer befürwortete den Ausbau. Er hatte den Bau eines Radweges zwischen Gehrden und Redderse bereits 2022 gefordert. Auch er stellte Fragen zur Eigentümerschaft der Flächen an der Landesstraße. Thomas Spieker (CDU) betonte: „Wir sollten das machen, was machbar ist.“ Damit deutete er auf die hohen Umsetzungskosten angesichts der „schwierigen Haushaltslage“ hin. Seiner Meinung nach hätte die Anbindung Redderse zwar hohe Priorität. Es sollte jedoch geprüft werden, „in welche Richtung Radwege am sinnvollsten sind“. Der Ausbau in Richtung Wennigsen habe größere Dringlichkeit.
Rudolf Locher (FDP) sah das ähnlich. „Wir sind noch am Anfang und die Überlegungen sind sinnvoll, aber das Vorhaben muss weiter geprüft werden.“ Dabei wolle er zunächst abwarten, wie sich Landwirte zu weiteren Überlegungen äußern.
Nina Grote machte deutlich: „Es ist keine Entweder-Oder-Situation.“ Auf lange Sicht müssten beide Varianten umgesetzt werden. „Der letzte Antrag ist locker 15 Jahre her. Jeder Schritt in diese Richtung bedeutet für Radfahrende eine erhebliche Verbesserung.“
Das Thema wird Gegenstand weiterer Fraktions- und Haushaltsberatungen. Für die Redderser heißt das: weiter Geduld haben oder, wie es eine Anwohnerin in der Sitzung formulierte: „Bis dahin bleibt uns nur, auf gute Sichtverhältnisse und viel Glück zu hoffen.“