Gehrden startet
Forum für Kulturschaffende
Projekt bringt Kulturschaffende zusammen
und will kulturelle Strukturen sichtbarer und koordinierter machen

Erfreut über den neuen Grundstein für Kultur in Gehrden: Astrid von Ungern-Sternberg (rechts) von der Stadtverwaltung Gehrden und Bürgermeister Malte Losert.Foto: Catalina Grobe Fernandes
Gehrden. Die Idee war nie ganz verschwunden – jetzt bekommt sie endlich eine neue Chance: Im Bürgersaal des Rathauses ist jetzt der offizielle Startschuss für ein Kulturforum in Gehrden gefallen. Mit der Gründung will Gehrden neue Wege gehen und einen Grundstein legen – um das kulturelle Leben in der Stadt sichtbarer, koordinierter und vernetzter machen.

Rund 50 Gehrdener Kulturschaffende, Vereine und Verbände waren gekommen und nutzten die Gelegenheit, sich auszutauschen und Ideen für die Ausgestaltung des Forums einzubringen. Inspiration kam dabei aus Langenhagen: Dort ist das Kulturnetz bereits seit 2021 etabliert – als freie Initiative, die über 30 Vereine, Verbände und kulturelle Gruppen miteinander vernetzt.

Das Langenhagener Kulturnetz wurde von Thorben Noß und Annika Stegmaier von der Stadt Langenhagen vorgestellt. Im Kulturnetz treffen sich Kulturschaffende regelmäßig zum Austausch, organisieren gemeinsame Projekte, koordinieren Veranstaltungen und nutzen eine digitale Plattform zur Vorstellung und Vernetzung ihrer Aktivitäten.

Die Erfahrungen aus Langenhagen zeigten, wie auch ohne Vereinsstruktur nachhaltige Kulturarbeit möglich ist – mit Unterstützung der Stadtverwaltung. Das Kulturnetz in Langenhagen profitiere „durch regelmäßige Treffen, thematischen Austausch und die Bündelung kreativer Potenziale“, so Stegmaier, Ehrenamtskoordinatorin bei der Stadt Langenhagen. Die digitale Plattform diene auch als Datenbank „für einen Überblick über die Ressourcen“, so Stegmaier. Damit gemeint sind beispielsweise Bierzeltgarnituren, die von Mitgliedern untereinander für Veranstaltungen ausgeliehen werden können. Für Stegmaier geht es dabei „um die Verteilung von Wissen und Ressourcen untereinander – und zwar innerhalb der Stadt“.

Das neue Kulturnetz verstehe sich dabei bewusst nicht als eingetragener Verein, sondern als offenes, flexibles Netzwerk, so Noß, Abteilungsleitung Kinder, Jugend, Schule und Kultur in Langenhagen. Die Stadt will damit Bürokratie vermeiden, gleichzeitig aber durch eine feste Ansprechpartnerin im Hauptamt organisatorisch begleiten. Damit fungiert das Kulturnetz als Schnittstelle mit dem Ziel, Kulturschaffende, Vereine, Musikerinnen und Künstler besser zu vernetzen, Termine abzustimmen und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. Gehrdens Bürgermeister Malte Losert (parteilos) begrüßt die Idee, das Forum offen zu gestalten, damit Interessierte nicht durch zu viel Bürokratie abgeschreckt werden.

Die Idee eines Gehrdener Kulturforums ist nicht neu: Bereits 2019 und 2022 gab es erste Anläufe, die jedoch versandeten. Mit dem Kick-off ist nun ein Schritt getan, der auf einem lang gehegten Wunsch aus Politik und Kulturszene basiert. Bürgermeister Losert (parteilos) und Kulturbeauftragte Astrid von Ungern-Sternberg zeigten sich erfreut über das große Interesse und den regen Austausch. „Viele haben das Angebot genutzt, um sich kennenzulernen, Ideen zu teilen und sich aktiv einzubringen – genau das war unser Ziel“, so von Ungern-Sternberg.

In Gehrden stehen auch erste Aktionen bereits fest: Mit der Ideenschmiede können Bürgerinnen und Bürger über einen QR-Code bis zum 1. September Ideen einreichen, wie Kunst und Kultur das Leben vor Ort bereichern könnten. Insbesondere Jugendliche sollen sich hier beteiligen. Die beste Idee soll umgesetzt werden. Zudem ist für den 21. August ein Mitmach-Theaterprojekt geplant: Die Probebühne Wedemark lädt alle ein, die spielen, schreiben oder musizieren wollen. Gehrden erhält dafür Fördermittel.

Beim Kick-off ging es aber nicht nur um Strukturen, sondern auch ums Kennenlernen. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich auszutauschen und Wünsche für das Forum zu formulieren. Noch im Herbst soll es ein Folgetreffen geben, bei dem das weitere Vorgehen abgestimmt wird.

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