Sie meint die Hände von Sarah Geisemeyer Mangueira (37) und ihrem Ehemann Fabio Mangueira (35). Die beiden betreuen in der Villa Kunterbunt acht Kinder im Alter von ein bis drei Jahren. Mehr Plätze können die Tagespflegeeltern nicht anbieten, denn weitere Mitarbeiter gibt es nicht. Laut Geisemeyer Mangueira ist das jedoch der große Vorteil ihrer Kindertagespflege. „Wir sind wie eine große Familie“, sagt sie. Das Verhältnis zwischen ihnen als Betreuern und den Kindern sei dadurch sehr eng.
Auch Nadina Kotyrba hebt die „familiäre Atmosphäre“ hervor. „Es wird viel individueller auf die Kinder eingegangen“, sagt sie. „Was Sarah und Fabio machen, geht weit über die klassische Krippe hinaus.“ Die vielen Ausflüge der Gruppe auf Bauernhöfe, in den Wald oder zur Feuerwehr seien nur ein Teil davon.
Denn auch auf dem Gelände der Villa Kunterbunt an der Scharnhorststraße in Gehrden finden die Kinder jede Menge Beschäftigung, insbesondere in dem 1000 Quadratmeter großen Garten, in dem frei hoppelnde Kaninchen und Schildkröten leben. Drinnen gibt es neben Küche und Bad einen großen Betreuungsraum mit Puppenhaus und einigen Klettermöglichkeiten sowie einen Schlafraum.
Im oberen Geschoss des 80 Quadratmeter großen Hauses wohnen Sarah Geisemeyer Mangueira und ihr Ehemann Fabio. Sie sind das eigentliche Erfolgsgeheimnis der Kindertagespflege. Seit fünfeinhalb Jahren betreiben die beiden die Villa Kunterbunt. Vorher lebte Geisemeyer Mangueira in Brasilien, wo sie an einer Universität arbeitete und ihren Lebenspartner kennenlernte. Bereits während des Studiums arbeitete sie in einem Kindergarten und konnte so wertvolle Erfahrungen sammeln. Schließlich kehrte sie mit ihrem Mann Fabio zurück nach Deutschland.
„Dann mussten wir erstmal wieder Fuß fassen“, berichtet Geisemeyer Mangueira. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Kindertagespflegeperson, ihr Ehemann tat es ihr nach. Heute gehen beide ihrer Tätigkeit mit voller Leidenschaft nach. „Die Arbeit mit Kindern hat mir immer viel Spaß gemacht“, sagt die 37-Jährige.
„Wir singen und tanzen viel. Die Jungs spielen gerne Fußball mit Fabio“, sagt Geisemeyer Mangueira und lächelt, während ihr Mann den Kindern im Garten Anschwung auf der Schaukel gibt. Das Kochen übernehmen die Kindertagespflegeeltern selbst – täglich gibt es Mittagessen, dazu Frühstücks- und Nachmittagssnacks. „Wenn es nach den Kindern gehen würde, gäbe es jeden Tag Nudeln“, sagt Geisemeyer Mangueira lachend. Aber natürlich setzten sie auf eine ausgewogene sowie vegetarische Ernährung.
Was die Tagesmutter auch weiß: „Wenn die Kinder klein sind, brauchen sie viel Nähe.“ Umso schwerer seien die Abschiede, wenn die Kinder das Kindergartenalter erreicht haben. „Dann müssen wir immer ein paar Tränen verdrücken“, sagt sie. Allerdings breche der Kontakt zu den Kindern und Eltern nicht ab, stattdessen gebe es regelmäßige Wiedersehenstreffen.
„Sarah und Fabio machen mehr als sie müssten“, betont Nadine Kotyrba. Ihrer Erfahrung nach nähmen die beiden oftmals unbezahlte Überstunden, um jedes Kind zu betreuen, bis die Eltern es wieder abholen. „Und die beiden sind zu unserer Zeit hier noch nie krank gewesen.“ Selbst am Tag der Geburt seines Sohnes habe Fabio Mangueira eine Notfallbetreuung angeboten. „Sarah lag in den Wehen und Fabio hat sich trotzdem gekümmert“, erinnert sich die Zwillingsmama.
Ihre eigenen Töchter würden heute noch oft nach ihren ehemaligen Tageseltern fragen und sie auch treffen. „Ich hätte meine Kinder gerne länger dortbehalten. Die beiden machen das aus Liebe und nicht fürs Geld“, meint Kotyrba.
Eigentlich hat Sarah Geisemeyer Mangueira einen Doktortitel in Neuropsychologie, wodurch ihr womöglich auch andere Türen offengestanden hätten. Doch bereits in der Forschung habe sie ausschließlich mit Kindern gearbeitet. „Ich glaube, durch diese Arbeit habe ich gelernt, dass eine liebevolle Betreuung in den ersten Lebensjahren essenziell ist, weil sie die Grundlage für die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung eines Kindes bildet“, erklärt die 37-Jährige. Sie sei darum glücklich darüber, als Tagesmutter mit ihrem Mann die Villa Kunterbunt geschaffen zu haben. Der Job erfülle die beiden sehr. „In dem Alter wird ein Fundament fürs ganze Leben gelegt. Und da tragen wir eine Menge zu bei.“ Außerdem ließen sich auf diese Weise Privates und Arbeit gut verbinden – eines ihrer beiden eigenen Kinder ist ebenfalls in der Villa Kunterbunt betreut.
Aktuell sind alle Plätze der Einrichtung belegt. Ab August gibt es wieder Kapazitäten, wenn das neue Kita-Jahr beginnt. Kontakt gibt es über die Internetseite villakunterbuntgehrden.de.