Wo Krautsalat,Zaziki und Bulgur entstehen
Das Unternehmen Nostima Feinkost produziert im Marktzentrum Ronnenberg. Zu den Abnehmern der kleinen Schälchen gehören 200 Supermärkte von Minden bis Bremerhaven.

Gut gelaunt: Viktor Engelbrecht hat Nostima Feinkost von Ronnenberg aus zu einer echten Marke gemacht.Foto: Stephan Hartung
Ronnenberg. Schon beim Eintritt in das Büro riecht es nach frischem Salat und Zaziki, dabei befindet sich die Produktionsstätte hinter einer großen Tür dahinter. Nostima – lecker, wie die griechische Übersetzung lautet, riecht es also hier im alten Marktzentrum an der Gehrdener Straße in Ronnenberg. Damit passt es nur zu gut, dass hier die Heimat des Unternehmens Nostima Feinkost ist.

In vielen Supermärkten kennt man die kleinen Schalen mit den unterschiedlichen Produkten wie Krautsalat, Oliven, Peperoni, Schafskäse, Bulgursalat und vielen weitere Antipasti-Leckereien. Oft kommen diese von Nostima aus Ronnenberg.

Viktor Engelbrecht ist zusammen mit seiner Frau Irina Inhaber und Betreiber der Firma. Er ist in Ronnenberg ein bekanntes Gesicht, leitete von 2006 bis 2019 den Edeka-Supermarkt an der Straße Über den Beeken, bevor er ihn an Stephan Ladage verkaufte. „Wir haben damals im Markt schon selbst eine eigene Abteilung gehabt, dies und das ausprobiert, und Produkte wie Salate, Antipasti und geschältes Obst hergestellt“, erinnert sich Engelbrecht. Das war 2018, als das Paar den Rewe-Supermarkt Ahlers in Pattensen belieferte. Dort kam die Eigenkreation-Feinkost aus Ronnenberg gut an. „Er hat uns weiterempfohlen.“ Das Geschäftsmodell nahm also im Schneeballprinzip Tempo auf.

Und aus der Zeit des Starts stammt auch der Name. Feinkost ja – aber es fehlte noch der richtige Name. „Im Edeka hatte ich eine Mitarbeiterin, die Griechin ist. Sie hat Nostima vorgeschlagen, weil es lecker bedeutet“, berichtet Engelbrecht. Und zur mediterranen Küche passte das sehr gut.

Mittlerweile liefert Nostima Feinkost seine Lebensmittel in 200 Supermärkte. Vorwiegend innerhalb der Region Hannover, aber auch in Märkte in Bremerhaven, Hildesheim, Braunschweig, Wolfsburg und Minden. Mittlerweile beginnen auch Restaurants damit, die Produkte aus Ronnenberg ins Sortiment zu nehmen. Seit mehr als zwei Jahren lässt sich der Serengeti-Park in Hodenhagen von Nostima Feinkost beliefern für seine Gastronomie. „Sie sind auf uns aufmerksam geworden. Als ich dort dann zum Gespräch war, mit den Abteilungsleitern und Küchenchefs, das war schon ein Abenteuer, zwischen den Tieren hindurch über das Gelände zu fahren“, erinnert sich Engelbrecht und lacht.

Genug Abnehmer gibt es also – und dafür muss natürlich im Fachmarktzentrum die Produktion immer wieder gesteigert werden. Von den insgesamt 50 unterschiedlichen Produkten ist Krautsalat am stärksten nachgefragt. „Hier produzieren wir 1,2 Tonnen“, sagt Engelbrecht – pro Woche. Insgesamt gehen 12.000 bis 15.000 Feinkost-Schälchen raus – pro Tag. Mit insgesamt fünf eigenen Fahrzeugen startet täglich ab 4.30 Uhr von Ronnenberg aus der Transport – aus dem Lager im eigenen Kühlhaus zu den Supermärkten.

Was Engelbrecht wichtig ist zu betonen: „Wir machen hier alles von Hand, ohne Maschinen.“ Den Einkauf dafür erledigt er regional in Großmärkten, aber auch international – beispielsweise mit Oliven aus Griechenland oder Bulgur aus der Türkei. Die Verarbeitung erfolgt dann in Ronnenberg. Und doch, so schränkt seine Ehefrau ein, eine Maschine gibt es innerhalb der Produktionsstätte. „Wir haben eine Maschine, mit der wir die Schalen etikettieren. Früher mussten wir Tausende Etiketten per Hand auf die Schalen kleben“, sagt Irina Engelbrecht. Apropos Etikett: Ware, deren Haltbarkeit abgelaufen ist, erhalten Bedürftige bei der Tafel.

Die Belegschaft von Nostima Feinkost zählt 28 Personen, die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Produktion tätig. Mit Blick auf die hohen Herstellungszahlen taucht natürlich die Frage nach der Kapazität auf. „Ja, wir sind an der Grenze angelangt. Unser Ziel ist es, eine eigene und größere Produktionsstätte zu bauen oder größere Räumlichkeiten zu übernehmen“, sagt der Betreiber und spricht vom leicht drängenden Faktor Zeit. „Wir bekommen immer mehr Anfragen.“

Bei der Suche, die schon etwa ein Jahr dauert, ist Engelbrecht jedoch auf sich allein gestellt. Infrage kommt Ronnenberg, vor allem wegen der Belegschaft, aber auch die gesamte Region Hannover. Fündig sind die Engelbrechts aber bislang noch nicht geworden. Dabei haben sie schon jetzt viele Ideen. „Ich würde auch gern Solarenergie installieren, um daraus Strom für die Kühlung gewinnen zu können“, sagt der Geschäftsmann.

Auch hinsichtlich neuer Produkte mangelt es ihm nicht an kreativen Vorstellungen. „Im Sommer etwas, was zum Grillen passt, im Winter etwas mit Zimt und Datteln.“ Nur kommt dann eben wieder die nötige Expansion ins Spiel. „Das wird schwer, ohne neue Produktionsstätte. Aktuell sind wir voll ausgelastet.“

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