Weddingplaner erlebtgrößtes Chaos seines Lebens
Die DFB präsentiert die RomCom: „Das Leben ist ein Fest“

Was alles bei einer Hochzeit schieflaufen kann, demonstriert das Stück „Das Leben ist ein Fest“ auf höchst amüsante Weise. foto: Fotogruppe Barsinghausen

Seit Jahrzehnten richtet Max luxuriöse Hochzeiten aus - routiniert und professionell. Doch sein aktuelles Projekt, eine Traumhochzeit in einem herrschaftlichen Landschloss vor den Toren von Paris, droht zum Fiasko zu werden. Und das, obwohl es eigentlich ein ganz normaler Auftrag werden sollte. Als der Abend zunehmend aus dem Ruder läuft, seine eigene Frau die Scheidung will und ein Steuerfahnder auftaucht, will Max seinen Job an den Nagel hängen.

„Das Leben ist ein Fest“ basiert auf der gefeierten französischen Kinokomödie der Regisseure Olivier Nakache und Éric Toledano. Warmherzig und mit feinem Humor erzählen die Macher von „Ziemlich beste Freunde“ die Geschichte einer unvergesslichen Nacht.

Regisseurin Elisabeth Frank, die in der vergangenen Saison „Das perfekte Geheimnis“ inszenierte, bringt die Komödie mit großem Ensemble, festlicher Dekoration und viel Humor auf die Deister-Freilicht-Bühne (DFB). „Das Stück spielt in einem Schlossgarten, also Open-Air. Was ist da besser geeignet als die wunderschöne Deister-Freilicht-Bühne und der Wald drumherum?“, meint sie. Den Kinofilm hat sie ebensowenig gesehen wie die deutsche Version. „Ich will gerne meine eigenen Ideen verwirklichen und mit den Darstellenden gemeinsam entwickeln“, erklärt sie zur Begründung und verrät, dass sie eine Szene anders umgesetzt habe als in den beiden Verfilmungen.

Eine Hochzeit sei mit vielen Erwartungen und Wünschen verbunden, die sich schwerlich alle erfüllen ließen. Das biete viel Potenzial für eine Komödie. Frank blickt aber auch „hinter die Kulissen“ des Werks und sieht viele Parallelen zum „wahren Leben“: „Es geht darum, dass jeder auf seine eigene Art und Weise seinen Platz im Team, im Leben sucht. Dass jeder auf Grenzen, Unwägbarkeiten, eigene Schwächen und andere Bedürfnisse trifft und diese so gut es geht meistern muss.“

Für die Vorstellung von „Das Leben ist ein Fest“ am 5. Juli werden die Zuschauenden gebeten, passend zum Thema Hochzeit weiß gekleidet zu erscheinen. Außerdem sind bei dieser Vorstellung weitere Aktionen geplant, um für ein elegantes Sommerabend-Ambiente auf und vor der Deister-Freilicht-Bühne zu sorgen.

„Wenn wir eine zum Stück passende Idee haben, dann gibt es durchaus besondere Vorstellungen“, führt die erste Vorsitzende der Deister-Freilicht-Bühne, Julia Núñez Bartolomé, aus. Bei einigen Stücken habe es beispielweise Spätvorstellungen mit einem Beginn um 22 Uhr gegeben. „Ein Thriller zu später Stunde ist ein besonderes Erlebnis“, meint sie. Zum diesjährigen Thema „Hochzeitsevent“ passte eine „White Night“. Von dem, was im nächsten Jahr zu den dann ausgewählten Stücken passen werde, wolle sich auch das Ensemble selbst überraschen lassen.

Ursprünglich sollte das Stück bereits vor fünf Jahren auf der Deister-Freilicht-Premiere feiern – es wäre die Uraufführung der Theaterfassung gewesen. Corona hatte das damals verhindert. Umso mehr freut sich das Team der Deisterbühne, dass es nun doch geklappt hat. „Das Leben ist nicht nur ein Fest, es hält auch immer wieder Überraschungen bereit, wie in diesem Stück“, meint Núñez Bartolomé, und weiter: „Wenn man im Team aufeinander zugeht, kommt am Ende etwas Wunderbares heraus.“

Am Stück seien insgesamt ungefähr 75 Personen beteiligt. „Davon sind 45 auf und hinter der Bühne und gut 30 Personen in den Bereichen Bühnenmalerei, Bühnenbau, Kostüme, Requisite, Ton und Licht aktiv“, so Núñez Bartolomé. Die Stimmung im Ensemble sei wie immer gut.

Für die Auswahl der Stücke gebe es viele Kriterien. Es hänge beispielsweise von der Anzahl der Mitwirkenden ab und ob die Rechte frei seien. Auch werde diskutiert, ob das Rollenbuch ansprechend ist und ob die Umsetzung auf der Deisterbühne möglich sei. „Dafür gibt es kein Rezept, es braucht etwas Feingefühl und Erfahrung“, meint sie.

Die Umsetzung des Kinofilms in eine Bühnenfassung stammt von Theaterautor Stephan Eckel. 2020 stand er Mitgliedern der DFB im Rahmen eines Interviews Rede und Antwort.

Dabei betonte er, dass er das Werk für die Deister-Freilicht-Bühne Barsinghausen adaptiert habe, weil sie den perfekten Rahmen dafür biete. Im Stück gehe es vordergründig um eine opulente Hochzeitsfeier mit vielen Gästen, gutem Essen, Wein, Musik und Tanz unter freiem Himmel. „Etwas Besseres hätte ich mir da gar nicht vorstellen können!“, meinte er mit Blick auf das Ambiente der Deister-Freilicht-Bühne.

Die französische Filmkomödie „Das Leben ist ein Fest“ hatte Eckel bereits gesehen, als ihn sein Verlag 2019 fragte, ob er an der Bearbeitung des Stoffes interessiert sei. Als Theaterautor hatte er während seines Schaffens viele Komödien verfasst, dazu Schauspiele, Thriller und Comedy-Programme. Nun also würde er erstmals einen fremden Stoff für das Theater adaptieren. „Das Schwierigste war das Kürzen der verschiedenen Handlungsstränge und die Verschlankung der Figurenzahl“, beschrieb er den für ihn neuen Arbeitsprozess. Da das Drehbuch sehr weitschweifig und personenintensiv gewesen sei, habe er es nicht eins zu eins für die Bühne umsetzen können. Hilfreich sei gewesen, dass er schon vorher viel in dem Bereich geschrieben hatte und deshalb wusste, wie lang eine Szene sein dürfe und was zu beachten sei, damit sie auch funktioniere. An „Das Leben ist ein Fest“ habe ihm besonders das Chaos gefallen, welches innerhalb kurzer Zeit entfesselt werde. Aufgrund von Unfähigkeit oder totaler Ignoranz würden die Figuren das Chaos immer weiter vergrößern. „Da bleibt beim Zuschauen kein Auge trocken“, meinte er. Dass im Stück alles schief gehe, führt Eckel darauf zurück, dass kaum eine der Figuren für die Rolle, die sie in der Geschichte spiele, geeignet und ausgebildet sei. „Ein Umstand, der typisch für Frankreich ist, dem Land der ewigen Provisorien“, erläutert er.

Für die Bühnenfassung hab er viel an den Dialogen arbeiten müssen, da sich der Wortwitz des französischen Originals nicht ohne Weiteres ins Deutsche habe übertragen lassen. Eckel sieht die Beziehungen der Akteure zueinander und deren Wandlung als Kern des Stücks: „Aus dieser wilden Nacht geht kaum jemand ohne Veränderungen hervor, nichts bleibt, wie es war.“

Ans Herz gewachsen ist ihm besonders die Hauptfigur Max, weil er Parallelen zu eigenen Erfahrungen ziehen konnte. Eckel war über einige Jahre Chef einer Werbeagentur. Seine Aufgabe sei es gewesen, das kreatives Chaos in geordnete Bahnen zu lenken.

Rund 750 Zuschauerinnen und Zuschauer finden im Zuschauerbereich vor der Deister-Freilicht-Bühne Platz. Von den bequemen Einzelplätzen besteht von überall her eine gute Sicht auf die von der beeindruckenden Kulisse des Deisters umgebene Naturbühne. Eine professionelle Tonübertragungstechnik sichert den ungetrübten Hörgenuss. „Unsere Waldbühne ist größtenteils behindertengerecht. Alle Ränge können mit dem Rollstuhl oder Rollator erreicht werden“, betont Malte Großestrangmann, stellvertretender Vorsitzender der DFB. Auch für das leibliche Wohl während der Pause ist gesorgt. „Neben Speisen wie Eis, Bockwurst - auch als vegan Variante - inklusive Kartoffelsalat und allerlei Knabbereien können sich unsere Gäste am Nachmittag auf leckeren Kuchen vom Backparadies Sprengel und am Abend auf frische Brezeln freuen“, zählt er auf. „Für uns sind familienfreundliche Preise wichtig. Wir sind günstiger als die meisten anderen Theater“, betont Großestrangmann.

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