Hofstelle wird zum Mehrfamilienkomplex
Privater Investor saniert altes Wohnhaus und Scheune in der Bährenkampstraße.Zehn Wohnungen in „gehobener Bauweise“ sollen bis zum Sommer 2026 bezugsfertig sein.

Wennigsen. Das Bauernhaus ist bereits entkernt, ebenso das verbliebene Stück der teilweise abgerissenen Scheune. Ein privater Investor baut eine ehemalige Hofstelle an der Bährenkampstraße im Wennigser Ortskern zu einem Mehrfamilienkomplex um. Voraussichtlich zum Frühjahr oder Sommer 2026 sollen zehn Wohnungen in bester Lage bezugsfertig sein.

Mittlerweile sind die Ausmaße der Sanierung nicht mehr zu übersehen. Lediglich die roten Backsteinwände erinnern noch daran, wie das Hofensemble vor dem Start der Bauarbeiten aussah. Und selbst die werden im Zuge des Umbaus noch von einer Fassadendämmung umhüllt und neu verkleidet.

Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, eine Luftwärmepumpe und dreifach verglaste Fenster vervollständigen den Effizienzstandard KfW40 plus. „Energetisch ist das dann das Beste vom Besten“, sagt Architekt Hartmut Ehlert über das Sanierungskonzept.

Von den zehn Wohnungen verteilen sich sechs auf das Bauernhaus, die übrigen vier auf die ehemalige Scheune. Beide Gebäudeteile sind durch ein Treppenhaus samt Fahrstuhl verbunden. Sieben Wohnungen werden barrierefrei mit ebenerdigen Böden ohne Stufen und Schwellen gestaltet. Die Größen reichen von der 45 Quadratmeter großen Einzimmerwohnung bis zu vier Zimmern auf 110 Quadratmetern.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt plant der Investor, alle Einheiten zu vermieten. Einen Verkauf schließt er aber nicht kategorisch aus. Was die Preise betrifft, kann er noch keine endgültigen Zahlen nennen. Nur so viel steht fest: Der in Wennigsen mit Nachdruck geforderte soziale Wohnungsbau ist mit einem solchen Filetstück mitten im Ortskern nicht zu machen. Der Investor spricht von „gehobener Bauweise und Ausstattung“ – Wohnen für Gutverdienende also.

Dass die Preise sich noch nicht seriös kalkulieren lassen, begründet der Bauherr mit den Unwägbarkeiten der Kernsanierung. Den historischen Hof zu einem modernen Mehrfamilienhaus umzubauen sei aufwendig, das Ausmaß einiger Arbeiten im Vorfeld nicht absehbar gewesen. Allein in die Statik des von alten Fachwerkbalken durchzogenen Bauernhauses, muss der neue Bauherr mehr Geld investieren als gedacht.

Statt im Innenbereich mit Trockenbauwänden zu arbeiten, werden aktuell zwischen den Holzbalken massive Wände aus Kalksandstein gemauert. In den Decken mussten einige neue Stahlträger eingezogen werden. „Die Mehrkosten summieren sich mittlerweile auf einen sechsstelligen Betrag“, erklärt Architekt Hartmut Ehlert.

Dass sich das am Ende wohl auch in den Mietpreisen niederschlägt, dürfte solvente Interessenten nicht abschrecken. Mit seiner guten Verkehrsanbindung nach Hannover und der Lage direkt am Deister gilt Wennigsen nach wie vor als attraktiver Wohnort. In der hauptsächlich von Einfamilienhäusern geprägten Gemeinde sind moderne, barrierefreie Wohnungen rar und entsprechend gefragt. Erst recht im Ortskern.

Das Grundstück in der Bährenkampstraße liegt direkt am Wennigser Mühlbach. Zur Hauptstraße mit Supermarkt und weiteren Geschäften sind es zu Fuß nur wenige Minuten. Da überrascht es nicht, dass die Baustelle nach wenigen Wochen bereits die ersten Interessenten anlockt. Selbst bei Architekt Ehlert gingen schon Anfragen ein. Bis die zehn Wohnungen bezugsfertig sind, wird es aber noch circa ein Jahr dauern. Im Frühjahr oder Sommer 2026 soll laut dem Investor alles fertig sein.

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