Vom „Eisstübchen“ ins Kinderzimmer
Herzensprojekt: Eiscafé-Betreiber Lena und Matteo Will bringen Kinderbuch „Cala – Kleine Hummel, große Träume!“ heraus

Sind stolz auf ihr Erstlingswerk: Lena und Matteo Will vom „Eisstübchen“. Foto: Stephan Hartung
Gehrden. Eigentlich sind Lena und Matteo Will seit rund drei Jahren als Betreiber des „Eisstübchen“ am Steinweg in Gehrdens Innenstadt bekannt. Jetzt hat sich das Paar nach seinem Schritt in die Selbstständigkeit einen weiteren Traum erfüllt: ein eigenes Kinderbuch. Der Weg dahin: ein familiäres Abenteuer.

Es war ohnehin Zeit für ein Maskottchen. „Täglich kommen bei uns viele Familien und vor allem Kinder vorbei. Da haben wir überlegt, was passen würde und sympathisch wirkt“, sagt Lena Will. Am Ende entschieden sie und ihr Ehemann sich für eine Hummel. Die Idee, eine Identifikationsfigur für das Eiscafé zu schaffen, sei während der Saison 2024 gekommen, erinnert sich Matteo Will. „Aber man ist so im Tagesgeschäft drin, da bleibt keine Zeit.“

Zeit fanden sie erst in der Winterpause. Dass ein Tier das Maskottchen werden soll, war schnell klar. „Wir sind selbst tierlieb, und für Kinder ist das auch toll“, sagt Lena Will. Es sollte ein Tier sein, das einen Bezug zum Eiscafé hat – dort also auch vorkommt. Die Wespe ist eher negativ behaftet, die Biene ist wegen der Maja-Geschichten belegt. „Aber eine Hummel ist freundlich“, sagt Lena Will. In die Überlegungen einbezogen wurden auch der vierjährige Sohn Jona und die weitere Familie.

Also wurde es Cala, die Hummel. Aber es blieb nicht beim Maskottchen. Die Wills erfüllten sich schließlich einen Traum und schrieben ein Kinderbuch mit dem Namen „Cala - Kleine Hummel, große Träume“. Auf 40 Seiten enthalten die Geschichten einen lokalen Bezug zu Gehrden – natürlich mit dem Eisstübchen selbst, auf den Illustrationen kommen aber auch bekannte Plätze und Straßen der Stadt vor, sogar die bei Kindern beliebte Schaukel auf dem Gehrdener Berg.

In der Winterpause entstanden mit großer Leidenschaft rund zehn Geschichten von und mit Cala. Auch hier hatte Jona Mitspracherecht. „Wir haben ihm die Geschichten abends am Bett vorgelesen. An seiner Reaktion hat man gemerkt, ob er interessiert war oder nicht“, berichtet Lena Will. Am Ende schafften es zwei Geschichten ins Buch. Die Besonderheit: Außer Cala und Jona kommen darin auch Matteo sowie dessen Großvater Luigi vor.

Der Senior-Eismeister, den man überall in der Gastro-Szene nur Gino nannte, kam 1962 aus Italien nach Deutschland. Er starb im November 2024. Matteo war es eine Ehre, den Großvater in das Buch zu bringen. „Gino“ ist, mit Wirken ab 1968 auf Langeoog, sozusagen der Gründer einer Eiscafé-Betreiberfamilie, aus der auch Matteo stammt. Auf der Ostfriesischen Insel haben sich Matteo und Lena Will übrigens kennengelernt – sie im Urlaub, er bei der Arbeit.

Die Geschichten waren geschrieben. Damit war aber das Buch nicht fertig. „Wir hatten tatsächlich gedacht, dass alles etwas schneller geht. Aber es ist ein langer Prozess“, sagt Matteo Will. Mit dem Qubus Verlag in Ricklingen fand das Paar einen regionalen Verlag, ebenso regional erfolgte der Druck in Ronnenberg. Außerdem musste für Cala das richtige Outfit gefunden werden. Haare? Schleife? Schuhe? „Damit haben wir uns lange beschäftigt“, erinnert sich die 29-Jährige. Der Illustrator Jonas Hauss aus Hannover, der ihnen 2022 bereits die Menükarte gestaltet hatte, schickte ihnen 15 Cala-Entwürfe.

In der vergangenen Woche ging es dann endlich auf die Zielgerade. Die Eheleute aus Gehrden konnten sich die Herstellung ihres Werkes ansehen.

Fortsetzung auf Seite 14

„Da hat man so viel gelernt, das war wie bei der Sendung mit der Maus“, sagt Lena Will und lacht. Und dann hielten sie das erste Buch in den Händen. „Ein großartiger Moment. Da wird einem erst die ganze Bedeutung bewusst“, sagt sie. Natürlich hat die Erfüllung des Herzenswunsches auch Geld gekostet. Rund 10.000 Euro haben sie in die Umsetzung investiert, sagt der 31-Jährige.

Die beiden Geschichten in dem Erstlingswerk heißen „Die Magie des Frühlings“ und „Eine Symphonie“. Es gibt schon Ideen für eine Fortsetzung. „Erst mal freuen wir uns über das Buch jetzt. Aber wir haben schon Skripte, um daraus eine Reihe zu machen“, sagt Matteo Will. Denn während des Schreibens seien viele Nebengeschichten entstanden, die genug Stoff für weitere Abenteuer von Cala böten. Und die werden nicht mehr nur in Gehrden spielen – so viel können sie schon verraten. „Vielleicht bringen wir den Kindern auch mal mehr zum Thema Lebensmittel bei“, sagt Matteo Will.

Alles noch Zukunftsgedanken, genau wie der Plan, dass Cala mit Grafiken auch sichtbar am oder im „Eisstübchen“ wird. Zunächst geht es um das Premierenbuch. Es hat eine Auflage von 500 Stück und kann zum Preis von 21,90 Euro direkt im „Eisstübchen“ erworben werden sowie nebenan in der Buchhandlung Lesezeichen. Unter www.cala- diekleinehummel.de hat Familie Will auch einen Online-Shop für Bestellungen eingerichtet.

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