Anerkennung für jahrzehntelanges Ehrenamt
Jürgen Stegen vom TSV Wennigen erhält
beim Sommerempfang die Goldene Ehrennadel der Gemeinde

Würdigung seiner ehrenamtlichen Verdienste: Wennigsens Bürgermeister Ingo Klokemann (links, SPD) verleiht Jürgen Stegen die Goldene Ehrennadel der Gemeinde.Foto: Ingo Rodriguez
Wennigsen. „Es ist eine Überraschung, und in dieser Form haben wir das auch noch nicht gemacht“: Mit diesen Worten hat Wennigsens Bürgermeister Ingo Klokemann (SPD) beim Sommerempfang im Klostersaal eine unerwartete Premiere vollzogen. Auf einstimmigen Beschluss des Gemeinderates verlieh er Jürgen Stegen vom TSV Wennigsen die Goldene Ehrennadel.

Angesichts Stegens großer ehrenamtlicher Verdienste habe der Rat zugestimmt, von den Satzungsrichtlinien abzuweichen, um die Auszeichnung in diesem feierlichen Rahmen zu ermöglichen, berichtete der Bürgermeister. Als Stegen die Bühne betrat, spendeten die Gäste langen Applaus.

Der Bürgermeister zählte eine lange Reihe ehrenamtlicher Funktionen Stegens beim TSV Wennigsen auf: Unter anderem war der Geehrte von 1990 an insgesamt 24 Jahre lang Leiter der Fußballsparte. Die 20-jährige Amtszeit als TSV-Vorsitzender bis 2024 hob Klokemann besonders hervor. „Er hat sich auch in vielen weiteren Funktionen im Verein engagiert und ist immer wieder eingesprungen“, sagte Klokemann.

Der Bürgermeister verwies auf das weite Wirkungsfeld von Stegens ehrenamtlichem Engagements. Schließlich sei der TSV mit zurzeit rund 1350 Mitgliedern der größte Wennigser Verein. „Ich habe auch beim TSV Fußball gespielt und davon profitiert“, so Klokemann. Den herausfordernden Bau des Kunstrasenplatzes und die Erneuerung der Flutlichtanlage habe Stegen federführend begleitet.

Alle Aufgaben habe der Wennigser „schnörkellos und unaufgeregt“ abgewickelt, so Klokemanns persönliche Einschätzung. Er hob auch dessen Vorstandsposten in der Argestorfer Forstgenossenschaft hervor. Der lange Applaus für Stegen sei ein Zeichen der verdienten Anerkennung und Wertschätzung.

Der Geehrte selbst gab sich bescheiden: „Diese Ehrung ist nur möglich, weil ich in all den Jahren immer viel Unterstützung weiterer Ehrenamtlicher hatte.“ Mit diesem Engagement der Freiwilligen stehe und falle nicht nur jedes Vereinsleben. „Ohne ehrenamtliche Unterstützung sind auch in der Politik, bei der Feuerwehr, beim DRK und beim Wennigsen Freischießen viele Dinge nicht möglich“, betonte Stegen. Er könne deshalb nur jeden dazu aufrufen, sich in die Gemeinschaft einzubringen. Sein Appell: „Wenn sich alles auf viele Schultern verteilt, ist auch viel mehr möglich.“

Zum Sommerempfang hatten die Gemeinde, das Kloster und die evangelische Marien-Petri-Gemeinde eingeladen. Ein neues Format, das seit 2024 den traditionellen Neujahrsempfang als Bürgerveranstaltung ersetzt. Vor dem Festakt im Klostersaal fand in der Klosterkirche ein Gottesdienst statt.

Der Bürgermeister rief in seiner Ansprache zum Zusammenhalt der Gesellschaft auf. „Am wichtigsten ist es, heute miteinander ins Gespräch zu kommen. Austausch ist die Basis für Demokratie und Gemeinschaft“, so Klokemann. Sein Wunsch: „Nutzen Sie die Gelegenheit, heute und auch darüber hinaus im Gespräch zu bleiben, um in einer lebendigen Gemeinschaft Dinge weiterzuentwickeln.“

Beispielhaft für die Entwicklung der Gemeinde Wennigsen nannte der Verwaltungschef die Situation in der Kinderbetreuung. In den vergangenen vier Jahren habe man die Betreuungsplätze um rund 23 Prozent ausgebaut. Weitere Kapazitäten schaffe in Kürze der Neubau der Kita Nimmerland in Holtensen: Für Anfang Juni ist das Richtfest geplant. Eine Kita im Neubaugebiet Im Bergfelde in Bredenbeck ist ebenfalls gepant.

Auch Äbtissin Mareile Preuschhof teilte Neuigkeiten mit: Sie berichtete über die bisherigen Versuche, neue Pächter für den Hotel- und Gastronomiebetrieb im ehemaligen Johanniterhaus am Kloster zu finden. Nachdem der Orden kurzfristig entschieden habe, den Hotelbetrieb einzustellen, sei eine neue Dauerlösung zwar noch nicht in Sicht. Aber „Es zeichnet sich nur eine Zwischenlösung für zwei Jahre ab“, kündigte Preuschhof an. Mehr Details könne sie noch nicht verraten, denn die Verträge seien noch nicht unterzeichnet.

Die Äbtissin ermutigte die Gäste, sich wegen möglicher Interessenten an die Klosterkammer zu wenden. Das Kloster Wennigsen profitiere zurzeit aber auch vom Abschied der Johanniter: „Wir können ein bis zwei kleinere Gebäude für Anfragen zur Einzeleinkehr und für Kursgäste nutzen“, berichtete Preuschhof. Je größer der Konvent sei, desto mehr Zimmer würden auch für den Betrieb benötigt.

Obwohl der Empfang wetterbedingt vom Klosterhof in den Saal verlegt werden musste, fand die Veranstaltung großen Zuspruch. Unter der rund 200 Gästen waren Vertreterinnen und Vertreter aus Vereinen, Organisationen, Institutionen und Einrichtungen – darunter die frühere Leiterin der Sophie-Scholl-Gesamtschule (KGS), Annette Harnitz, und Wennigsens ehemaliger Bürgermeister Christoph Meineke (parteilos).

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