Der jüngste Eintrag liegt inzwischen fast zwei Jahre zurück: Auf Einladung des Bürgermeisters war der ehemaligen Radsportprofi Grischa Niermann im Rathaus zu Gast. Er wohnt seit vielen Jahren mit seiner Familie in Gehrden. 2023 hatte das von Niermann als Sportdirektor betreute Team Jumbo-Visma alle drei großen Rundfahrten im Radsport gewonnen: Giro d’Italia, Tour de France und Vuelta a España. „Dieser Eintrag war mein erster persönlicher und dienstlicher Kontakt mit dem Goldenen Buch“, erzählt Losert.
Der jeweils amtierende Rathauschef entscheidet darüber, welche Gäste der Stadt ihre Unterschrift und Grußworte in dem edlen Buch hinterlassen dürfen. „Andere Bestimmungen gibt es nicht“, sagt Stadtsprecher Born. Gemeinsam mit dem Bürgermeister schlägt er einige Seiten auf.
Es ist eine handverlesene Gästeliste: Wenige Seiten vor Niermanns Eintrag ist ein Gruß des Bischofs Norbert Trelle aus dem Jahr 2012 zu finden – dem damals stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Ein Jahr zuvor hat Bernd Althusmann (CDU) als damaliger niedersächsischer Kultusminister seine Unterschrift hinterlassen. Zwei Seiten vor diesem Eintrag sind Grußworte der deutschen Schauspielerin und Sängerin Judy Winter zu finden. „Es fehlen aber Datum und Anlass dieses Besuches“, räumt Stadtsprecher Born ein. Weitere Informationen kann er nicht nachreichen.
Beim Durchblättern taucht noch mehr politische Prominenz auf: In den Neunzigerjahren war demnach Rita Süssmuth (CDU) als Präsidentin des Deutschen Bundestages zu Gast in Gehrden. Im Jahr 2005 besuchte als amtierender Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) mit einer Delegation die Stadt Gehrden. Auf einem nachträglich eingeklebten Foto ist mit Matthias Miersch (SPD) der vor Kurzem gewählte Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion zu sehen. Und auch der frühere Gehrdener Stadtdirektor Hans Bildhauer darf nicht fehlen.
Aus dem Bereich Kultur stammt ein Eintrag des deutschen Schauspielers und Sängers Volker Lechtenbrink vom November 2002. Er sei zuvor für eine Lesung in Gehrden gewesen, berichtet Born mit Verweis auf den Text.
Im Goldenen Buch der Stadt haben aber nicht nur prominente und hochrangige Personen aus den Bereichen Sport, Politik und Kultur ihre Handschrift hinterlassen. In regelmäßigen Abständen tauchen auch Würdenträger der Schützengesellschaft Ottomar von Reden Gehrden auf. „Das letzte Schützenfest war im Juni 2013″, sagt Bürgermeister Losert und präsentiert die damals siegreichen Honoratioren aus dem Bereich Schießport.
Losert zeigt auch die schriftlichen Ausführungen von Henryk Mandelbaum, der im September 2007 anlässlich eines Zeitzeugenberichtes am Matthias-Claudius-Gymnasium zu Gast war. Der ehemalige Häftling des Konzentrationslagers Auschwitz trug sich anschließend auf Einladung des damaligen Bürgermeisters Hermann Heldermann (CDU) ins Goldene Buch ein.
Insgesamt sind in der aktuellen Ausgabe des Goldenen Buches im Zeitraum von 1992 bis jetzt mehr als 50 Einträge zu finden. „Es wurde aber schon viel früher damit begonnen, Goldene Bücher zu führen“, betont Stadtsprecher Born.
Wer mehr darüber wissen möchte, den verweist Stadtsprecher Born auf das Gehrdener Stadtarchiv. Dort können sich Interessierte auf die Suche nach älteren Exemplaren des Goldenen Buches machen.