„Von der Aufwertung profitieren alle“
Eigentümergemeinschaft in Empelde will die Aufenthaltsqualität steigern: Im Quartier mit zehn Mehrfamilienhäusern
werden Blühwiesen angelegt, Nistkästen befestigt und Insektenhotels aufgestellt

Eine saftige Blühwiese vor einer Siedlung mit zehn Mehrfamilienhäusern: Der Hausverwaltungsleiter Bernard Albers (von links) sowie Ulf Norloch und Andreas Grüneberg aus dem Beirat der Wohneigentümergemeinschaft freuen sich über die ersten Maßnahmen zur Aufwertung des Ortsbildes und der Aufenthaltsqualität.Foto: Ingo Rodriguez
Empelde. Es ist ein Vorzeigeprojekt einer Gemeinschaft aus zehn Mehrfamilienhäusern in Empelde: Die Eigentümer von 60 Wohnungen entlang der Weimarer Straße und der Stöttebrügger Straße hat sich zum Ziel gesetzt, das Lebensumfeld in der Nachbarschaft zu verbessern – zunächst einmal mit naturnahen Gestaltungsmaßnahmen auf dem Gelände der Wohnsiedlung.

„Von der Aufwertung profitieren alle: Passanten, Tiere, Insekten und die Stadt“, ist sich Bernard Albers, Leiter der zuständigen Hausverwaltung, sicher. Gemeinsam mit ihm und mit Mitteln aus einem Umlagetopf werden die Beschlüsse der Eigentümergemeinschaft umgesetzt.

Ulf Norloch ist Vorsitzender des Beirates der Siedlungsgemeinschaft. Er hebt eine Maßnahme besonders hervor: Anfang des Jahres sei eine Gartenbaufirma beauftragt worden, auf einem kargen Grünstreifen an der Weimarer Straße eine bunte Blühwiese anzulegen. „Auch die Stadt unterstützt unsere Bemühungen, den Standort aufzuwerten“, berichtet der 68-Jährige. Nach Gesprächen mit dem städtischen Team Ökologie und Klimaschutz sei vereinbart worden: „Die Stadt übernimmt für ein Jahr die Pflege der Blühwiese.“

Hausverwaltungsleiter Albers begrüßt das Engagement für eine höhere Aufenthaltsqualität: „Die Kultivierung der Flächen könnte zu einem Vorzeigeprojekt für weitere Eigentümer von Liegenschaften werden“, beschreibt er eine damit verbundene Hoffnung. Die Hausverwaltung sei ebenfalls daran interessiert, ihre betreuten Immobilien weiterzuentwickeln.

Um das Ausmaß der Bemühungen zu beschreiben, berichtet Norloch für die Empelder Eigentümergemeinschaft von weiteren Maßnahmen: Schon Ende des vergangenen Jahres sei es notwendig gewesen, Löcher zu schließen, die Spechte in den Hausfassaden hinterlassen hätten. „Wir haben die Schäden nicht einfach nur kitten lassen, sondern anschließend auch 30 Nistkästen aufgehängt, um den Vögeln neuen Unterschlupf anzubieten“, sagt Norloch. So seien die Spechte nicht vertrieben worden: „Schon wenig später waren viele der Nistkästen belegt“, erzählt Norloch.

Um die Optik in der Nachbarschaft zu verbessern, wurde erst kürzlich eine weitere Maßnahme umgesetzt. Denn: Zu Beginn des Jahres wurde auch in Empelde die Müllabfuhr vom Säckesystem auf Tonnen umgestellt. „Wir haben am Rand der Betonplatten für die Tonnen auf Einfassungen aus Holz oder Metall verzichtet“, erzählt Norloch. Stattdessen seien als Sichtschutz schönere und umweltfreundlichere Eibenhecken angepflanzt worden.

„Das war aber noch nicht alles. Es geht weiter“, kündigt Norloch an. Im nächsten Schritt sei geplant, Rasenflächen hinter den Häusern an der Weimarer Straße nicht mehr regelmäßig zu mähen und dort Insektenhotels aufzustellen sowie Benjeshecken anzulegen. „Um Insekten und Vögeln Lebensraum anzubieten“, erläutert Hausverwaltungsleiter Albers diesen Plan.

Er räumt ein: „Es sind in den Eigentümerversammlungen nicht immer nur alle der gleichen Meinung.“ Wegen der Schäden und des Lärms von Vögeln habe es auch Widerstände gegeben. „Aber wir versuchen immer gute Lösungen zu finden, mit denen sich alle überzeugen lassen“, sagt Albers.

Um den Wohlfühlfaktor zu steigern, setze die Siedlungsgemeinschaft „auf einen wachsenden Prozess“, sagt Vorsitzender Norloch. Die nächste Idee: „Begrenzungspoller auf dem großen Parkplatz könnten als Schulprojekte bunt verziert werden.“

Norloch versucht auch, zusätzliche Mittel für Verschönerungen zu akquirieren: „Wir haben uns bei einem Wohnungsunternehmen für einen Nachhaltigkeitspreis beworben“, berichtet er. Das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro wäre im Empelder Quartier gut angelegt.

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