Zwei Frauen haben die Kommunalwahl als Ziel
Mehr Frauen sollen in die Politik – auch in Wennigsen nehmen zwei Interessierte am Mentoring-Programm vom Land Niedersachsen teil

Gruppenbild: Die Tandems mit Jonas Farwig (von links) und Jarle Gebauer sowie Angelika Schwarzer-Riemer (von rechts) und Isabell Kochan nehmen die Gleichstellungsbeauftragte Undine Rosenwald-Metz in die Mitte.Foto: Stephan Hartung
Wennigsen. Die erste Berührung mit der Kommunalpolitik hat sie schon im Alter von 16 Jahren gemacht. „Mein Vater hat mich oft zu den Ratssitzungen in Wennigsen mitgenommen“, erzählt die mittlerweile 23-jährige Jarla Gebauer. Unternehmungen als Teenager und dann ab in den Ratssaal? Die heutige Politik-Studentin aus Wennigsen lacht. „Das waren Themen, die uns interessiert und über die wir zu Hause gesprochen haben.“ Vorwiegend sei es damals um Windkraft gegangen. Der Grundstein war zumindest schon damals gelegt. Jetzt geht es weiter. „Ich kann mit dem Programm die Basics und die Strukturen der Kommunalpolitik erfahren.“ Es ist etwas, das sie schon immer wollte. „Politik interessiert mich sehr seit der Schulzeit in der Oberstufe.“

Mit dem Programm unter dem Titel „Frau. Macht. Demokratie“ möchte das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung einen Anteil zur Stärkung von Frauen in der Politik leisten – und das alles mit Blick auf die Kommunalwahl im Herbst 2026. Dabei erhalten die Teilnehmerinnen einen erfahrenen Politiker beziehungsweise eine erfahrene Politikerin als Mentor oder Mentorin an die Seite und bekommen einen Einblick in den politischen Alltag. Sie tauschen sich aus und nehmen auch an Sitzungen teil.

Jarla Gebauer hat Jonas Farwig (SPD) an ihrer Seite, der außer im Rat der Gemeinde Wennigsen auch in der Regionsversammlung sitzt. Außerdem nimmt Isabell Kochan an dem Programm teil, beiden ist die Leidenschaft für das Projekt anzumerken. Kochan steht Angelika Schwarzer-Riemer (Die Grünen) zur Seite, die ebenfalls einen Sitz im Gemeinderat hat und frühere stellvertretende Landrätin war. „Es hätte uns nichts Besseres passieren können, als diese zwei routinierten Personen für das Mentoring-Programm zu gewinnen“, sagt Undine Rosenwald-Metz. Die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Wennigsen moderiert und unterstützt das Programm für Wennigsen. In ganz Niedersachsen gibt es 650 Teilnehmerinnen.

Für Isabell Kochan war sofort klar, dass sie sich für das Mentoring-Programm bewerben will. „Ich bin zu Hause am Küchentisch immer am Meckern. Freunde oder Eltern haben mir dann gesagt, dass ich in die Politik gehen sollte, wenn ich etwas ändern will“, erzählt die 34-jährige Bredenbeckerin und lacht. Gesagt, getan – denn aus ihrem Beruf weiß die Logistikerin, dass der Frauenanteil einfach zu niedrig ist. „Es gibt so viele coole Frauen, die etwas bewegen können. Ich will auch dazu beitragen und finde das Programm absolut sinnvoll.“ Der Start erfolgte im Januar 2025, der Abschluss findet neun Monate später statt.

Mehr Frauen in die Politik, das sieht auch Jarla Gebauer so, und berichtet von einem Besuch im Bauausschuss. „Da waren nur Männer drin. Die weibliche Perspektive ist wichtig, wenn es beispielsweise um Lebensqualitäten geht“, sagt sie und nennt als ihr klares Ziel, bei der Kommunalwahl in rund 16 Monaten in den Rat der Gemeinde Wennigsen einzuziehen.

Das ist auch der Wunsch von Isabell Kochan, oder? „Bei diesem tollen Programm mit der Begleitung – es wäre fatal, das zu verneinen.“ Ideen zur Umsetzung bei einem eigenen Mitwirken in der Kommunalpolitik hat sie schon. „Wir müssen mehr für die Jugend machen“, sagt sie. Sie fühle sich nicht abgeholt. „Es muss mehr in die Bildung investiert werden, um Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich zu engagieren“, sagt die gebürtige Cottbuserin. Und dass man Jugendliche schnell und früh begeistern sowie später auf dem weiteren Weg in ein mögliches Ehrenamt begleiten kann, ist am Beispiel von Jarla Gebauer zu sehen.

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