Vorsicht, Schlagfalle!
Der Wennigser Ingwer Carstens befreit verletzten Vogel aus einer Rattenfalleund mahnt Hundebesitzer zur Wachsamkeit

Gefährlicher Fund: Hündin Sina stieß beim Gassigehen in einem Gebüsch auf die Rattenfalle. Ein eingeklemmter Vogel drohte darin zu verenden..Foto: privat
Wennigsen. Müssen Hundehalterinnen und Hundehalter bei Gassirunden in der Wennigser Wohnsiedlung Langes Feld jetzt besonders vorsichtig sein? Ingwer Carstens hat mit seinem Vierbeiner einen Fund gemacht, der ihm Sorgen bereitet. Ein Vogel hing neben einem Spazierweg in einer Schlagfalle. Unbekannte hatten das offenbar für die Rattenjagd gedachte Gerät in einem Gebüsch ausgelegt.

Wie so oft war Carstens am vergangenen Samstag mit Foxterrier-Dame Sina im Langen Feld unterwegs. Auf einem Stichweg zwischen Lise-Meitner- und Caroline-Herschel-Straße verschwand der Hund plötzlich in einem Gebüsch und kam nicht wieder zurück. „Da war ich irritiert, zumal ich ein deutliches Rascheln gehört habe“, sagte Carstens.

Als der stark sehbehinderte Wennigser hinterherging, entdeckte er, was seine Sina angelockt hatte. Ein Vogel hing in einer Rattenfalle fest. „Das Federkleid war verletzt, aber er lebte noch“, sagt Carstens. Mit Mühe befreite er das hilflose Tier, das anschließend glücklicherweise aus eigener Kraft wegfliegen konnte. „Unterm Strich ist der Vogel mit dem Schrecken und einem blauen Auge davon gekommen“, sagt sein Retter.

Trotzdem ärgert sich Carstens über die Fahrlässigkeit, mit der Unbekannte die Rattenfalle mitten im Wohngebiet auf öffentlichem Gelände ausgelegt haben. „Was ist, wenn ein Kind oder ein Hund in die Falle gerät?“, fragt der Wennigser.

Er selbst habe in der Vergangenheit schmerzhafte Erfahrungen mit einer Mausefalle gemacht. „Mein Finger steckte drin, das tat schon ziemlich weh“, erinnert er sich. Im Vergleich dazu sei die Schlagfalle für Ratten deutlich größer gewesen. „Ich mag mir nicht vorstellen, was passiert, wenn mein Hund da mit der Schnauze oder der Pfote hineingerät“, sagt er.

Für den Wennigser ist die Sache klar: „So eine Falle hat im öffentlichen Raum nichts zu suchen.“ Er habe sich bereits beim Naturschutzbund zu dem Thema erkundigt. „Wenn man auf seinem eigenen Grundstück Ratten hat, muss man dagegen etwas tun. Aber außerhalb davon darf man nicht einfach so Fallen aufstellen“, weiß er.

Tatsächlich sind in Niedersachsen Grundstückseigentümer dazu verpflichtet, Ratten auf ihrem Grund und Boden zu bekämpfen. Auf öffentlichen Flächen sollten Privatpersonen hingegen nicht selbst gegen die Nager vorgehen, sondern dies der Gemeinde überlassen. In jedem Fall müssen Fallen deutlich gekennzeichnet sein, damit Menschen, Haustiere oder Wild nicht versehentlich verletzt werden.

Carstens will andere Wennigserinnen und Wennigser warnen. Rund 500 Personen habe er allein in einer Online-Tauschbörse über die Rattenfalle informiert. Wie es richtig geht, sehe man an den Wohnblöcken am Klostergarten. Dort wird aktuell per Aushang auf aufgestellte Rattenfallen hingewiesen. Damit könne man leben, so Carstens.

Den Wennigser treibt das Thema um. Die Sorge um Hündin Sina. Aber auch die Frage, wer die Falle ausgelegt hat. Erfahren werde man das höchstwahrscheinlich nicht. „Das ist reine Spekulation. In der Umgebung wohnen mehrere Hundert Leute“, sagt Carstens. Er hat auch überlegt, den Vorfall bei der Polizei zu melden. „Aber das dürfte sich im Sande verlaufen“, sagt er. An die Tat eines Tierhassers glaubt er nicht.

Dennoch mahnt der sehbehinderte Mann, der sich in Wennigsen wiederholt für Barrierefreiheit im öffentlichen Raum eingesetzt hat, zur Vorsicht. Sein Appell: Hundebesitzer sollten ab sofort genauer aufpassen. Die Falle, aus der er den Vogel befreit hat, hat er jedenfalls aus dem Verkehr gezogen.

Druckansicht