Blühendes Engagement am Großen Neddernholz
Als Beetpaten gestalten Nachbarn ihren Quartiersplatz neu
und setzen ein Zeichen für Artenvielfalt. Was treibt sie an?

Treibende Kräfte der Beetpatenschaft: Die Anwohnerinnen aus Gehrden Laura Meier (links) und Vanessa Scharnowski haben ihre Nachbarschaft am Großen Neddernholz mobilisiert.Foto: Catalina Grobe Fernandes
Gehrden. Zwischen ihnen wandert die Blumenkelle, Erde klebt an ihren Händen, während sie vorsichtig bunte Blumen in die frisch geharkte Erde setzen. „Das wird richtig schön“, sagt Vanessa Scharnowski zur helfenden Gärtnergruppe, die sich als Beetpaten am Quartiersplatz am Großen Neddernholz zusammengefunden hat. Gemeinsam mit ihrer Nachbarin Laura Meier hat sie die Beetpatenschaft als Nachbarschaftsaktion ins Leben gerufen – und an diesem Nachmittag sind rund ein Dutzend Menschen ihrem Aufruf gefolgt.

Was sie verbindet: der Wunsch, die bislang trostlose Grünfläche in einen Ort zu verwandeln, an dem man gern verweilt. „Wir wollen die Artenvielfalt stärken, den Quartiersplatz schöner gestalten und zeigen, dass wir als Nachbarschaft gemeinsam etwas bewirken können“, erklärt Meier. Die Initiative ist Teil der gemeinsamen Aktion der Stadt mit der Gruppe Agenda 2030, die mit Beetpatenschaften Gehrdener Bürgerinnen und Bürger ermutigen will, öffentliche Grünflächen ehrenamtlich zu bepflanzen und zu pflegen.

Die Stadt unterstützt die Aktion, indem sie Pflanzen, Blumenerde und Saatgut bereitstellt – die Grünpaten packen an und setzen es um. Dabei dürfen auch eigene Vorschläge gemacht werden. „Es ist schön zu sehen, wie viel durch Eigeninitiative entstehen kann“, sagt Georg Grobmeyer, Mitglied der Agenda-2030-Initiative. „Solche Projekte verbessern das Kleinklima, fördern die Artenvielfalt und verschönern das Stadtbild.“

Der Quartiersplatz in Gehrden befindet sich in einem Neubaugebiet und wurde vor rund fünf Jahren angelegt. Vor etwa einem Jahr wurden dort Sitzgelegenheiten installiert. Diese blieben jedoch ungenutzt – trotz zentraler Lage. „Das war schade, denn durch den besonderen Aufbau des Gebiets, kommt die umliegende Nachbarschaft jeden Tag am Platz vorbei“, sagt Scharnowski. Nun wurden verschiedene Blumenarten gepflanzt, die nicht nur farblich ein Zeichen setzen, sondern auch Bienen und Schmetterlingen Nahrung bieten. „Wir hoffen, dass der Platz jetzt mehr genutzt wird und sich die Leute hier wohlfühlen und gern hier verweilen“, sagt die 41-jährige Grundschullehrerin. Die Verschönerungsaktion soll dabei kein einmaliges Ereignis bleiben. Die Nachbarschaftsgruppe plant bereits weitere Schritte wie zusätzliche Staudenbeete und eine Wildblumenwiese. Für Kinder sollen beispielsweise noch Balanciersteine und eine Wackelbrücke aufgebaut werden. Für die Anwohnerinnen ist das nicht nur ein guter Ausgleich zum Beruf. „Es macht Spaß und zeigt auch, dass Nachhaltigkeit im Kleinen umsetzbar ist. Direkt vor der Haustür – mit unseren Nachbarn und Kindern“, so Meier.

Mit der Verschönerung des Quartierplatzes am Großen Neddernholz ist in Gehrden ein weiteres sichtbares Zeichen dafür entstanden. Das Programm Agenda 2030, das die Stadt seit 2020 Stück für Stück umsetzt, soll nicht nur große Ziele verfolgen, sondern auch die Menschen vor Ort einbinden.

Dabei sucht die Stadt laufend weitere Beetpaten. Mitmachen kann jeder: Einzelpersonen, Nachbarn, Vereine, Kindergartengruppen, Schulklassen oder Unternehmen.

Interessierte können sich per Mail im Rathaus bei Justyna Schmidt unter
info@gehrden.de melden.
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