Mehr als nur ein Ort für heiße Nudeln
Gemeinde und Schule feiern Spatenstich für die neue KGS-Mensa. Das Konzept ist multifunktional. Über der Mensa entstehen Fach- und Freizeiträume.

Symbolischer Spatenstich an der KGS Wennigsen: Schülersprecherin Hannah Gottmann (von links), Schulelternratsvorsitzender Thomas Strzelczyk, Schulleiter Kai Birkner, Bürgermeister Ingo Klokemann und Architekt Schlattmeier freuen sich auf das Mensagebäude.Foto: André Pichiri
Wennigsen. Es ist bislang mehr eine Notlösung als eine Mensa, wo an der Sophie-Scholl-Gesamtschule (KGS Wennigsen) das Mittagessen aufgetischt wird. Der Kran, der mittlerweile neben den Sportanlagen in die Höhe ragt, ist aber ein unübersehbares Zeichen dafür, dass dieser Zustand bald ein Ende hat. In zwei Jahren soll das neue Mensagebäude fertig sein, kündigte die Gemeinde jetzt beim symbolischen Spatenstich an. Eine 11 Millionen Euro schwere Investition in die Zukunft der Schule.

Um auch den jüngeren Anwesenden zu verdeutlichen, wie lange die KGS auf diesen Tag gewartet hat, stellte Bürgermeister Ingo Klokemann (SPD) einen anschaulichen Vergleich an. „Als das Thema Mensa erstmals aufkam, war der jetzige Abiturjahrgang noch gar nicht geboren.“ 2006 hatte die damalige Schulleiterin Annette Harnitz auf die Notwendigkeit einer Mensa hingewiesen. Seitdem wurde zwischen Verwaltung, Politik und Schule viel debattiert, wurden Pläne gemacht, Pläne verworfen und wieder neue aufgestellt.

Jetzt beginnt der Bau – ein zweistöckiges, multifunktionales Gebäude, das sich in vielerlei Hinsicht von früheren Entwürfen unterscheidet. Statt auf der einst favorisierten Fläche der Kunstcontainer im hinteren Bereich des Schulgeländes entsteht es nun östlich der Sporthalle auf dem bisherigen Volleyballfeld. Das bringt schon während der Bauzeit Vorteile. Durch die größere Entfernung der Baustelle zu den Bestandsgebäuden werde der Schulbetrieb in den kommenden zwei Jahren weniger beeinträchtigt. Herzstück des vom Büro Schlattmeier Architekten geplanten Baus ist der Speisesaal mit 144 Sitzplätzen. Dort sollen die Schülerinnen und Schüler Mittag essen, abschalten, Kraft tanken für den restlichen Schultag. Klokemann nennt das „Investition in die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer jungen Generation.“

Wie notwendig diese Investition ist, verdeutlichte Schülersprecherin Hannah Gottmann aus dem zwölften Jahrgang. „Im jetzigen Essensbereich sind die Bedingungen sehr schwierig und nicht mit einer richtigen Mensa vergleichbar“, sagte sie über das als Mensa genutzte Forum im Erdgeschoss. Es gibt dort zu wenig Sitzplätze. Außerdem sei die Lautstärke durch den drumherum laufenden Schulbetrieb so hoch, dass es sehr schwer sei, dort in Ruhe zu essen und abzuschalten.

Leidtragende seien vor allem die Fünft- bis Zehntklässler, „weil sie keinen anderen Rückzugsort haben“, erklärte Gottmann. Der Oberstufe stünde dafür immerhin noch ein eigener Raum zur Verfügung.

Umso mehr freut sich die Schulgemeinschaft, dass das neue Mensagebäude jetzt Formen annimmt. „In einer Ganztagsschule ist es wichtig, dass es alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, ihre Mittagspause unter angemessenen Bedingungen zu verbringen“, betonte Thomas Strzelczyk, Vorsitzender des Schulelternrats.

Dabei soll in dem Neubau mehr passieren, als essen. Das Raumkonzept setzt auf Synergien und multifunktionale Nutzung. So kann der Speisesaal dank einer integrierten Bühne für interne Schulveranstaltungen oder das Fach Darstellendes Spiel hergerichtet werden, aber auch für Zwecke der Gemeinde und Kulturveranstaltungen mit bis zu 400 Zuschauerplätzen. Direkt an den Mensabereich schließt sich eine separate Lernküche an. „Das heißt, wir können dann auch das Fach Hauswirtschaft anbieten, was aktuell nicht möglich ist“, kündigte Schulleiter Kai Birkner an. „Ich freue mich darauf, wenn wir das Gemüse aus unserem Schulgarten direkt in der Küche verarbeiten können.“ Im Obergeschoss setzt sich das multifunktionale Konzept fort. Dort befinden sich die Kunsträume, dazu ein eigener Bereich für die Materialiensammlung. Auch eine Sprachklasse, die Mediathek, ein Computerraum, ein Inklusions- und ein Freizeitraum sowie ein Büro für die Sozialarbeitenden finden dort Platz.

Im Kunstunterricht muss die Schule bis zur Eröffnung allerdings improvisieren. Die Unterrichtscontainer, die wegen eines Wasserschadens seit März gesperrt sind, bleiben geschlossen und werden demnächst abgebaut. „Ihre Haltbarkeit war eigentlich längst überschritten“, sagte Bürgermeister Klokemann über die 19 Jahre alte Containeranlage. Trotzdem hatte man gehofft, dass sie noch zwei Jahre durchhalten. Der Totalschaden sei daher ärgerlich. Als Übergangslösung neue Container aufzustellen, kommt für die klamme Gemeinde finanziell jedoch nicht infrage. Stattdessen muss der Kunstunterricht in den kommenden zwei Jahren im Bestandsgebäude stattfinden. „Wir haben die Möglichkeiten. Das ist zwar mit kleinen Einschränkungen verbunden, aber mit dem Neubau vor Augen bekommen wir das hin“, sagte Schulleiter Birkner überzeugt.

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