Im Deister steigt die Waldbrandgefahr
Böden sind nach anhaltender Dürre ausgetrocknet. Wer im Wald unterwegs ist, muss sich an klare Regeln halten. Eine Zigarette kann bis 5000 Euro Strafe kosten.

Die Waldbrandgefahr im Deister steigt: Es muss kein vorsätzlich angezündeter Holzstapel wie bei diesem Einsatz der Bredenbecker Feuerwehr sein. Auf den ausgetrockneten Waldböden kann schon eine Zigarette ein Feuer auslösen.Foto: Michael Hirt
Wennigsen. Die anhaltend trockene Wetterlage erhöht derzeit die Gefahr von Waldbränden – auch im Deister. Umso wichtiger ist es, dass sich Wanderer, Biker und Spaziergänger jetzt an klare Regeln halten.

Es war der trockenste März seit Aufzeichnungsbeginn der Wetterlage. Zwischen 1961 und 1990 fielen im Durchschnitt 55 Liter Regen pro Quadratmeter. Jetzt gehört Niedersachsen mit acht Litern pro Quadratmeter zu den niederschlagsärmsten Regionen deutschlandweit. Zudem belegte Niedersachen mit 223 Sonnenstunden im März gemeinsam mit Bremen den ersten Platz. Das hat jetzt im Frühling bereits die erste Dürreperiode zur Folge.

Das veränderte Klima bringt einige Probleme mit sich. Durch den ausbleibenden Regen erhöht sich die Waldbrandgefahr für den Deister. Außerdem ruft es Borkenkäfer und andere Schädlinge auf den Plan.

Ab einer Außentemperatur von 16 Grad kommen Borkenkäfer aus ihren Winterquartieren und begeben sich auf die Suche nach Möglichkeiten sich fortzupflanzen. Bei anhaltender Dürre wird das zum Problem für den Baumbestand. „Fichtenborkenkäfer können sich in bestehendes Holz einbohren und die Bäume nachhaltig schädigen“, erklärt der Leiter der Knigge’schen Forstverwaltung, Thomas Seel-Schwarze. Durch eine zu geringe Wasserversorgung seien die Fichten dann nicht mehr in der Lage, sich zu wehren. „Das kann im schlimmsten Fall zu einer Massenvermehrung führen“, sagt Seel-Schwarze.

Aktuell gibt der Borkenkäfer jedoch keinen Anlass zur Sorge. „Den Deister betreffend waren die letzten beiden Jahre für uns Förster toll.“ Der Grundwasserkörper sei gut gefüllt, zudem habe es zwischenzeitlich ausreichend geregnet. „Ein trockener Monat ist da noch kein Problem und hat keinen direkten Einfluss auf die Pflanzen“, sagt Seel-Schwarze.

Anders beurteilt der Förster die Waldbrandgefahr. Durch die anhaltende Dürre hat sich das Risiko im Deister akut erhöht. Sobald der Oberboden, gerade in Nadelwäldern, komplett durchgetrocknet ist, sei er extrem entzündlich. „Es reichen dann auch schon zehn Wochen Dürre“, erklärt Seel-Schwarze. „Da muss nur jemand eine Zigarette hineinwerfen, um einen Brand auszulösen.“

Rauchen im Wald steht in Niedersachsen allerdings unter Strafe. Im Zeitraum der sogenannten Waldbrandsaison, vom 1. März bis zum 31. Oktober, werden Bußgelder bis zu 5000 Euro aufgerufen.

Nach einigen Regentagen habe sich die Lage im Deister aktuell wieder etwas entspannt. „Es ist nicht so, dass wir einmal Waldbrandgefahr ausrufen und das bleibt dann den ganzen Sommer so“, sagt Seel-Schwarze. Waldbrand sei ein fortwährendes Thema, das mal größer und mal kleiner sei.

Wanderer und Spaziergänger sollten jedenfalls einige Regeln beachten. Besondere Vorsicht sei bei jeglicher Form von Feuer geboten. Lagerfeuer sind generell verboten und auch das Grillen ist nur an ausgewiesenen Plätzen erlaubt.

Für die Nutzung der Grillhütten im Deister wird eine Genehmigung der Gemeinde benötigt.

„Die werden in Zeiten, in den Waldbrandgefahr herrscht, nicht ausgestellt“, erklärt Seel-Schwarze.

Ab wann die anhaltende Trockenheit nachhaltig problematisch wird, kann der Forstexperte nicht genau sagen. „Bei einer anhaltenden Dürre wie im Zeitraum von 2018 bis 2022 würde das zu einer problematischen Situation führen“, sagt er. Sowohl die nachhaltige Brandgefahr als auch die Gesundheit der Pflanzen würden massiv beeinflusst werden. „Zehn Wochen Dürre sind aber noch kein Problem, das steckt ein Wald gut weg.“

Angesichts der Lage Wennigsens direkt am Deister spielt das Thema Waldbrand auch in der Gemeindefeuerwehr eine zentrale Rolle. Das fängt schon bei der Ausrüstung an, wie Pressesprecher Tobias Gröger erklärt.

„Wir haben Wald- und Vegetationsbrandkörbe, die es uns ermöglichen, in unwegsamem Gelände zu löschen, sagt er. Auch zu Fuß können die Einsatzkräfte im Gelände vorrücken und die Flammen bekämpfen – dank spezieller Waldbrandrucksäcke mit 30 Litern Fassungsvermögen auf dem Rücken.

Damit es gar nicht erst das zu kommt, warnt auch Gröger davor, Zigaretten einfach auf den trockenen Boden oder aus dem Fenster in die Landschaft zu werfen. „Die können schon für einen Flächenbrand sorgen“, weiß er aus Erfahrung. Außerdem sollten Ausflügler darauf achten, keine Glasflaschen liegenzulassen.

Das Glas kann das Sonnenlicht bündeln und mit diesem Lupeneffekt ein Feuer entzünden, das sich schnell zu einem Brand ausbreiten kann.

„Zudem sollten Wanderer gerade leicht entzündlichen Müll ordnungsgemäß entsorgen und auch andere Wanderer darauf hinweisen“, betont Gröger.

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