Stadt will in Krisen handeln können
Stromaggregate, Kommunikationskanäle, sichere Räume: Verwaltung investiert in Zivilschutz

Gefahrenabwehr: Marlo Kratzke und Heike Schulz stellen die Pläne der Stadt zur Krisenbewältigung vor.Foto: Uwe Kranz
Ronnenberg. In seiner Amtszeit als Bürgermeister in Ronnenberg hat Marlo Kratzke (SPD) einige Erfahrung mit Krisen machen müssen: die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg mit seinen Auswirkungen auf die Energieversorgung und den Zulauf Geflüchteter. Aber auch kleinere gehören dazu, wie das Weihnachtshochwasser 2023. In den vergangenen Wochen hat die Verwaltung deshalb Ideen entwickelt, um die Folgen etwaiger Krisen für die Bevölkerung möglichst gering zu halten.

Grundsätzlich gibt es drei Arten von Krisen für eine Kommune, erläutert Kratzke. Auf lokale Gefahren, wie das Weihnachtshochwasser muss sich die Stadt eigenverantwortlich vorbereiten. Im Fall einer regionalen Krise würde der Regionspräsident den sogenannten Katastrophenfall auslösen. Die Koordination der Maßnahmen läge dann bei der Region Hannover – ähnlich dem Kriegsfall, in dem diese Rolle dem Bund zufallen würde. Dennoch müsse auch dann die Verwaltung in Empelde bestimmte Aufgaben erfüllen. „Es ist wichtig, darauf vorbereitet zu sein“, sagt Kratzke.

Für Krisen innerhalb der Kommune sind viele Szenarien denkbar. Von der Bedrohung durch Rauchgase bei einem Großbrand, über Starkregenereignisse, die die Kapazität der jeweiligen Ortsfeuerwehr überschreiten, und großflächige Stromausfälle bis hin zu der Gefahr in Amokfällen. Die Stadt will vor allem handlungsfähig bleiben und in der Lage sein, die Bevölkerung ausreichend zu informieren. Dazu hat die Verwaltung einen Stabsraum eingerichtet, dessen Standort aus Sicherheitsgründen nicht für die Öffentlichkeit bekannt gemacht wird. Dort soll es im Fall der Fälle für die Dauer der Krise möglich sein, einen Krisenstab im 24-Stunden-Betrieb aufrechtzuerhalten.

Für die Einsatzbereitschaft der wichtigsten städtischen Stellen – der Rathäuser, des Bauhofes und der beiden größten Ortswehren in Empelde und Ronnenberg schafft die Stadt Notstromaggregate für fast 250.000 Euro an. Weitere Feuerwehrgerätehäuser sowie die Dorfgemeinschaftshäuser und Sporthallen als Notunterkünfte können zusätzlich mit mobilen Aggregaten versorgt werden. Auch den neuen Feuerwehrbedarfsplan der Stadt hat die Verwaltung bereits an potenzielle Lagen angepasst. Dazu wurde auch eine spezielle Software angeschafft, über die die Verwaltung mit Hilfsorganisationen und Krisenstäben bei Region, Land und Bund kommunizieren könnte – solange die Netze funktionieren.

Noch in diesem Jahr will die Stadtverwaltung eine Risikoanalyse ausschreiben. Im Ergebnis dieser Analyse sollen Experten weitere Maßnahmen vorschlagen, die sich an der speziellen Situation in Ronnenberg orientieren. Dazu stehen 35.000 Euro im Haushalt. Geplant ist, die Ergebnisse der Bevölkerung und dem Rat vorzustellen, erklärt Kratzke.

Als wichtigen Punkt der Krisenreaktion stellt Kratzke die Kommunikation mit der Bevölkerung heraus. „Es ist wichtig für die Bevölkerung, zu wissen, welche Maßnahmen die Stadt ergreift“, sagt der Bürgermeister. Der Großbrand im Empelder Sportpark im Oktober 2023 habe gezeigt, dass es Verbesserungspotenzial gibt. Helfen soll unter anderem der Whatsapp-Kanal, den die Stadt vor einigen Monaten eingerichtet hat. 2500 Nutzerinnen und Nutzer sind angemeldet, berichtet Heike Schulz aus dem Büro des Bürgermeisters. Die Verwaltung versuche, auch mithilfe von sozialen Medien eine möglichst große Reichweite zu schaffen, so Schulz.

Damit dies alles schnell erfolgen kann, werden Standardmeldungen vorbereitet. Abgesprochen wird, welche Inhalte veröffentlicht werden und wer die Kommunikation leitet. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagt Schulz.

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