Landwirt und Züchter Fritz Baumgarte beruhigt: „Es ist alles in Ordnung. Die Wasserbüffel befinden sich noch in ihrem Winterquartier. Wohl Anfang Mai, vielleicht schon Ende April, werden wir wieder einige Tiere hinüberbringen nach Wennigsen.“
Winterquartier heißt: Der Zuchtbetrieb aus Linderte hat zwei Flächen zwischen Vörie und Weetzen und eine in Koldingen, wo die Wasserbüffel über den Winter stehen. „Dort nehmen wir einzelne Tiere raus, die dann nach Wennigsen kommen“, sagt Baumgarte. Die Wasserbüffel werden eingefangen und mit dem Anhänger hergebracht. Jedes Jahr wird neu ausgesucht. Die Wasserbüffel, die nach Wennigsen kommen, sind gerade mal acht bis neun Monate alt. Denn ab diesem Alter werden die Kälber nicht mehr von der Mutterkuh gesäugt, sondern abgesetzt. „So nennt man es, wenn die Kälber von ihrer Mutter getrennt werden“, erklärt Baumgarte.
Die Rasse der Wasserbüffel (lat. Bubalus Bubalus) kommt ursprünglich aus Asien und wurde dort zum Beispiel zum Pflügen von Reisfeldern eingesetzt. 2011 schaffte sich der landwirtschaftliche Betrieb Baumgarte die ersten Wasserbüffel an, um auf natürliche Weise die Naturschutzflächen an der Ihme zwischen Evestorf und Ihme-Roloven zu pflegen. Auf den Biotop-Wiesen an der L391 zwischen Wennigsen und Sorsum halten die exotischen Tiere seit 2019 das Gras kurz.
Die Idee mit den Büffeln kam vom Gewässer- und Landschaftspflegeverband Mittlere Leine, weil eine extensive Beweidung die schonendste Art der Biotoppflege sei und die Biodiversität der Flächen steigere. Denn anders als zum Beispiel beim Mähen mit Rasenmähern grasen die Weidetiere das Gelände Stück für Stück ab und lassen dabei noch genügend Gräser und Pflanzen für heimische Insekten übrig. Im Bereich des Rückhaltebeckens, das damals als ökologische Ausgleichsfläche für das Wennigser Neubaugebiet Caleidis angelegt wurde, gibt es auch eine Art Sumpfgebiet, das nicht gemäht werden kann. Dank der breiten Füße kommen die robusten Büffel auch auf sumpfigem Untergrund sehr gut zurecht und finden überall die besten Grashalme.
Welche Wasserbüffel – jeder Büffel auf dem Hof von Baumgarte hat einen eigenen Namen – und selbst, wie viele dieses Jahr in Wennigsen weiden werden, ist noch nicht entschieden. Letztes Jahr waren es sechs. „Dieses Jahr werden es aber wohl wieder weniger sein“, kündigt Baumgarte an.
Der Grund: Zwischenzeitlich war die Herde ein bisschen größer gewesen als normalerweise. „Unser Bestand hatte sich zuletzt aufgestaut, weil wir keinen Schlachtbetrieb hatten und nicht schlachten konnten“, sagt Baumgarte. Das sei nun aber wieder bereinigt, und der Bestand bewege sich wieder in der normalen Größenordnung.
Demnach besteht die Wasserbüffelherde aktuell aus 26 Tieren – elf Mutterkühe, der Deckbulle dazu und 15 junge Tiere aus der Nachzucht. Pro Jahr werden fünf bis sechs Kälber geboren. Mit zwei Jahren verkauft der Hof in Linderte die Wasserbüffel in aller Regel oder lässt sie schlachten.
Das Gelände, wo die Wasserbüffel zwischen Wennigsen und Sorsum grasen, ist mit einem Elektrozaun gesichert. Eine Aussichtsplattform wie zwischen Vörie und Weetzen gibt es zwar nicht. Vom Fußweg, der dort langgeht, lassen sich die imposanten Pflanzenfresser aber trotzdem gut beobachten. „Es sei denn, sie liegen irgendwo im Schatten. Dann sieht man sie manchmal stundenlang nicht“, sagt Baumgarte. Er wird jeden Tag draußen bei seinen Tieren nach dem Rechten sehen