Um langfristig dem Heimatbund wieder einen Betrieb mit regulären Öffnungszeiten und für größere Gruppen zu ermöglichen, hat die Bürgerstiftung Gehrden jetzt neue Pläne zur Rettung des Museums vorgelegt. „Wir wollen gemeinsam mit dem Heimatbund das Gebäude übernehmen, sanieren und wieder mit Leben füllen“, sagt Wolfgang Middelberg aus dem Vorstand der Bürgerstiftung.
Das Vorstandsmitglied ist zu einem Rundgang durch das Museum mit einer Erfolgsmeldung gekommen. Demnach liegt der Bürgerstiftung eine Zusage für einen ersten Förderzuschuss in Höhe von 25.000 Euro vor. Das Geld soll aus einem Programm der Region Hannover für die Leerstandsbeseitigung fließen.
Das Geld reicht jedoch nur für eine erste Maßnahme. Geplant sei, mithilfe dieses Förderzuschusses ein Sanierungs- und Nutzungskonzept zu finanzieren, berichtet Middelberg. Dazu gehöre auch ein Raumprogramm für den zurzeit ungenutzten Kellerbereich.
Für Gehrdens Bürgermeister Malte Losert (parteilos) sind diese Pläne von großer Bedeutung. „Das Museum ist das drittältestes Gebäude der Stadt“, sagt er. Die Kommune miete die Räume – das Haus befindet sich in Privatbesitz – für die Nutzung als Stadtmuseum schon seit Jahrzehnten.
Einst war das Gebäude eine Brauerei. Nach einem Brand wurde es 1665 als Brau- und Wohnhaus neu errichtet. Seit 1975 wird dort auf zwei Etagen eine umfangreiche Dauerausstellung gezeigt – mit Exponaten aus den Bereichen Urgeschichte sowie aus der Historie der Ortschaften, der Vereine, der Feuerwehr und des Handwerks.
Diese Ausstellung soll langfristig wieder für ein großes Publikum zugänglich gemacht werden. Das hat sich die Bürgerstiftung fest vorgenommen. Sie wurde vor zwei Jahren eigens gegründet, um Projekte zu finanzieren, die nicht aus öffentlichen Mitteln bezahlt werden können. Für die Modernisierung des Stadtmuseums sei die Stiftung aber noch auf weitere Fördermittel angewiesen, betont Vorstandsmitglied Middelberg.
Aus diesem Grund sind zu dem Rundgang auch Gudrun Viehweg und Jana Kämmerling aus dem Regionalmanagement des Förderprogrammes Leader-Region Calenberger Land gekommen, ebenso wie Mitglieder der lokalen Leader-Aktionsgruppe. Anlässlich des Bewerbungstermins für neue Projekte im nächsten Förderjahr sammeln die Gäste Eindrücke.
„Wenn das Nutzungs- und Sanierungskonzept vorliegt und reif für eine Umsetzung ist, könnte das Stadtmuseum auch von einer Leader-Förderung profitieren“, sagt Viehweg, die der Bürgerstiftung bei der ersten Akquise von Zuschüssen beratend zur Seite stand. Drittmittel einzuwerben, sei ein fester Baustein zur Umsetzung des Leader-Programms, mit dem die EU Projekte im ländlichen Raum fördert.
Viehweg schweben schon Ideen für weitere Fördermaßnahmen im Stadtmuseum vor. Sie verweist beispielhaft auf einen bereits bewilligten Zuschuss für das Besucherbergwerk Barsinghausen: Für ein Konzept zur Modernisierung des Museums dort kommen 105.000 Euro von der Leader-Region. In Barsinghausen sollen auch Bildschirmpräsentationen und Audiospuren eingerichtet werden.