Bürgermeister Marlo Kratzke will im Amt bleiben
Nach Gerüchten um ehrgeizige Karrierepläne bekennt sich der Verwaltungschef zu Ronnenberg.Für 2026 plant er seine Wiederwahl – dann für acht Jahre.

Blickt auf 2025: Ronnenbergs Bürgermeister Marlo Kratzke.Foto: Uwe Kranz
Ronnenberg. Diese Gerüchte haben für viel Aufregung im Umfeld von Ronnenbergs Bürgermeister Marlo Kratzke (SPD) gesorgt: Viele Anrufer hätten sich bei ihm erkundigt, was dran sei an seiner möglichen Kandidatur als Regionspräsident, falls es zu einer Neuwahl kommt. Auf Nachfrage stellt der Verwaltungschef jetzt aber noch einmal deutlich fest: „Das ist keine Option für mich.“

Wie Kratzke – dem vor allem von politischen Gegnern ein gewisses Karrierestreben nachgesagt wird – seine berufliche Planung darlegt, ist dieser Aussage nach auch keine temporäre Entscheidung. Als er Bürgermeister wurde, sei für ihn klar gewesen, dass er auf jeden Fall einmal zur Wiederwahl antreten wolle. Einerseits sei es auf diese Weise am besten möglich, die Resonanz für seine geleistete Arbeit zu erhalten. Andererseits seien viele der Projekte, die er als Bürgermeister während seiner ersten Wahlperiode angestoßen hat, noch nicht abgeschlossen. Dazu nannte er beispielhaft die Umgestaltung in Empelde-Mitte und den Neubau eines Supermarktes in Weetzen als Beispiele.

Die Gerüchte um Kratzkes berufliche Zukunft hatten ihren Ursprung beim Wechsel im Amt des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil. Da Wirtschaftsminister Olaf Lies dessen Posten übernehmen soll, war für die Nachfolge im Ministerium unter anderem über Regionspräsident Steffen Krach spekuliert worden. In diesem Fall wäre eine Neuwahl des Regionspräsidenten nötig gewesen, in der viele Marlo Kratzke gute Chancen eingeräumt haben.

Zwar ist diese Rochade inzwischen kein Thema mehr, Kratzke fühlt sich dennoch nach eigener Aussage geehrt, dass ihm diese Aufgabe zugetraut werde. Schließlich sei er „gerade erst“ Bürgermeister geworden. Der Kandidat müsse schließlich jemand sein, der die Wahl auch gewinnen könne, meint der Bürgermeister.

Dennoch komme ein Wechsel für ihn ohnehin nicht infrage, sagte Kratzke. Er sei gerne Bürgermeister von Ronnenberg und stolz auf dieses Amt. Und schließlich sei er es den Ronnenbergerinnen und Ronenbergern auch schuldig, das Amt, in das er gewählt wurde, auch auszuüben.

Kratzke ist im Ronnenberger Stadtteil Weetzen aufgewachsen und hat dort in den Jahren nach seiner Wahl zum Bürgermeister ein Haus gebaut. Der 33-jährige Vater von zwei Kindern hatte in seinem Amt bei der Wahl 2021 seine Vorgängerin Stephanie Harms (CDU) abgelöst. Eine Wiederwahl stünde im kommenden Jahr an – diesmal nach einer Reform des Wahlrechts allerdings gleich für acht Jahre.

Von Mitgliedern anderer Parteien und zeitweise auch in der Öffentlichkeit wurde Kratzke in den vergangenen Monaten für seine hohe Präsenz in sozialen Netzwerken wie Instagram kritisiert. Auch die Videos auf der Plattform Tiktok stoßen nicht überall auf Gegenliebe. Allerdings haben vor allem letztere bundesweit zu einem höheren Bekanntheitsgrad der Stadt gesorgt und, nach Angaben von Verwaltungsmitarbeitern, geholfen, zuletzt lange vakante Stellen im Rathaus zu besetzen.

In seiner Amtszeit wurden mehrere städtebauliche Projekte, die zuvor lange Zeit nicht recht vorangekommen sind, wie Empelde-Mitte oder das Gewerbegebiet Ronnenberg Nordost zur Umsetzungsreife vorangetrieben. Im selben Zeitraum rutschte der Haushalt der Stadt in ein fast zweistelliges Millionen-Minus. Damit ist Ronnenberg allerdings in bester Gesellschaft fast aller Kommunen in der Region Hannover.

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