Die Tage als Schulgebäude sind gezählt
Umbau für Ganztagsbetrieb: Die Grundschule steht vor einem Umbruch. Für den Unterrichtsbetrieb ist ein Standortwechsel geplant. Das historische Gebäude soll spätestens 2030 entwidmet werden.

Hat bald ausgedient: Der 1908 errichtete und denkmalgeschützte Altbau der Grundschule Ronnenberg spielt im Zukunftskonzept für die Bildungseinrichtung keine Rolle mehr und soll nach umfassenden Umbauarbeiten am gesamten Standort als Schule entwidmet werden – spätestens im Jahr 2030.Foto: Ingo Rodriguez
Ronnenberg. Ein Neubau ist zwar nicht geplant. Über das Konzept für eine notwendige Neuausrichtung der Grundschule Ronnenberg sagt der städtische Fachbereichsleiter Frank Schulz aber: „Es ist viel anspruchsvoller, die bestehenden Verhältnisse zu verändern.“ Demnach kommt einiges auf die Kommune, die Lehrer und die Schüler zu. Um den Ganztagsbetrieb und moderne „Lerncluster“ einzuführen, sind aufwendige Umbauarbeiten und neue Raumstrukturen erforderlich.

Für den Unterrichtsbetrieb ist sogar ein kompletter Standortwechsel geplant. Der Umbaumarathon soll im nächsten Jahr beginnen. Der Startschuss für die ersten Bauarbeiten fällt genau dann, wenn voraussichtlich im Frühjahr 2026 die fünften und sechsten Klassen der Marie-Curie-Schule ihre bisherigen Räume an der Langen Reihe in Ronnenberg verlassen und in einen Erweiterungsanbau der KGS in Empelde umziehen. Die frei werdenden Trakte oberhalb der Buswendeschleife – zwischen Kirchhügel und Schmiedegang – liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Grundschule Ronnenberg. „Nach dem Auszug der KGS steht das Gebäude für die Grundschule zur Verfügung“, sagt Fachbereichsleiter Schulz.

In die grauen Betonbauten aus den Siebzigerjahren soll nach umfangreichen Umbauarbeiten fast der gesamte Unterrichtsbetrieb der Grundschule verlagert werden. Das sei notwendig, um in Absprache mit der Schulleitung ein Zukunftskonzept mit sogenannten Lernclustern umzusetzen, sagt Schulz. Das geplante Raumkonzept: Pro Grundschuljahrgang soll jeweils eine Etage mit vier Unterrichtsräumen zur Verfügung stehen. Was in jedem Geschoss noch dazukommt: „Für jeweils zwei Klassen werden Differenzierungsräume mit einem dahinterliegenden Materialraum eingerichtet“, beschreibt Schulz das Cluster-Modell.

„Das entspricht auch unseren Planungen für die neue Grundschule in Empelde und soll auch so beim Grundschulneubau in Weetzen berücksichtigt werden“, sagt der Fachbereichsleiter. Um die Pläne umzusetzen, hat die Stadt einen Planungswettbewerb ausgeschrieben. Nach dem Preisgericht und der Vergabe an ein Planungsbüro soll der Baukörper nach diesen Vorgaben ertüchtigt und umgebaut werden. Die Betonfertigteil-Bauweise aus den Siebzigerjahren sei dafür geeignet, so Schulz. Massiv gebaut seien nur die Hülle, Decken und Treppenhausbereiche.

Das Gebäude soll nach dem KGS-Auszug entkernt werden. „Die alten Raumstrukturen bestehen nur aus eingehängten Metallwänden“, sagt Schulz. Die Wände sollen herausgenommen und durch einen zeitgemäßen Grundriss in Trockenbauweise ersetzt werden. Das ist aber nur ein Teil der Umbaupläne. Zum Planungswettbewerb zähle auch die Umgestaltung der Außenanlagen um den bisherigen KGS-Standort herum, sagt der Fachbereichleiter. Dieser Bereich soll als neuer Pausenhof an die Bedürfnisse von Grundschulkindern angepasst werden.

Vor dem Hintergrund des künftigen Ganztagsbetriebs sei es auch notwendig, die Schulmensa „nachzujustieren“, wie Schulz es nennt. In dem Trakt hinter der benachbarten Sporthalle am Schmiedegang befindet sich bislang ein Speisesaal mit rund 45 Plätzen. „Im Ganztagsbetrieb planen wir für zwei Schichten mit jeweils 130 Essen“, sagt der Fachbereichsleiter. Zusätzlich sei ein neues Wegesystem erforderlich – angepasst an die künftigen Schülerströme. Außerdem soll der bisherige Osttrakt der Grundschule an der Straße Hinter dem Dorfe ertüchtigt werden. Diese Räume sollen für die Angebote des Ganztagsbetriebs genutzt werden. „Nur der Verwaltungstrakt des alten KGS-Gebäudes und die beiden Sporthallen bleiben so, wie sie sind“, sagt Schulz.

Der Fachbereichsleiter nennt keine geschätzten Kosten, aber er beschreibt einen Zeitplan: Für die Vergabe an ein Planungsbüro – „bis Mitte dieses Jahres“ – und für den Bauantrag sowie die Auftragsvergabe sei mit einer Dauer von etwa eineinhalb Jahren zu rechnen. Weitere eineinhalb Jahre werde vermutlich die gesamte Bauausführung in Anspruch nehmen. „Wenn alles gut geht, aber nur im allerbesten Fall, könnte der gesamte Umbau im August 2028 abgeschlossen sein“, so Schulz.

Das Problem: Einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung haben Eltern schon für künftige Grundschulklassen ab dem neuen Schuljahr 2026. Um diesen Anspruch bereits vor dem Umbauabschluss zu erfüllen, gibt es laut Schulz zwei Möglichkeiten: „Eine verlässliche Grundschule mit Hortbetreuung, bis ab dem Jahr 2029 für dann alle vier neuen Grundschuljahrgänge der Anspruch besteht.“ Die Schulleitung habe allerdings schon Kooperationspartner und möchte schnell mit zusätzlichen Ganztagsangeboten starten, berichtet der Fachbereichsleiter.

Für den 1908 errichteten und denkmalgeschützten historischen Altbau der Grundschule sind die Tage als Schulgebäude indes gezählt. Er soll spätestens im Jahr 2030 als Schule entwidmet und für andere städtische Zwecke genutzt werden, etwa für Verwaltungseinheiten oder Volkshochschul-Seminare.

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