Stadt startetKampagne gegen Ratten
Aufklärung und Prävention: Um besorgte Bürger zu beruhigen und einer Verbreitung der Schädlinge vorzubeugen, verschickt die Verwaltung Flyer mit Tipps an alle Haushalte

Ronnenberg. Sie leben in der Kanalisation, auf Müllhalden, in Parks oder in Kellern: Ratten sind äußerst unbeliebte Nagetiere. Immer wieder werden sie auch in privaten Gärten oder auf vermüllten Flächen in Wohnsiedlungen gesichtet. Angelockt von achtlos entsorgten Lebensmittelresten, stöbern sie dort in Komposthaufen oder Abfalltonnen nach Nahrung.

Auch in Ronnenberg sind Menschen in solchen Fällen verunsichert – denn die Nagetiere können Bakterien und Krankheiten übertragen. „Wir erhalten regelmäßig Anrufe und Rückfragen von Privatpersonen, die sich erkundigen, wie man sich nach einer Rattensichtung verhalten soll“, berichtet Patricia Meyer von der Ronnenberger Stadtverwaltung.

Die Verwaltungsfachwirtin aus dem städtischen Team Öffentliche Sicherheit rät besorgten Bürgerinnen und Bürgern vor allem zur Vorsorge: „Wenn sich Ratten erst mal an einer Stelle aufhalten, ist es schwer, sie wieder loszuwerden.“ Meyer betont aber: „Es gibt in Ronnenberg keine Rattenplage oder schwerpunktmäßige Anziehungspunkte.“

Trotzdem verschickt die Stadtverwaltung in den nächsten Tagen eine Informationsbroschüre an alle Haushalte. Denn: Der Sommer rückt näher und damit auch die Hauptsaison der Ratten in siedlungsnahen Gebieten. Das liege daran, dass „bei hohen Temperaturen Lebensmittelreste schneller verderben und der Geruch die Ratten anlockt“, erklärt Meyer.

Mit dem Flyer will die Stadt möglichen Verunsicherungen, aber auch unnötigen Problemen vorbeugen. „Rattenprävention für Privathaushalte“ – so lautet der Titel des zweiseitigen Informationsblattes mit einer Auflage von 2000 Exemplaren. Rund 2000 Euro investiert die Stadt, um die Bevölkerung so mit hilfreichen Hinweisen und praktischen Tipps zu versorgen. Die wichtigste Botschaft: „Lebensmittelreste muss man so entsorgen, dass sie für Ratten nicht zugänglich sind“, betont Meyer und nennt damit den entscheidenden Hinweis zur Prävention.

Die Stadt klärt mit dem Flyer auch über Zuständigkeiten auf. „Auf privaten Flächen sind für die Rattenbekämpfung nicht die Kommunen, sondern die jeweiligen Nutzer oder Grundstückseigentümer verantwortlich“, erläutert Meyer. Es reiche aber nicht aus, diese Flächen grundsätzlich sauber zu halten und dort keine Lebensmittel, etwa in Hecken oder Büschen, zu entsorgen. „Auch auf Komposthaufen sollten keine Speisereste landen.“ In Hühnerställen, Vogelhäusern und Hundezwingern sei es ebenfalls wichtig, regelmäßig Futterreste zu entfernen. Ein weiterer Hinweis: Die Mülltonen sollten stets geschlossen sein. „Es ist sehr vorteilhaft, dass auch in Ronnenberg die Müllabfuhr von Säcken auf Tonnen umgestellt wurde“, sagt Meyer.

Auch die Stadt Ronnenberg ist sehr bemüht, einer möglichen Rattenplage vorzubeugen: Wie aus dem Flyer hervorgeht, legt ein professioneller Schädlingsbekämpfer mehrmals im Jahr im städtischen Kanalsystem Abwehrköder aus. Die Bevölkerung wird zudem aufgerufen, die Stadt über Sichtungen der Nagetiere zu informieren – wenn etwa Ratten aus Gullys kriechen. Die Broschüre enthält auch die Telefonnummern und E-Mail-Adressen der zuständigen Fachkräfte im Rathaus.

Privatleuten rät die Stadt bei einer möglichen Schädlingsplage, ebenfalls geeignete Bekämpfungsköder auszulegen oder – und das wird nachdrücklich empfohlen – professionelle Fachleute damit zu beauftragen. „Am besten befolgt man aber gleich die Ratschläge, um Ratten fernzuhalten. Die Bekämpfung ist ein langwieriger Prozess“, sagt Meyer.

In der Broschüre kommt auch Ronnenbergs Bürgermeister Marlo Kratzke (SPD) zu Wort, der ausdrücklich Beratung seitens der Stadt anbietet: „Zögern Sie nicht, bei Fragen auf uns zuzukommen“, so wird Kratzke zitiert. Er verweist auf die großen Schwierigkeiten, eine Rattenansiedlung wieder aufzulösen – trotz professioneller Gegenmaßnahmen: „Ratten sind sehr schlaue Tiere und misstrauisch, weshalb die eingesetzten Schädlingsbekämpfungsmittel oftmals nur sehr langsam wirken.“

Unterdessen geht zumindest von einer Risikozone in Ronnenberg bis auf Weiteres keine Gefahr für eine Rattenansiedlung mehr aus: Auf einer zuvor monatelang vermüllten Privatfläche an der Bundesstraße 217 wurden vor wenigen Tagen endlich die Haufen sich auftürmender Altkleider und weiterer verschimmelter Abfall komplett entfernt.

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