Eine Fachfirma aus Berlin hat sich bei einem Besuch – samt Einfahrt in den Klosterstollen – einen ersten Eindruck verschafft. In den kommenden Wochen wollen die Experten ein neues Grundkonzept für die Ausstellung im Museum erarbeiten. „Ich sehe unglaubliches Potenzial“, sagt Diplom-Designer Albrecht Ecke von der Firma Eckedesign. Sein Unternehmen ist darauf spezialisiert, für industrielle Kulturstätten crossmediale Präsentationskonzepte zu entwickeln.
Eckedesign hat den Zuschlag erhalten, für rund 130.000 Euro ein Designleitbild zur Gesamtmodernisierung des Museums zu gestalten. 105.000 Euro dieser Summe fließen als Zuschuss aus dem Förderprogramm Leaderregion Calenberger Land fließen. Laut Stadt Barsinghausen soll das neue Konzept schon bis Ende August 2025 vorliegen. Bis zur Teilnahme an der Landesgartenschau in Bad Nenndorf, die im Mai 2026 beginnt, soll es realisiert werden – was weitere 300.000 Euro kostet.
„Wir sehen erstmal vielmehr eine unglaublich liebevolle Sammlung an Reliquien, als ein Museum“, fasst Ecke seinen ersten Eindruck zusammen. Nach den Worten von Wilfried Klatt und Hans-Werner Röth, den beiden Geschäftsführern der gemeinnützigen Betriebsgesellschaft Alte Zeche, handelt es sich um rund 2000 Ausstellungsstücke, die im Museum und in der benachbarten Waschkaue zu sehen sind. Darunter sind Uniformen, Geräte und weitere Exponate, die Geschichten über den einstigen Steinkohlebergbau erzählen.
Der 1958 stillgelegte Klosterstollen wurde vor 25 Jahren zum Besucherbergwerk mit Museum umgestaltet. Rund 5000 Gäste kamen allein 2024, um Einfahrten in den waagerechten Stollen zu erleben und sich im Museum über die Historie des Industriestandortes zu informieren. „Tendenz steigend“, so Klatt.
Laut Benjamin Schrader, Sprecher der Stadt Barsinghausen, gehört die Modernisierung des Museums zu einem der Projekte, deren Ziel die touristische Weiterentwicklung der gesamten Deisterkommune ist. Die Stadt hat große Ziele: Laut Alte-Zeche-Geschäftsführer Röth zählen ein neues Beschilderungssystem und wechselnde Themenausstellungen ebenfalls zu den gewünschten Neuheiten.
Eckedesign berücksichtigt dabei die städtischen Ideen für die künftige Ausrichtung des Museums. Stadtsprecher Schrader nannte Beispiele: „Kleine Bildschirmpräsentationen, mehrsprachige Audiospuren.“ Auch Livebilder aus dem Klosterstollen sollen ins Museum übertragen werden. Bestimmte Farben, Formen und Typografien dienen bei der Modernisierung des gesamten Standorts als Leitfaden. Schrader bezeichnet das als „Corporate Design“ – die Gesamtinszenierung einer Marke.
Die Grafikdesigner und Innenarchitekten aus Berlin stellten ebenfalls erste Ideen vor. Firmenchef Ecke brachte Trickfilme ins Spiel, um etwa auch Schülergruppen Exponate anschaulich zu erklären. „Gäste müssen zum Beispiel verstehen, was ein mit Kohle beheiztes Bügeleisen mit dem Bergbau zu tun hat.“
Stadtsprecher Schrader konkretisiert den weiteren Ablauf: Liegt das neue Konzept bis Ende August vor, muss der Rat der Stadt die Vorschläge billigen – und das dafür im Haushalt eingeplante Geld schließlich freigeben. Danach kann die Modernisierung beginnen.