Ganz nah dran an Robbie
André und Mitchy Katawazi aus Leveste sind Profimusiker – jetzt haben die Brüder vor 15.000 Menschen gespielt und ihr Idol getroffen

Überwältigt von Robbie Williams: André (rechts) und Mitchy Katawazi (links) können es immer noch nicht ganz fassen, ihrem Idol in Málaga so nah gekommen zu sein. Foto: privat
Gehrden. Mit Coversongs von Robbie hatte es angefangen. Als André und Mitchy Katawazi 2015 bei der Castingshow „The Voice of Germany“ auftraten, sangen sie auch Stücke von Robbie Williams. Nie hätten sie damals gedacht, dass sie einmal auf der gleichen Bühne wie ihr Idol stehen würden. Doch zehn Jahre später ist genau das passiert: Vergangene Woche sind die Brüder aus Gehrden-Leveste vor 15.000 Menschen im Hafen von Málaga aufgetreten. Sie waren bei einer Schiffstaufe von TUI Cruises als Vorband gebucht – und als Hauptact sang dort Robbie Williams, der Markenbotschafter für die Kreuzfahrtgesellschaft ist.

Die Brüder, die seit ihrem Auftritt bei „The Voice“ als Profimusiker ihr Geld verdienen, hatten in Málaga nicht nur die Ehre, die gleiche Bühne zu betreten wie der Weltstar, der Ende Juni in Hannover das Stadion füllen wird. Sie sind Robbie am Rande der Taufshow – es ging um eine neue Schiffsklasse mit dem Namen „Mein Schiff Relax“ – auch ganz nah gekommen.

Sie konnten ein Erinnerungsfoto mit ihm machen und ein kurzes Gespräch mit ihm führen. Außerdem durften sie am Showende zusammen mit Williams und den anderen für die Veranstaltung gebuchten Künstlern – unter anderem DJ Mokaby und Giovanni Zarrella – noch einmal vors Publikum treten und sich beklatschen lassen.

Eine Woche später können die Katawazi-Brüder es immer noch nicht recht fassen, was sie erlebt haben. „Es ist ein überwältigendes Gefühl, vor rund 15.000 Menschen zu stehen“, sagt der 29-jährige Mitchy, der singt und Gitarre spielt. Die Zahl der Menschen, die im Publikum anwesend waren, entspreche in etwa derjenigen der Einwohner ihrer Heimatstadt Gehrden – für die Brüder ihr bisher größter Auftritt. „Bislang haben wir vor maximal 7000 bis 8000 Menschen gespielt“, fügt er hinzu.

Der Williams-Effekt hat die beiden darüber hinaus nachhaltig beeindruckt: „Auch Robbie Williams Auftritt war absolut irre“, sagt der 34-jährige André (Gesang und Klavier). Je mehr die Brüder ihre Erlebnisse Revue passieren lassen, desto mehr kommen ins Schwärmen. Im schnellen Takt unterbrechen sie einander und ergänzen aufgeregt die Liste der persönlichen Höhepunkte ihres Málaga-Erlebnisses: Robbies Bühnenpräsenz, das Energielevel, das er dabei erzeugt, ihr gemeinsames Foto mit dem Weltstar, die Gitarre, die er für sie signiert hat, sowie das kurze, anerkennende Gespräch beim Abgang von der Bühne.

„Lob von Robbie für den Auftritt zu bekommen, war surreal“, fasst André Katawazi es zusammen. Viel Zeit für ein Gespräch blieb den Brüdern jedoch nicht. „Die Backstagebereiche der Künstler waren voneinander abgetrennt. Man konnte sich also nicht einfach über den Weg laufen“, erzählt Mitchy. Die von Williams signierte Gitarre sei nun ihr wertvollster Besitz, sagen die Gehrdener Brüder mit breitem Grinsen. „André hat auf dieser Gitarre zu spielen gelernt. Mit seinem Wechsel zum Klavier hat er sie an mich weitergegeben. Robbies Autogramm darauf ist für uns beide eine große Ehre“, meint Mitchy. Die Brüder sind sich einig: „Mehr geht nicht.“

In den vergangenen zehn Jahren haben die Brüder sich als Profikünstler im Musikgeschäft etabliert. Als Berufsmusiker sind die gebürtigen Hannoveraner seit 2017 auf der „Mein Schiff“-Flotte unterwegs. Als Duo treten sie regelmäßig über mehrere Wochen auf Kreuzfahrtschiffen auf, Landausflüge inklusive. Darüber hinaus werden sie für Veranstaltungen wie Firmenfeste, Hochzeiten und Geburtstage gebucht. Mittlerweile blicken sie auf mehr als 2500 gespielte Shows, rund 500.000 Follower in den sozialen Netzwerken und etwa 30 Millionen Streams bei Spotify zurück.

Doch der Durchbruch als eigenständige Künstler ist bislang ausgeblieben. „In der Regel treten wir auf Events mit Coversongs auf. Mit eigenen Liedern sind wir noch nicht durch die Decke gegangen“, sagt Mitchy Katawazi ehrlich. „Das klingt jetzt so, als wären wir mit unserer Karriere nicht zufrieden – aber das stimmt absolut nicht. Wir können von der Musik leben und sind 100 Prozent dankbar dafür. Wir sind stolz auf das, was wir uns über die Jahre aufgebaut haben.“

Die Brüder wünschen sich, dass ihre Musikerkarriere weiter Fahrt aufnimmt – und die Route dafür steht für sie fest: Bis zum Jahresende sind weitere Auftritte auf Kreuzfahrtschiffen geplant.

Und was machen sie Ende Juni, wenn Robbie nach Hannover kommt? In den Sommermonaten sind die Katawazis für gewöhnlich für Veranstaltungen gebucht und haben wenig Freizeit. Doch natürlich wollen sie ihr Idol auch in der Heimat erleben. Für das Stadionkonzert finde sich noch Platz in ihrem Terminkalender, versichern sie. „Das wollen wir uns auf gar keinen Fall entgehen lassen.“ Und wer weiß – vielleicht gelingt ihnen ja wieder ein Treffen mit Robbie.

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