„Allein der Ruf nach Klimaschutz reicht nicht aus“
Karin Maschkowitz ist die neue Nabu-Vorsitzende in Ronnenberg. Die 49-jährige Floristikmeisterin will Begeisterung für den Umweltschutz wecken.

Die neue Vorsitzende des Naturschutzbundes in Ronnenberg: Karin Maschkowitz macht sich auf einer Nabu-Pflegefläche nahe dem Ronnenberger Holz einen Eindruck vom Zustand des Areals.Foto: Ingo Rodriguez
Ronnenberg. „Wenn man etwas bewahren möchte, muss man auch etwas dafür tun“: Mit diesen Worten beschreibt Karin Maschkowitz aus Ihme-Roloven nicht nur ihre grundsätzliche Haltung als Naturliebhaberin. Die 49-jährige Floristikmeisterin skizziert mit diesem Satz auch ein Leitbild für ihren neuen Führungsposten.

Maschkowitz ist seit Ende März die neue Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Ronnenberg. Ihr Ziel ist es nicht nur, mehr aktive Mitglieder für eine engagierte Mitarbeit in der Ortsgruppe zu gewinnen. Sie will auch grundsätzlich in der Bevölkerung mehr Begeisterung für den Umweltschutz wecken.

„Allein der Ruf nach Klimaschutz reicht nicht aus“, sagt Maschkowitz. Sie hofft für die Zukunft zumindest für das Stadtgebiet von Ronnenberg auf viel mehr tatkräftige Unterstützung. „Wir sind ja nur noch eine Handvoll engagierte, aktive Mitglieder“, berichtet die neue Nabu-Chefin.

Maschkowitz ist dankbar, dass ihr langjähriger Vorgänger Rainer Tubbe nur den Vorsitz abgegeben hat, ihr aber als Berater weiterhin zur Seite steht. Auch die Pflege der Nabu-Flächen betreue Tubbe weiterhin federführend. „Wenn er sich komplett zurückziehen würde, wäre die Situation viel schwieriger“, sagt Maschkowitz über den Zustand der insgesamt rund 320 Mitglieder starken Ortsgruppe. Ihr Ziel: „Wir müssen wieder eine große, aktive Gemeinschaft werden.“

Fortsetzung auf Seite 14

Während der jüngsten Nabu-Versammlung wurde Maschkowitz zur neuen Vorsitzenden gewählt. Die 49-jährige Floristikmeisterin stammt aus Nordrhein-Westfalen – aus einer Familie mit einem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb. Seit 22 Jahren wohnt sie mit Ehemann Jan und drei gemeinsamen Kindern in Ihme-Roloven.

Beide arbeiten in einem Gartencenter in Hemmingen. Vor fünf Jahren habe er ihr die Nabu-Mitgliedschaft geschenkt. „Ich habe mir das gewünscht, weil ich etwas für die Natur vor der eigenen Tür tun möchte“, sagt die 49-Jährige. Ihre gemeinsame Lebenssituation und das fortgeschrittene Alter der Kinder habe ihr erst vor fünf Jahren mehr Zeit eingeräumt. Sie sei aber auch früher schon ehrenamtlich aktiv gewesen und habe bereits als Kind eine Kirchenzeitung im Ort verteilt.

Maschkowitz war vor ihrer Wahl zur Vorsitzenden auch schon Tubbes Stellvertreterin. Gemeinsam mit Iris Arweiler leitet sie außerdem die Nachwuchsgruppe „Nabulinos“. Mit ihrem Vorgänger und dem Kern der engagierten Ortsgruppenkräfte will sie den Nabu nun verjüngen. „Viele der verbliebenen Helfer sind im Rentenalter“, berichtet Maschkowitz. Sie setzt auf Mitglieder- und Nachwuchswerbung. Unter anderem plant die Vorsitzende Präsentationsstände für die Teilnahme am nächsten Stadtfest und am Tag der offenen Tür des Waldberges Empelde. Auch die regelmäßigen Aktionen in Schulen und bei den Jugendfeuerwehren – wie etwa gemeinsamer Nistkastenbau – seien Bestandteil der Nachwuchswerbung.

„Wir müssen die Ronnenberger begeistern für das Kleinod, in dem sie leben“, sagt Maschkowitz. Es sei der Zeit geschuldet, dass kaum noch Interesse am Ehrenamt bestehe. „Ich bin mir aber nicht zu schade, beharrlich um Unterstützung zu werben“, betont die Nabu-Chefin. Sie werde künftig auch im Kreis der bisherigen Mitglieder immer wieder eine Mithilfe bei der Gehölz- und Biotoppflege anregen. Die Vorsitzende selbst hat mit ihrem neuen Amt auch die Pflege von insgesamt vier Nabu-Biotopteichen in Ronnenberg und Ihme-Roloven übernommen. „Mit weiteren freiwilligen Helfern“, sagt sie.

Für ihren neuen Posten hat sich Maschkowitz einen Überblick verschafft: Demnach betreut der Nabu Ronnenberg Flächen mit einer Gesamtgröße von rund zehn Hektar – eigene Flächen und Areale mit vertraglich vereinbarter Pflege – verteilt in Ihme-Roloven, Weetzen und Vörie. In Kürze will Maschkowitz auch Gespräche mit der Stadt Ronnenberg führen, um sich über die Abwicklung gemeinsamer Projekte zu informieren, wie etwa die Umsetzung von Ausgleichsarbeiten für neu versiegelte Bauflächen.

Die neue Vorsitzende will künftig mit Präsentationsauftritten auch versuchen, die Bevölkerung in den Umweltschutz mit einzubinden: „Es ist schon damit getan, sich auf dem eigenen Balkon eine kleine Naturoase zu schaffen“, sagt sie. Wenn man die Flächen alle Balkone in Ronnenberg zusammenzähle, sei großes Potenzial für den Insektenschutz vorhanden. „Es hilft sehr, wenn die Insekten von einem Balkon zum nächsten fliegen können“, sagt Maschkowitz.

Gleichzeitig setzt sie auch darauf, das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung zu fördern: „Wenn die Menschen rechts und links des Weges schauen, können sie auch weggeworfene Brötchentüten zum nächsten Mülleimer bringen“, nennt die 49-Jährige ein Beispiel.

Sie wirbt für die aktive Mitarbeit bei Aktionen des Nabu: Schon mit wenig Zeit und Aufwand lasse sich viel bewirken. „Männer, Frauen, Kinder, Jugendliche – Groß und Klein, Alt und Jung: Gemeinsam lässt sich viel erreichen“, sagt Maschkowitz.

Druckansicht