Laut Berechnungen der Gutachter würde der Neubau eines Hallenbads (in Kombination mit einem Freibad) etwa 34,8 Millionen Euro kosten. Für Planung und Bau gehen Stadt und Politik von einem Zeithorizont von acht bis zehn Jahren aus.
Für die schwimmsporttreibenden Vereine in Barsinghausen ist das ein gutes Signal. Maren Wüsteney, Leiterin der Triathlonsparte im TSV Barsinghausen, hatte im Rat noch einmal deutlich gesagt: „Wir brauchen diese Sicherheit, dass wir zuverlässig in dieser Stadt – die sich übrigens Stadt des Sports nennt – weiter unseren Sport betreiben können.“ Das Deisterbad ist seit fast eineinhalb Jahren aufgrund von Reparaturarbeiten geschlossen. Die Schwimmerinnen und Schwimmer aus Barsinghausen fahren momentan nach Langenhagen, Pattensen und Neustadt, um zu trainieren.
Zwischendurch hatte es im Rat nach einer echten Kampfabstimmung ausgesehen. Die CDU-Fraktion hatte vor der Ratssitzung einen Antrag auf Vertagung der Entscheidung eingereicht. Dabei ging es unter anderem darum, die Grundsatzentscheidung für den Neubau eines Hallenbads zurückzustellen, bis die neue Richtlinie des Landes Niedersachsen zur Förderung des kommunalen Sportstättenbaus offiziell veröffentlicht ist. Dem Entwurf nach soll die Sanierung und Modernisierung von Hallenschwimmbädern unterstützt werden.
Schulen, Feuerwehren, Straßen – auf die Stadt käme in den nächsten Jahren ein Investitionsvolumen von grob gerechnet mehr als 500 Millionen Euro zu, „das wir irgendwie schultern müssen“, sagte CDU-Fraktionschef Gerald Schroth. Auch die FDP hätte die Entscheidung über den Hallenbad-Neubau gerne verschoben, weil es keine Klarheit gebe über die Kosten sämtlicher Baumaßnahmen, die Barsinghausen auf der Agenda habe, sagte FDP-Ratsfrau Kerstin Wölki. Sie hätte sich hier von der Verwaltung zunächst eine Aufstellung gewünscht. Sabine Freitag (Grüne) hielt dagegen: „Wir haben einen mehrjährigen Investitionsplan im Haushalt, wir haben Verpflichtungsermächtigungen. Es wird hier so getan, als ob wir in einem luftleeren Raum unterwegs sind. Wenn wir die Verschieberitis der CDU weiter betreiben, dann werden wir die nächsten Millionen draufschlagen können.“
Auch die SPD zeigte sich in der Ratssitzung nicht gewillt, die Entscheidung weiter auf die lange Bank zu schieben. Das Deisterbad sei aus den Siebzigerjahren. „Wir sehen in einer Sanierung einfach zu große Risiken und möglicherweise unerwartete Kosten auf uns zukommen, weil man sich dafür den Zustand des Gebäudes erst noch viel genauer ansehen müsste“, sagte SPD-Ratsherr Andreas Lorch.
In ihrem Antrag sagt die SPD indessen schon relativ detailliert, wie sie sich den Hallenbad-Neubau vorstellt. Demnach bräuchte man ein wettkampffähiges Becken, ein Sprungbecken und einen Nichtschwimmerbereich. Vermutlich, so die SPD, werde es hier auf zwei Becken, eventuell mit Hubboden hinauslaufen, um den Bedarf des Lehrschwimmbeckens und des jetzigen Deisterbades abdecken zu können. Außerdem brauche man auf jeden Fall einen Familienbereich für Kleinkinder, einen sogenannten Sprayground. Optional sind eine Rutsche und ein Freibad mit drin.
Um Kosten zu sparen, hatte Aktiv für Barsinghausen (AFB-WG) zuvor im Rat den Versuch unternommen, eine abgespeckte Neubauversion für ein mehr oder weniger rein funktionelles Hallenbad durchzukriegen, ohne Sonderausstattungen wie Rutsche („gegen die großen Erlebnisbäder können wir eh nicht anstinken“), Sprungturm und dazugehörige Becken. „Denn je günstiger wir das machen, desto höher ist die Realisierungschance. Und es ist davon auszugehen, dass wir so auch schneller ein Grundstück finden“, sagte Kerstin Beckmann von der AFB-WG. Im Rat fand der Antrag ihrer Fraktion aber letztlich keine Zustimmung, auch nicht von CDU und FDP.
Denn ob Sparversion oder großzügigerer SPD-Vorschlag: „Wir müssen jetzt in dieser Detailschärfe noch gar nicht festlegen, welche Bedarfe am Ende wirklich abgebildet und finanziert werden können“, fand Tilman Kuban (CDU). In diesem Punkt stimmten die Christdemokraten deswegen dann auch gegen den SPD-Antrag. Unstrittig war am Ende jedoch die Grundsatzentscheidung, dass eine Erneuerung der Bäderlandschaft in Barsinghausen gebraucht werde und ein Hallenbad-Neubau wohl die vernünftigste und wirtschaftlichste Lösung ist. Nahezu einstimmig fiel deswegen letztlich auch die Entscheidung im Rat, die Verwaltung mit der Suche nach einem Standort zu beauftragen und klären zu lassen, wer das neue Hallenbad betreiben kann – ob Stadt, Stadtwerke oder möglicherweise eine neu zu gründende Bädergesellschaft.