„Die Befestigung an den beiden Seiten des Uferbereiches soll künftig verhindern, dass der natürliche Fluss des Wassers die Böschungen ausspült“, sagt Fritz Baumgarte vom beauftragten Unternehmen Baumgarte Agrar & Umwelt aus Linderte. Um der fortschreitenden Bodenerosion entgegenzuwirken, diene die massive Uferbefestigung auch dem Schutz des angrenzenden Fußweges. Ein vorrangiges Ziel: Die Stabilisierung des Gewässerverlaufes soll auch verhindern, dass der Damm zum benachbarten Mühlenteich bricht.
Baumgarte zeigt auf eine fast schon durchlässige Stelle im Damm. Die Furche ist demnach ein tierisches Bauwerk: Es seien Biber gewesen, die sich einen Zugangskanal gegraben hätten, um vom Bachlauf zum Gewässer neben der Bredenbecker Beeke schwimmen zu können, sagt der Firmenchef. Auch solche Schäden soll die robuste Uferbefestigung künftig verhindern.
Für die Fachkräfte der Firma ist es eine Fleißarbeit: Zunächst haben sie entlang des Ufers einen Teil der Erde abgetragen. Jetzt werden entlang der rund 110 Meter langen Strecke nach und nach bis zu 900 Holzpfähle in den Boden getrieben. Die entstandene Lücke zwischen der nun tiefer gelegten Bodenebene und den Holzpfosten wird mit massiven Wasserbausteinen verfüllt. Dann wird die neue Barriere aus Stein und Holz mit Mutterboden verfestigt.
Immer wieder lädt ein Baggerfahrer vom benachbarten Grundstück des Rittergutes aus mit einem Zweischalengreifer neues Material über die Mauer. Und ein ums andere Mal verdichten zwei Mitarbeiter damit die neu konstruierte Uferbarriere. Baumgarte erläutert auch, warum entlang des Ufers in Richtung Süden – nahe der Straße An der Beeke – der Uferbereich nicht befestigt wird. „Dieser Bereich dient bei Starkregen als natürliche Überlaufschwelle zum Mühlenteich.“ Der gesamte Komplex aus Teich, Beeke und einer vor rund vier Jahren komplett erneuerten Wehranlage ist Teil eines ausgeklügelten Entwässerungssystems zum Hochwasserschutz.
„Wenn bei heftigen Niederschlägen das Wasser in der Beeke sehr hoch ansteigt, fließt es zur Rückhaltung an der Überlaufschwelle schon weit vor dem Wehr in den Mühlenteich ab“, sagt Baumgarte. Ab einem gewissen Pegel fließe das im Teich gestaute Wasser dann weiter unten – nahe der Straße Rittergut – an einem höher gelegenen Überlauf langsam wieder in den weiteren Verlauf der Beeke ab. Das Prinzip: Der Umweg durch den Mühlenteich parallel zur Beeke ist quasi eine Art Bypass mit Überströmventilen.
Es gibt einen bestimmten G rund, warum ein „Bypass“ notwendig ist und das Wasser bei Starkregen nicht einfach komplett durch die geöffnete Wehranlage durch die Beeke abfließt. Das erläutert Wolfgang Wilde vom Tiefbauamt der Gemeinde Wennigsen: Das verschließbare Wehr sei notwendig, um entlang des Rittergutes das Wasser der Beeke auf einer „definierten Stauhöhe“ zu halten. Hintergrund seien Teile des Holzfundamentes vom Rittergut, das durch Feuchtigkeit im Boden auf natürliche Weise vor dem Austrocknen geschützt werden müsse.
Die Funktionsweise des Wehrs muss man sich so vorstellen: Erst, wenn der Teich ebenfalls bis zur Maximalhöhe gefüllt sei und es einen Rückstau gebe, öffne sich das Wehr automatisch, erklärt Wilde das Prinzip.