„Wir freuen uns sehr über die Fertigstellung der Brücke und sind froh, dass wir diese Lücke endlich schließen konnten“, sagte Kratzke, als er das rote Band durchtrennte. Fricke zeigte sich ebenfalls erfreut. „Mit der neuen Brücke ist Ronnenberg wieder an Ihme-Roloven angeschlossen“, sagte er – alles eine Frage der Perspektive.
Er fand allerdings einen kleinen Mangel: Die Brücke habe keine Beleuchtung. „Es könnte sein, dass der eine oder andere in der benachbarten Gastwirtschaft zu tief ins Glas schaut und dann die Brücke nicht trifft”, fügte er augenzwinkernd hinzu.
Ronnenbergs stellvertretender Bürgermeister Uwe Buntrock (Grüne) zeigte sich zufrieden. „Ich freue mich, dass die Brücke nun wieder befahrbar ist“, sagte er. Auf die zwei parallel verlaufenden Radwege in Richtung Devese angesprochen, konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Es ist für viele Menschen nicht nachvollziehbar, warum wir hier zwei Radwege nebeneinander haben.“
Tagsüber bevorzuge er den mit Schotter befestigten Weg direkt entlang der Ihme. „Im Dunkeln fahre ich lieber an der Straße. Dort fühle ich mich sicherer“, erklärte er und gab damit selbst die Erklärung für den Bau des Alltagsradweges entlang der Deveser Straße im Jahr 2019 als Ergänzung zum parallel laufenden Loydbrunnenweg.
Volker Zahn (CDU) vermisste eine deutliche Abgrenzung an der neuen Brücke zur Ihme und ebenfalls eine ausreichende Beleuchtung. „Im Dunkeln ist es für den einen oder anderen nicht einfach, die richtige Strecke zu erkennen“, meinte er und wies darauf hin, dass es an der alten Brücke eine natürliche Abgrenzung zur Ihme gegeben habe. Aber auch bei ihm überwog die Freude. „So ist man von Weetzen aus wieder schnell in Wettbergen“, sagte er.
Thomas Heidenreich vom städtischen Team für technische Infrastruktur nahm die Kritik ernst. „Wir werden uns darum kümmern, sowohl um die Abgrenzung zur Ihme als auch um die Beleuchtung.“ Für den Bau der Brücke sei es notwendig gewesen, einige Bäume und Büsche zu entfernen, die als natürliche Abgrenzung zur Ihme dienten. „Wir wären sonst nicht durchgekommen“, erklärte Jose Criado vom Planungsbüro.
Die Planungen für den Ersatzneubau der sanierungsbedürftigen Brücke an der Kückenmühle hatten bereits im Dezember 2022 begonnen. Die Arbeiten starteten im Dezember 2024, die alte Holzbrücke wurde vollständig abgerissen und durch eine moderne Konstruktion aus langlebigem Aluminium und Holz ersetzt. „Damit haben wir nicht nur eine nachhaltige, sondern auch eine wartungsarme Lösung geschaffen, die die Verbindung an der Kückenmühle langfristig sichert“, sagte Bürgermeister Kratzke. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 460.000 Euro, wobei 80.000 Euro für die Planung und etwa 380.000 Euro für Bauwerk und Bauarbeiten veranschlagt wurden.
Durch die leichte Bauweise sei Material eingespart worden, sagte Kratzke. Ein weiterer positiver Aspekt sei das hohe Geländer. Die Materialien und Farben seien so gewählt, dass sie sich gut in die natürliche Umgebung einfügen. Viel Lob gab es von einer Spaziergängerin bei ihrer Erst-Überquerung: „Danke für die tolle Brücke“, rief sie dem Bürgermeister zu.
Die Brücke ist Teil des sogenannten Loydbrunnenweges, der an der Ihme entlang bis nach Devese führt. 2019 waren Baumängel an der alten Holzkonstruktion aufgefallen. Eine Prüfung durch einen Tragwerksplaner hatte ergeben, dass die Statik gefährdet ist. Umgehend hatte die Stadt Ronnenberg daraufhin die Nutzung eingeschränkt. Absperrbarken und Schilder wiesen Nutzer darauf hin und mahnten Radfahrer zum Absteigen. Bis zum Abriss hielten sich allerdings nur wenige daran.
Aber nicht nur die Planung der neuen Brücke zog sich in den Folgejahren aus verschiedenen Gründen in die Länge. Auch die Kosten schossen in die Höhe. Erste Schätzungen gingen 2019 noch von 200.000 Euro für den Ersatzneubau aus, es wurde mehr als doppelt so viel. Zwischenzeit hat die Verwaltung ein Programm für alle sanierungsbedürftigen Holzbrücken in der Stadt aufgelegt.