Straftaten sinken auftiefsten Stand seit zehn Jahren
Das Polizeikommissariat Barsinghausen legt Kriminalstatistik vor: kein Mord, weniger Körperverletzungen, weniger Diebstähle und auch weniger Sachbeschädigungen

Freuen sich über den Rückgang der Straftaten: PK-Leiter Ludger Westermann (von links), der Leiter des Kriminalermittlungsdienstes (KED), Joachim Eickmeyer und der Leiter des Einsatz- und Streifendienstes (ESD), Claas Wenzler. Foto: Ingo Rodriguez
Barsinghausen. Im Stadtgebiet von Barsinghausen ist die Anzahl der Straftaten auf den tiefsten Stand der vergangenen zehn Jahre gesunken. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats (PK) ging die Anzahl der begangenen Verbrechen im Jahr 2024 um 24,61 Prozent zurück – von 2202 Taten im Jahr 2023 auf nun 1660. Das geht aus der neuesten Kriminalstatistik hervor, die das PK Barsinghausen jetzt vorgelegt hat: kein Mord, insgesamt weniger Körperverletzungen, weniger Diebstähle und auch Sachbeschädigungen.

Angesichts des massiven Rückgangs der Straftaten innerhalb nur eines Jahres sagt der PK-Leiter Ludger Westermann aber auch: „Das sind definitiv gute Zahlen, aber die Werte aus dem Jahr 2023 waren auch einer der markanten Höchststände im Zehnjahresvergleich.“ Trotzdem lasse sich beobachten, dass die während der Corona-Pandemie deutlich gestiegene Aggressionsbereitschaft in der Bevölkerung offenbar überwunden sei, so Westermann. Die Zahlen für Barsinghausen liegen demnach unter den Durchschnittswerten des Landes Niedersachsen.

Einen erheblichen Rückgang verzeichnete die Polizei Barsinghausen im vergangenen Jahr vor allem im Bereich der Körperverletzungen: Diese Delikte fielen insgesamt auf einen Wert von 242 – genau 77 weniger als noch im Jahr 2023. Im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzungen sank die Zahl von 75 um zehn auf 65. Einfache vorsätzliche Taten – wie etwa eine Ohrfeige – sanken von 223 aus 163. Gesunken sind auch die Zahlen der registrierten Raubdelikte (von 47 auf 24), räuberischer Diebstähle (von acht auf drei) und Straßenraub (von neun auf vier).

Es wurden auch 47 Sachbeschädigungen weniger gezählt. Ein weiterer Wert: Die sogenannten Rohheitsdelikte – Raub und Körperverletzungen zusammen – sind um 118 Taten und rund 23,4 Prozent auf 386 gesunken.

„Der Rückgang der Raubtaten im öffentlichen Raum ist deshalb besonders erfreulich, weil es zeigt, dass man in Barsinghausen offenbar ohne große Furcht auf der Straße gehen kann“, sagt der Leiter des Kriminalermittlungsdienstes (KED), Joachim Eickmeyer. Das geht auch aus einer weiteren Einzelstatistik hervor, aber nicht ganz so deutlich. Um das Sicherheitsgefühl für die Bevölkerung mit aussagekräftigen Zahlen zu untermauern, hat die Polizei auch alle im öffentlichen Raum begangenen Verbrechen unter dem Stichwort „Straßenkriminalität“ zusammengefasst – darunter Körperverletzungen, Eigentumsdelikte, Sexualverbrechen und Sachbeschädigungen. Demnach gab es mit insgesamt 305 Taten in Barsinghausen im vergangenen Jahr zehn weniger als noch im Jahr 2023. „Im Jahr 2021 gab es wegen der Pandemie mit 266 Fällen einen Ausreißerwert nach unten“, berichtet Eickmeyer

Erfreulich ist auch der Rückgang im Bereich der Gewalt gegen Polizeibeamte – von 19 auf elf Taten. Im Jahr 2022 hatte es sogar 36 Fälle gegeben. Fälle häuslicher Gewalt sanken von 159 auf 153 – darunter 115 Gewaltdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit. „Das betrifft aber nicht die Dunkelziffer nicht gemeldeter Fälle“, betont der KED-Leiter. Sogar die Anzahl der Bedrohungen fiel von 118 auf 79. Es wurden 48 Fälle weniger im Bereich der Beleidigungen registriert. Aber: Es gab mehr Nötigungen (von 26 auf 34 gestiegen) und mehr Stalking (von 13 auf 15 Fälle angestiegen).

Weitere Zahlen: 211 Betrugsfälle (45 wenige) – darunter 27 Urkundenfälschungen. Nach der Teillegalisierung von Cannabis sank der Bereich der Betäubungsmittelverstöße von 201 auf 70 – unter anderem wegen Überschreitungen der zugelassenen Mengen und wegen unerlaubten Handels.

Umfangreich sind die verschiedenen Kategorien der Diebstahlsdelikte: Insgesamt fiel der Wert von 500 um 78 Taten auf 422. Die Anzahl der Ladendiebstähle sank von 145 auf 97. Aber: Die Zahl der gestohlenen Kraftfahrzeuge stieg von neun auf 16. „Es gab allerdings keine Serie mit hochwertigen Autos“, sagt Eickmeyer.

Die Zahl entwendeter Fahrräder wuchs von 34 auf 39. Was für das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung wichtig ist: Die Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle ist um rund ein Drittel von 25 Taten auf 16 Taten zurückgegangen. Bei etwa der Hälfte dieser Einbrüche habe es sich um gescheiterte Versuche gehandelt, sagt der KED-Leiter. Etwa 19 Prozent der Fälle in diesem Bereich aufgeklärt werden – ein leichter Anstieg um rund 3 Prozent.

Insgesamt sei die Aufklärungsquote vom langjährigen Höchststand aus dem Jahr 2023 in Höhe von 71,87 zwar auf 64,26 Prozent gesunken, berichtet Eickmeyer. Im Zehnjahresvergleich sei es auch der tiefste Wert – auf einem jedoch weiterhin guten Niveau. Ausgewirkt habe sich auf die gefallene Quote vermutlich insbesondere der deutliche Rückgang leicht aufklärbarer Betäubungsmitteldelikte und Ladendiebstähle.

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