Merx, der ursprünglich aus Aachen stammt und heute unter anderem auch an der Universität Düsseldorf tätig ist, betont, wie wichtig ihm die Zusammenarbeit mit den Medizinstudentinnen und -studenten ist. Doch was ist das überhaupt, ein Lehrkrankenhaus?
Das KRH Gehrden arbeitet eng mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) zusammen, um den angehenden Ärztinnen und Ärzten nicht nur theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern ihnen auch praktische Erfahrungen zu ermöglichen. „Die Studierenden können sich hier optimal auf das dritte Staatsexamen vorbereiten, indem sie direkt am Patienten arbeiten“, erklärt Merx. Diese enge Kooperation sei nicht nur für die Ausbildung der Studierenden von Vorteil, sondern auch für die Klinik selbst, da sie auf die Qualität der Lehrtätigkeit und die medizinische Versorgung baue.
Der Weg, ein akademisches Lehrkrankenhaus zu werden, ist laut Merx jedoch anspruchsvoll. Kriterien wie die Qualität der Lehre, die Forschungsaktivitäten und die medizinische Versorgung spielen dabei eine entscheidende Rolle. „Es ist eine Herausforderung, aber wir haben sie gemeistert und sind stolz darauf, dieses Vertrauen und diese Verantwortung tragen zu dürfen“, betont der Chefarzt. Das KRH Gehrden habe sich im Laufe der Jahre als eine wichtige Ausbildungsstätte für Medizinstudierende etabliert und trage aktiv zur Entwicklung neuer medizinischer Verfahren und Technologien bei.
Im Zentrum der medizinischen Ausbildung am KRH Gehrden steht das Praktische Jahr (PJ), es ist das sechste und letzte Jahr für Medizinstudentinnen und -studenten. Im Rahmen von drei jeweils viermonatigen Abschnitten haben die späteren Nachwuchsärzte die Möglichkeit, in den Fachbereichen Innere Medizin und Chirurgie sowie in einem dritten Fach ihrer Wahl praktische Erfahrungen zu sammeln. „Das PJ bietet nicht nur eine wertvolle fachliche Ausbildung, sondern auch die Chance, sich potenziellen zukünftigen Arbeitgebern vorzustellen“, so Merx.
Ein besonderer Schwerpunkt des Gehrdener Krankenhauses liegt seit den Neunzigerjahren auf der fachübergreifenden Behandlung von Herz- und Gefäßpatienten. In den vergangenen zehn Jahren hat die kardiologische Klinik eine besondere Expertise in der kathetergestützten Behandlung von Herzklappenerkrankungen entwickelt. „Durch innovative Verfahren, wie die Rekonstruktion von Mitral- und Trikuspidalklappen, können wir vielen Patienten eine bessere Lebensqualität ermöglichen, ohne dass sie eine riskante Operation am offenen Herzen durchlaufen müssen“, erklärt der Chefarzt. Stattdessen wird der Eingriff über die Leistenvene zum Herzen durchgeführt.
In der kardiologischen Klinik mit ihren 85 Betten werden jährlich mehr als 5000 Patientinnen und Patienten stationär und rund 2000 ambulant behandelt. Sie gehört zum Zentrum Kardiologie der Akutkrankenhäuser des KRH Klinikums Region Hannover und arbeitet im Rahmen einer klinikübergreifenden Struktur eng mit der kardiologischen Klinik in Neustadt zusammen.
Für den Nachwuchs in der Klinik und am gesamten KRH Gehrden ist dank der Anerkennung als akademisches Lehrkrankenhaus gesorgt, denn diese bringt viele Vorteile mit sich. Einerseits fördert die Kooperation mit Universitäten den Austausch von Wissen und Innovationen, was die klinische Expertise stärkt und somit zu einer hohen medizinischen Qualität beiträgt. Andererseits steigert die Klinik ihre Bekanntheit und Attraktivität, da viele Studierende, die ihre Ausbildung in Gehrden absolvieren, später eine engere Bindung zu dem Krankenhaus aufbauen.
„Oftmals bleiben Studierende nach ihrem Abschluss in Gehrden, was für uns eine große Bereicherung darstellt“, sagt Merx. Manche Absolventen kämen auch zurück und arbeiteten als Assistenzärzte. In der Regel gebe es sogar mehr Bewerbungen als freie Plätze.