„Das ist das Ergebnis von mehreren Jahren Arbeit“, sagte Wennigsens Bürgermeister Ingo Klokemann (SPD) vor der Vertragsunterzeichnung im Rathaus. Der Auftrag wurde an das Bauunternehmen Fechtelkord & Eggersmann aus Marienfeld bei Gütersloh vergeben. Das Unternehmen habe sich nach der Ausschreibung im Wettbewerb unter mehreren Anbietern deutlich durchgesetzt, berichtete Bauamtsleiterin Anette Lerch.
Es ist das erste Mal, dass die Gemeinde ein kommunales Gebäude von einem Totalunternehmen bauen lässt. Die Vorteile: Planungssicherheit für Kosten und Bauzeit – weniger Verwaltungsaufwand.
Das neue Feuerwehrhaus mit großzügig angelegter Freianlage soll am 31. Juli 2026 schlüsselfertig übergeben werden. „Ich bin fest davon überzeugt, dass der Zeitplan eingehalten wird“, sagte Klokemann sichtlich zufrieden. Der Geschäftsführer des Bauunternehmens ließ daran keine Zweifel aufkommen: „Wir haben schon zahlreiche Feuerwehrhäuser in ganz Deutschland gebaut“, sagte Diplom-Ingenieur Tim Schneider.
Zur Vertragsunterzeichnung waren auch Gemeindebrandmeister Uwe Bullerdiek und sein designierter Nachfolger Jörg Ommen gekommen, der auch Kommandochef der Ortsfeuerwehr Degersen ist, sowie der stellvertretende Ortsbrandmeister Peter Theesen.
Bürgermeister Klokemann blickte auch auf die Entstehungsgeschichte zurück: „Im Jahr 2015 wurde zum ersten Mal bei einer Ortsratssitzung darüber berichtet, dass das Feuerwehrhaus in Degersen nicht mehr den Ansprüchen genüge.“ Klokemann zeichnete eine „lange Historie“ nach – von den Beanstandungen seitens der Feuerwehrunfallkasse (FUK), über die Entscheidung gegen eine Standortertüchtigung und für einen Neubau bis hin zur aufwändigen Grundstückssuche und den Ankäufen. Der Bürgermeister erinnerte auch an die bürokratischen und die kommunalpolitischen Prozesse bis zur Ausschreibung. Besonders hob Klokemann die regelmäßigen Planungstreffen mit den ehrenamtlichen Feuerwehrführungskräften hervor.
Auf Grundlage „einer funktionalen Leistungsbeschreibung“ gestaltet nun das Totalunternehmen den neuen Feuerwehrstandort. Laut Geschäftsführer Schneider sollen nach einer Teilbaugenehmigung im Sommer die ersten Erdarbeiten beginnen. Das Totalunternehmen selbst wird den Rohbau errichten und weitere Arbeiten an Firmen vergeben. „Insgesamt sind bis zu 30 Gewerke notwendig“, berichtete der Geschäftsführer.
Zu den Details: Auf einer Gesamtfläche von rund 4380 Quadratmetern und einer Grundfläche von 1280 Quadratmetern entstehen vier Fahrzeughallen. „Zwei für die Ortsfeuerwehr, eine für die Unterbringung eines Anhängers der Gemeindefeuerwehr und eine Halle für den Katastrophenschutz“, berichtete Bürgermeister Klokemann. Vorgesehen sind im Erdgeschoss auch eine Werkstatt mit Lager sowie der Sozialtrakt mit getrennten Umkleiden und Sanitärräumen für bis zu 60 Einsatzkräfte. Außerdem sind ein Raum für ein Notstromaggregat sowie Funktionsbereiche geplant. Im Obergeschoss sollen Schulungs- und Verwaltungsbereiche sowie Büros unterbracht werden. Das neue Feuerwehrgelände wird für die gewöhnliche An- und Abfahrt durch eine neue Erschließungsstraße an die Danquardstraße entlang der angrenzenden Kleingärten angebunden. Für Einsatzwagen wird zwischen der Danquardstraße und Bönnigser Straße eine Alarmausfahrt schräg in den Kreuzungsbereich einmünden.
Bürgermeister Klokemann hob eine Besonderheit hervor: Demnach steht auf dem Grundstück als Fläche auch noch eine mögliche „Ausbaureserve für zwei weitere Hallen“ zur Verfügung. Dies sei aber nur planerisch als Option für Umstände „in ferner Zukunft“ berücksichtigt worden. „Ich gehe davon aus, dass ich das nicht mehr erleben werde“, sagte Klokemann. Trotzdem bestehe die Möglichkeit, dass die Gemeinde irgendwann vor einer Situation stehen könnte, in der durch einen drastischen Rückgang ehrenamtlicher Einsatzkräfte die Zusammenlegung von Feuerwehren erforderlich wäre. Für einen solchen Fall sei die Ausbaureserve eingeplant worden.
Die Feuerwehrführung äußerte sich überglücklich: „Dieser Neubau macht uns für die nächsten 40 Jahre zukunftstauglich“, sagte Ortsbrandmeister Ommen. Er verspreche sich vom neuen Standort auch einen Anstieg der aktiven Einsatzkräfte. Zurzeit leisten in Degersen 30 aktive Feuerwehrkräfte ehrenamtlichen Dienst. Gemeindebrandmeister Bullerdiek lobte angesichts der Auftragsvergabe eine „traumhafte Zusammenarbeit“ von Verwaltung, Planungsbüro und Feuerwehr.