Dabei will die Stiftung auch mit den Schulen zusammenarbeiten. Im Moment sei man dabei, Finanzpartner mit ins Boot zu holen, um auch Preisgelder vergeben zu können. Der weitere Zeitplan: Im Spätsommer, allerspätestens im Frühherbst, so die Vorsitzende, soll der neue Kinder- und Jugendkunstpreis erstmals ausgeschrieben werden. Die Preisverleihung soll im Februar 2026 stattfinden.
Nachdem die Stiftungsarbeit zwischenzeitlich mehr oder minder stagnierte, hatte die Barsinghäuser Bürgerstiftung zuletzt einiges umgekrempelt und vor allem die Stiftungszwecke deutlich erweitert. Die Bürgerstiftung wurde 1989 gegründet und war eine der ersten in Niedersachsen – „zunächst mit dem einzigen Ziel, Menschen zu helfen, die unverschuldet in Not geraten sind und wo alle staatlichen Mittel ausgeschöpft sind”, sagt Tölcke.
Heute sieht die Barsinghäuser Bürgerstiftung ihre Aufgabe auch darin, bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement zu fördern. Nach einer Satzungsänderung kann sie nun auch Projekte aus den Bereichen Schule, Kunst, Kultur, Natur, Umweltschutz, Senioren sowie Kinder und Jugend unterstützen. So hat die Bürgerstiftung im vergangenen Jahr erstmals knapp 19.000 Euro an Fördergeldern für Projekte ausgezahlt. Die Einzelfallhilfen für in Not geratene Menschen kommen noch obendrauf. Das waren 7330 Euro.
Auch die ersten drei Förderanträge für dieses Jahr hat die Barsinghäuser Bürgerstiftung bereits bewilligt. Zuschüsse bekommen das Hospiz für eine Bepflanzung, der Förderverein des Besucherbergwerks, der einen neuen Akku für seine Lok braucht, und die Deister-Freilicht-Bühne für ein Musicalprojekt.
Ausschütten kann die Bürgerstiftung jährlich etwa 30.000 Euro. „Die Summe variiert je nachdem, wie die Dividenden und Spenden ausfallen”, erläutert Tölcke. Grundsätzlich sei die Tendenz steigend, sagt sie. Denn dass die Bürgerstiftung ihre Satzungszwecke erweitert habe, „hat wirklich dazu geführt, dass wir deutlich bekannter geworden sind“, berichtet die Vorsitzende. „Das Spendenaufkommen steigt, und wir bekommen neue Zustifter dazu.“ Das Stiftungsvermögen betrage aktuell rund 1,35 Millionen Euro.
Eine Bürgerstiftung hält Tölcke heutzutage für wichtiger denn je, denn der öffentlichen Hand stehe immer weniger Geld zur Verfügung. Das fange an bei Spielgeräten für Kindergärten und ginge weiter bei den Grundschulen. „Das zieht sich durch fast alle gesellschaftlichen Bereiche“, sagt die Vorsitzende.
Finanzielle Mittel bei der Bürgerstiftung beantragen können alle Vereine und Organisationen, die sich für das Gemeinwohl, die Stadt und die Bürger einsetzen. „Vielleicht ist auch erst einmal nur eine Idee da, und jemand sucht einen Partner, der diese Idee mit verwirklicht“, sagt Tölcke. Geht es um Einzelfallhilfen, kann sich im Grunde genommen jeder an die Barsinghäuser Bürgerstiftung wenden. Langzeitarbeitslosigkeit, Krankheit in der Familie, Tod eines Partners – „es gibt unglaublich viele Schicksale auch in so einer Kleinstadt. Und nicht immer kann der Staat helfen, weil die Paragrafen es nicht zulassen“, sagt Tölcke.
Seit Kurzem darf die Barsinghäuser Bürgerstiftung ein Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen tragen, das für Qualität, Transparenz und bürgerschaftliches Engagement auf lokaler Ebene steht. Die Vergabe erfolgt durch eine unabhängige Jury mit Experten der Bürgerstiftungsarbeit. Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss eine Stiftung ihre Unabhängigkeit von politischen Gremien, eine breite Zweckausrichtung und eine nachhaltige finanzielle Strategie nachweisen.
„In der Vergangenheit hätten wir dieses Gütesiegel nicht bekommen können, weil unsere Satzung zu einseitig gewesen ist“, sagt Tölcke. Das Zertifikat wird nur für zwei Jahre verliehen. Das heißt, die Bürgerstiftung darf das Gütesiegel bis Ende 2026 tragen und muss es dann wieder neu beantragen. „Für uns als Stiftungsvorstand bedeutet das: Wir müssen uns selbst immer wieder auf den Prüfstand stellen. Und das ist wichtig, wenn du eine Stiftung zukunftssicher aufstellen willst.“
Wer mehr über die Arbeit der Barsinghäuser Bürgerstiftung wissen möchte: Am 9. April findet das alljährliche Stifterforum statt. Beginn ist um 19 Uhr im ASB-Bahnhof. Interessierte Gäste sind willkommen. Informationen gibt es ansonsten auf www.barsinghaeuser-buergerstiftung.de.