„Das Land Niedersachsen hat vor vier Jahren begonnen, seine finanzielle Unterstützung abzusenken“, erläutert Mitgründer Hartmut Jamm, warum das FZB in die finanzielle Notlage geriet. Im vergangenen Jahr habe sich die Situation zugespitzt: Die AWO – neben er Stadt Barsinghausen Träger der Einrichtung – habe den dadurch anteilig gestiegenen Beitrag nicht mehr bezahlen können. Ob das FZB weitermachen kann, war deshalb wochenlang ungewiss. Nun hat sich die Stadt bereit erklärt, den fehlenden Betrag zwei Jahre lang auszugleichen.
Die Ehrenamtlichen haben damit zumindest vorerst Planungssicherheit. Sechs Mitglieder des Lenkungsteams vom Freiwilligen Zentrum Barsinghausen berichteten in der jüngsten Sitzung über ihre Arbeit. Mitgründer Hartmut Jamm und Bruni Hering arbeiten im Projekt „Schüler schulen Senioren in digitaler Technik“, das sie gemeinsam mit Claus Bischoff bereits vor 15 Jahren als erstes Angebot starteten. „Die Kurse finden im Hannah-Ahrendt-Gymnasium statt. Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte übernehmen das ehrenamtlich in ihrer Freizeit“, erläuterte Birgit Beckmann aus dem FBZ-Team.
Die Schülerinnen und Schüler bekommen eine Bescheinigung über ihr Engagement, was sich im Lebenslauf gut mache, so Beckmann. Das Projekt erhielt bereits zwei Auszeichnungen. Derzeit suche sie interessierte Senioren für den nächsten Kurs. Anmeldungen sind telefonisch unter (05105) 66 103 99, per E-Mail an fzb@freiwilligen-zentrum-barsinghausen.de oder persönlich in der Marktstraße 33 möglich.
Aus diesem ersten Projekt entwickelte sich ein weiteres Angebot: Jeden zweiten Donnerstag findet im FZB eine Sprechstunde für Seniorinnen und Senioren mit digitalen Problemen statt.
„Wir bauen Netzwerke auf und erhalten sie. Außerdem unterstützt das FZB Projekte von Vereinen und Initiativen und startet eigene Projekte, wo es Lücken gibt“, erklärte Hartmut Jamm und betonte: „Ehrenarbeit macht Spaß.“
Helga Winkler, Leiterin der Geschäftsstelle, berichtete über eines der aktuell dreißig Angebote des FZB, für das weitere Ehrenamtliche benötigt werden. „Gemeinsam gegen Einsamkeit“ – der Titel ist Programm, die Ehrenamtlichen möchten etwas gegen die Vereinsamung älterer Menschen tun. „Die lange Zeit unter Corona hat in diesem Bereich viel kaputt gemacht“, erinnerte Winkler an die Zeit, als etwa Seniorenheime für Besucher geschlossen waren. Aktuell nimmt sie Kontakt zu den Einrichtungen auf und fragt den Bedarf ab. Das Brigittenstift sei bereits interessiert.
In diesem Zusammenhang erläuterte Hartmut Jamm die Rolle des FZB: „Wir beraten und betreuen die Ehrenamtlichen.“ Auch ein Ehrenamt auf Probe, bei dem man sich nicht für einen längeren Zeitraum verpflichte, sei möglich.
„Wir haben unseren sogenannten Kundenstopper unten vor dem Gebäude. Im Gespräch erfragen wir die Bedürfnisse“, beschreibt Winkler das Vorgehen. Ehrenamtliche Unterstützung sei beispielsweise in Projektarbeit für Kinder, ältere Menschen, Tiere oder direkt beim FZB im Büro möglich. „Es gibt auch Bedarf in Bereichen wie Gartenarbeit, als Lokführer im Klosterstollen oder bei der Tafel“, ergänzte Hans Jürgen Pischke.
Monika Scheibe berichtete von einem weiteren Projekt – die Beratung und Begleitung von Schulabgängern durch Ausbildungspaten. Die Paten üben mit den Teilnehmenden Vorstellungsgespräche, helfen bei Bewerbungsunterlagen oder der Suche nach einem Ausbildungsplatz und begleiten ihre Schützlinge während der Ausbildung. Dass heute viele Jugendlichen den Hauptschulabschluss wegen schlechter Deutschnoten nicht mehr schaffen, macht sie traurig und wütend.
Seit 2016 ist das FZB in der Marktstraße 33 zu Hause. Bei der Auslotung von Einsparmöglichkeiten sei auch das zentral gelegene Büro auf dem Prüfstand gelandet, berichtete Jamm. „Vormittags findet hier das Projekt ‚Übersetzungshilfe im Alltag‘ statt sowie Deutschkurse der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen“, berichtete er.
In den Nachmittagsstunden stellt das FZB die Räume für Initiativen und Projekte zur Verfügung. Interessenten können sich zu den Öffnungszeiten oder per E-Mail melden. „Wir sehen uns als wichtiger Teil der Gesellschaft in Barsinghausen“, betonte Jamm.
Das FZB ist täglich von 10 bis 13 Uhr auch per Telefon (05105) 66 103 99 oder per