Klönfrühstück stärkt die Dorfgemeinschaft
Unermüdlich für ihren Heimatort:Rosemarie Kühne setzt sich seit zwei Jahrzehnten ehrenamtlich für Everloh ein

Der Frühling ist im Anmarsch: Rosemarie Kühne freut sich auf die gelben Blüten des Erbsenstrauches.Foto: Heidi Rabenhorst
Everloh. Still, zupackend und kaum zu ersetzen: In einer Zeit, in der es häufig an helfenden Händen mangelt, ist Rosemarie Kühne eine von den engagierten Frauen und Männern, die ein Dorf wie Everloh zusammenhalten. 70 Jahre alt ist sie mittlerweile, und sie kann auf mehr als zwei Jahrzehnte ehrenamtliche Arbeit zurückblicken. Müde zu werden scheint sie nicht. Auf vielfältige Weise hat Rosemarie Kühne sich in dieser Zeit für ihr Heimatdorf eingesetzt. Wie sie sich einbringt für die Gemeinschaft, das ergibt eine lange, beeindruckende Liste: Mitglied im Ortsrat, Mitglied im Vorstand der Kapelle, Pflege des Friedhofs. Und das ist längst nicht alles.

Dabei war es für Rosemarie Kühne nie eine Frage, Verantwortung zu übernehmen. Und große Worte darüber verliert sie auch nicht. „Ich stehe immer zur Verfügung, wenn ich gebraucht werde“, sagt sie.

Man könnte meinen, dass ihr die Organisation und das Helfen im Blut liegen. „Vielleicht liegt es an meinem Beruf als Zahntechnikerin, da muss man immer präzise arbeiten und alles gut organisieren“, sagt sie schmunzelnd. „Aber ehrlich gesagt habe ich schon immer gerne Verantwortung übernommen, sei es bei der Arbeit oder im Ehrenamt.“ Sie liebe es, Dinge anzupacken, ohne viel Aufheben darum zu machen. Das ist es, was sie antreibt.

Warum sie das alles macht? „Weil ich finde, dass jeder etwas zum Gemeinwohl beitragen sollte“, erklärt sie. Ihr Engagement geht dabei über das bloße Organisieren hinaus. Für sie sei es nicht nur ein Job oder ein Ehrenamt, sondern eine Lebenseinstellung.

Ein Projekt, das ihr besonders am Herzen liegt, ist das Klönfrühstück, das sie vor 23 Jahren zusammen mit Tanja Reverey und Susanne Warnecke erfolgreich ins Leben gerufen hat. Einmal im Monat versammeln sich die Dorfbewohner, um gemütlich beim Frühstück zu plaudern, Neuigkeiten auszutauschen und so auch die Gemeinschaft zu stärken. Diese Treffen sind offen für alle, unabhängig vom Alter. „Sogar ehemalige Everloher finden regelmäßig ihren Weg zurück, um alte Bekannte zu treffen“, sagt Kühne. Es sei schön, Menschen zusammenzubringen, ihnen einen Ort zu bieten, an dem sie sich wohlfühlen können. „Das ist nicht nur ein Zusammentreffen, es ist ein Stück Lebensqualität.“ Für ihre 15-jährige Tätigkeit im Everloher Ortsrat wurde Kühne im Jahr 2016 mit der bronzenen Ehrennadel der Stadt Gehrden ausgezeichnet. Aber auch nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Politik mischt sie sich weiter ein. „Nur meckern im Hintergrund nützt nichts“, schildert sie ihre pragmatische Haltung. Sie besuche fast jede Ortsratssitzung und bringe sich ein.

Während ihrer zehnjährigen Tätigkeit im Kapellenvorstand kümmerte sich Kühne unter anderem um die Pflege der Friedhofsanlage und die Organisation von Beerdigungen. Seit vielen Jahren engagiert sie sich auch in der Rumänien-Hilfe für die Benther-Berg-Gemeinden. Dort packt sie tatkräftig mit an, um bedürftige Familien zu unterstützen. Und auch aktuell gibt es etwas zu tun: Kühne hat angeboten, für das Erntedankfest die Organisation der Kaffee- und Kuchentafel zu übernehmen.

Trotz ihrer vielen Aufgaben und ihres Engagements ist es der Everloherin nicht wichtig, im Rampenlicht zu stehen. „Ich mache das nicht, um Anerkennung zu bekommen, aber natürlich freue ich mich, wenn die Menschen dankbar sind“, sagt sie. Es gebe ihr ein gutes Gefühl, wenn sie sehe, „wie die Leute es zu schätzen wissen“. Dennoch betont Kühne, dass es nicht das „Danke“ ist, das sie antreibt. Es sei vielmehr der Glaube, dass jedes auch noch so kleine Engagement die Gemeinschaft stärker mache.

Rosemarie Kühnes Familie hat weitgehend Verständnis für ihr vielfältiges Engagement. „Manchmal raten sie mir aber, etwas kürzerzutreten“, gibt die Mutter von zwei Kindern und Oma von fünf Enkeln zu. „Die Zeit mit meinen Enkeln ist einfach wunderbar. Sie geben mir viel zurück“, sagt sie mit einem liebevollen Blick auf die kleine Fotogalerie in ihrem Wohnzimmer. Solange sie jedoch gesund sei, wolle sie weitermachen. „Meine Kinder wissen, wie wichtig mir die Dorfgemeinschaft ist.“ Und den Everlohern würde ihr Engagement gewiss fehlen.

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