Stein ist ein Quereinsteiger. Er ist in Hannovers Oststadt aufgewachsen und hat zunächst einen Hauptschulabschluss gemacht. „Danach habe ich eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker abgeschlossen“, erzählt er. Ursprünglich sei sein Plan gewesen, später den KFZ-Betrieb der Eltern zu übernehmen. „Deshalb habe ich auch noch die Meisterschule gemacht“, sagt er. Doch es kam anders: Wegen erheblicher gesundheitlicher Beschwerden – unter anderem an den Handgelenken – empfahl ihm ein Arzt, den Beruf zu wechseln. Zu diesem Zeitpunkt sei er schon 33 Jahre alt und dreifacher Vater gewesen, erinnert Stein.
„Ich konnte mir damals nicht vorstellen, als Kfz-Meister nur noch im Büro zu arbeiten“, erzählt der Familienvater – inzwischen achtfacher Großvater. Er habe sich deshalb im Freundeskreis umgehört. Was seine Umschulung erleichterter: Er sei – familiär bedingt – christlich sozialisiert und damals schon ehrenamtlich in seiner evangelischen Kirchengemeinde in Hannover sehr aktiv gewesen. „Deshalb haben mir viele geraten, Diakon zu werden“, erinnert sich Stein. Seine erste Reaktion sei eine Frage gewesen: „Ich habe doch nur einen Hauptschulabschluss, wie soll ich denn damit Religionspädagogik studieren?“
Dann kam Glück dazu: „Ich hatte schon angefangen, in einem Immaturenkursus mein Fachabitur nachzuholen, als mich der Dekan der Fachoberschule über eine Gesetzesänderung informierte“, erzählt Stein. Wegen dieser Neuheit habe er dank seines Meistertitels sofort mit dem Studium beginnen dürfen. „Ich musste als Familienvater aber auch Geld verdienen“, so der Quereinsteiger. Anstatt eines Regelstudiums habe er deshalb berufsbegleitend studiert und nebenbei als Helfer in einem kirchlichen Pfarramt in Hannover gearbeitet. Sein Studium der Religionspädagogik schloss er im Jahr 2000 ab.
Im März 2000 startete Steins zweite berufliche Laufbahn. Nach einer erfolgreichen Bewerbung beim Kirchenkreis Ronnenberg stieg er als Diakon ein und war für die Kinder- und Jugendarbeit der Michaeliskirchengemeinde in Ronnenberg und der Margarethengemeinde in Gehrden zuständig. „Anfangs habe ich die drei- bis achtjährigen in den Kinderstunden betreut und Kindergottesdienste mit vorbereitet“, sagt Stein. Außerdem habe die Nachwuchsarbeit mit den Acht- bis Zwölfjährigen zu seinem Aufgabenbereich gezählt - sowie die Vorbereitung für die gemeindeübergreifende „Konfirmandenzeit“. Später habe er auch die Treffen der Nachwuchsgruppe „Sinai-Kids“ geleitet und Familienfreizeiten organisiert.
Den Inhalt seiner Arbeit beschreibt der Jugenddiakon so: „Junge Christen spielerisch an den Glauben heranführen.“ In seinem Büro in Ronnenberg sei er anfangs auch für Gemeindearbeit zuständig gewesen. „Mitarbeit am Gemeindebrief, Organisation von Festen und Weihnachtsmärkten“, nennt Stein als Beispiele. Seit 2004 gehörten für den Diakon auch die sogenannten „Teamer-Schulungen“ für die damals neue Jugendleitercard (Juleica) zum Tätigkeitsbereich.
Fortsetzung auf Seite 7Stein war es, der vor 21 Jahren im Kirchenkreis Ronnenberg längere Sommerferienfreizeiten wie etwa in Spanien, Italien und Kroatien einführte. „Zur ersten Reisegruppe zählten damals 30 Teilnehmende. Im vergangenen Jahr waren wir mit etwa 100 Jugendlichen und 25 Teamern unterwegs“, beschreibt er die Entwicklung. Seit 2009 kümmert sich Stein auch um die Nachwuchsarbeit des Kirchenkreises in der Region Barsinghausen. „Vorbereitungen für drei Konfi-Freizeiten pro Jahr, Konfi-Tage, Juleica-Ausbildung“, zählt Stein auf. Zuletzt habe er ein neues Ferienseminar für Konfirmanden entwickelt.
Am Sonntag, 30. März, ist aber Schluss. Dann wird Stein um 14 Uhr in der Michaeliskirche in Ronnenberg als Diakon verabschiedet. Einen direkten Nachfolger gibt es nicht. Steins Aufgaben werden durch eine neu geschaffenen Projektstelle von dem Diakon Philipp Lerke weitergeführt.
Das Gesicht des Vorgängers – er wohnt immer noch in Hannover – wird aber kaum in Vergessenheit geraten. „Kürzlich hat mich eine junge Frau in einem Laden angesprochen, die mich als ihren früheren Jugenddiakon erkannt hat“, erzählt Stein. Warum er eigentlich Hans-Joachim heißt, aber seit seiner frühen Kindheit nur noch „Acki“ genannt wird, verrät er auch: „Meine Oma hat mich immer Achim genannt, aber ich konnte das als Kleinkind nicht richtig aussprechen.“ Deshalb habe er von sich selbst damals immer als „Acki“ gesprochen.