Das Projekt initiiert hat die Stadt Gehrden gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Agenda 2030. „Es wäre so schön, eine Artenvielfalt zu haben“, sagt Georg Grobmeyer von der Gruppe. „Für eine lebenswerte und nachhaltig gestaltete Zukunft.“
Wie ein Ort dazu bereits jetzt positiv beitragen kann, zeigt das Beispiel Northen. Lasse Springer ist Landschaftsgärtner und hat eine ähnliche Aktion bereits vor drei Jahren in seinem Heimatort gestartet. Die „Bürgerschaftliche Grünpflege“, wie sein Projekt heißt, läuft seither sehr erfolgreich. „In unserer Whatsapp-Gruppe befinden sich mittlerweile um die 300 Leute“, so Springer. Aber auch die Arbeitsgruppe selbst zählt mittlerweile fast 15 Mitglieder. „Jedes Jahr können wir so rund sechs neue Beete dazu nehmen“, gibt der Landschaftsgärtner an.
Doch eine Fachexpertise, wie er sie habe, müsse man nicht aufweisen. Stattdessen solle man einfach am Ball bleiben. „Probiert es umzusetzen, weil es sich lohnt.“ Lasse Springer unterstützt die Northenerinnen und Northener, wo er nur kann, und sorgt auch für die richtige Bepflanzung. „Wir haben uns auf ein ganz bestimmtes Konzept geeinigt, das sich durch den Ort zieht“, erklärt Springer. So gebe es keine großen Überraschungen in den Beeten. „Davon hat am Ende jeder was“, fügt er hinzu.
Für sieben verschiedene Stauden haben sie sich in Northen entschieden. Aber auch Blumen, wie Tulpen oder Narzissen, dürfen am Straßenrand blühen. Die Bewohner Northens seien begeistert. „Es ist auch eine neue Gemeinschaft entstanden“, freut sich der Landschaftsgärtner. Gleichzeitig sei es ihm wichtig zu betonen, dass hinter dem Ganzen kein Druck stehe. „Es ist alles freiwillig. Jeder tut das, was er kann.“
Und so soll es jetzt auch in allen anderen Ortsteilen laufen. Einzelpersonen, Vereine, Schulklassen oder selbst organisierte Gruppen können sich einfach in dem Onlineportal der Stadt für ein bestimmtes Beet anmelden. Dabei kann auch angegeben werden, welche Aufgaben überhaupt geleistet werden können. „Wenn Sie nicht in der Lage sind, eine schwere Gießkanne zu tragen, dann übernehmen Sie eben nur das Einpflanzen und Jäten“, erklärt Bürgermeister Malte Losert.
Grundsätzlich gehöre aber neben dem Einpflanzen und Unkrautjäten auch das Bewässern und die Bodenauflockerung zu den Aufgaben der Beetpaten. Nur um die Bäume auf den jeweiligen Baumscheiben müsse sich nicht gekümmert werden. Und ist der Boden mal zu fest, um ihn selbst aufzulockern, gebe es auch da Unterstützung, so Justyna Schmidt von der Stadtverwaltung.
Um die Kosten für die Pflanzen müsse sich übrigens niemand selbst kümmern: „Wir haben dafür Geld im Haushalt zur Verfügung“, so Bürgermeister Losert. Denn auch in Gehrden wolle man ein bestimmtes Konzept wie in Northen verfolgen. Außerdem sollen die Pflanzen so ausgewählt sein, dass die Beete nicht nur im Sommer schön aussehen.
Das scheint gut anzukommen, denn erste konkrete Ideen haben die Gehrdener auch schon: „Wir haben uns vorgenommen, den Quartiersplatz auf Vordermann zu bringen“, so zwei Anwohnerinnen. Ab Ende März könnte das dann auch umgesetzt werden, denn da will die Stadt die ersten Pflanzen an die Beetpaten ausliefern.