Um all die Fragen rund um die Zukunft der Barsinghäuser Bäder zu klären, hatte der Rat vor etwa zweieinhalb Jahren eine städtische Bäderkommission eingesetzt. In dem Gremium sitzen Vertreterinnen und Vertreter aller politischen Fraktionen, aber auch von Vereinen und Schulen. Ziel der Kommission war es, einen Vorschlag für die künftige Bäderlandschaft in Barsinghausen zu entwickeln. Ergänzend wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, welche die Kosten einer Sanierung aller drei Bäder und die eines Neubaus gegenüberstellt, um eine Entscheidungsgrundlage zu haben.
„Es wurde viel Vorarbeit geleistet, nun muss eine Entscheidung getroffen werden“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Messing bei der Vorstellung eines Antrags, den seine Fraktion zum weiteren Vorgehen bei den Barsinghäuser Bädern in den Rat eingebracht hat. Demnach spricht sich die SPD für den Neubau eines Hallenbads als Sport- und Familienbad aus, das dann auch den kompletten Bereich des Lehrschwimmbeckens umfasst. Die Kosten betragen laut Gutachter in der Machbarkeitsstudie etwa 20 Millionen Euro netto. Wo der Neubau entstehen soll, ist noch offen, einen Standort soll die Verwaltung prüfen, sobald ein Ratsbeschluss vorliegt.
Das Hallenbad sollte nach den Vorstellungen der SPD wettkampffähig sein, mit sechs 25-Meter-Bahnen, ohne dass die Sprungtürme (ein und drei Meter) diese Bahnen einschränken. Dies sei zum Beispiel in Bad Nenndorf der Fall, wohin viele ausweichen, seit das Deisterbad in Kirchdorf geschlossen ist. Seit inzwischen über einem Jahr wird das Deisterbad saniert, weil Wasser auslief und bei der Behebung der Schäden immer mehr Mängel entdeckt wurden. Die Kosten für die Reparatur liegen hier inzwischen bei rund 500.000 Euro.
Das neue Hallenbad sollte nach Vorstellung der SPD einen getrennten Nichtschwimmerbereich haben. Hier sind die Sozialdemokraten noch offen, ob ein oder zwei Becken benötigt werden. Die Vereine hätten der Fraktion mitgegeben, dass ein Nichtschwimmerbecken wohl nicht ausreichen werde, um alle Schwimmkurse und anderen Kursangebote, die es jetzt im Lehrschwimmbecken der Adolf-Grimme-Schule und im Deisterbad gebe, weiterhin stattfinden zu lassen. Daher sei es möglicherweise sinnvoll, zwei Nichtschwimmerbecken zu bauen - die dann aber nicht unbedingt beide einen Hubboden haben müssten.
Des Weiteren plant die SPD einen modernen, attraktiven Familienbereich mit Wasserspielen und Wassersprühern (Spraypark) sowie optional – je nach möglichem Budget – auch eine Riesenrutsche mit separatem Landebecken. Das Grundstück, auf dem das neue Hallenbad gebaut wird, sollte es außerdem zulassen, dort möglicherweise irgendwann ein Freibad anbauen zu können. Das wären dann mindestens 10.000 Quadratmeter benötigte Fläche. Ob dafür das freie Gelände hinter dem Deisterbad infrage kommt, müsse seitens der Stadt geprüft werden. Gleiches gelte dafür, wer das neue Hallenbad baut und betreibt.
Das Freibad Goltern sei derweil eine Institution, „die wir an dieser Stelle versuchen wollen, erstmal weiterzubetreiben“, sagte Andreas Lorch, der für die SPD in der Bäderkommission mitarbeitet. Die Sanierung eines Freibads sei aber auch vergleichsweise einfacher, als ein Hallenbad zu sanieren.
Auch Susanne Lorch, Co-Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, betonte: „Das Freibad ist wichtig für Goltern und die Stadt. Zudem wollen wir das ehrenamtliche Engagement, das es dort gibt, nicht kaputtmachen. Nur deswegen lassen wir uns auf dieses Vabanquespiel ein. Von den Kosten her wäre eine Kombilösung wesentlich günstiger.“ Geschätzte Kosten für die Freibadsanierung: knapp 9,7 Millionen Euro brutto. Investiert werden soll diese Summe dabei nicht auf einmal, sondern in mehreren Etappen über mehrere Jahre, so die SPD.
Die SPD-Fraktion versichert bei ihren Plänen: Die Verträge mit dem Betreiberverein des Freibads Goltern würden einhalten, damit der Betrieb dort weiterlaufen kann. Jährlich gibt es seitens der Stadt 80.000 Euro an Zuschuss an den Betreiberverein. Dieses Jahr stehen zusätzlich 150.000 Euro im Haushalt, um die drei defekten Filter zu ersetzen. „Wir wollen von der Flickschusterei wegkommen. Eine ausreichende Wasserqualität zu gewährleisten, ist jetzt der erste große Schritt“, sagte Ratsherr Reinhard Dobelmann.
Über den SPD-Antrag soll am Dienstag, 18. März, zunächst im Schul-, Sport- und Kulturausschuss beraten werden. Der Rat könnte dann in seiner Sitzung am 3. April entscheiden.