Tubbe ist ein Landwirt aus Ihme-Roloven. Er erinnert an die Anfänge des aktiven Umweltschutzes: Um 1980 sei in Ronnenberg eine Flurneuordnung erforderlich gewesen, um einen Ausbau und eine Verlegung der Ihme umzusetzen. „Es wurde in diesem Rahmen auch der Verlauf der heutigen Straße zwischen Ronnenberg und Devese geplant“, erzählt Tubbe. Anlässlich der öffentlichen Baumaßnahme wurde er von und mit weiteren Flächeneigentümern in eine „verantwortliche Stellung“ berufen. Der kanalartige Ihme-Ausbau habe jedoch auch Proteste hervorgerufen. „Es gab Kritik an der Baumaßnahme, weil anfangs zu wenig Naturschutzbelange berücksichtigt wurden“, so Tubbe.
Der Protest war die Initialzündung für die Nabu-Gründung: „Um mehr Naturschutzbelange zu berücksichtigen, wurde an der Ihme eine umfangreiche Bepflanzung angelegt“, berichtet Tubbe. Anschließend habe die Stadt Ronnenberg einen Partner für die Landschaftspflege gesucht: „Dann haben sich die Flächeneigentümer und die Gegner der Baumaßnahme zusammengeschlossen und 1990 die Ortsgruppe des Nabu gegründet.“ Der Satzungsbeschluss sei damals noch unter dem Namen „Bund für Vogelschutz“ gefasst worden – der Vorläufer des Nabu.
Tubbe zählte zu den 15 Gründungsmitgliedern um den Vorsitzenden Willie Elies und war zunächst dessen Stellvertreter. Im Jahr 2000 legte Elies aus Altersgründen den Vorsitz nieder. Tubbe übernahm, Elies wurde Ehrenvorsitzender. 25 Jahre später zählt die Nabu-Ortsgruppe rund 330 Mitglieder. Mit den „Nabulinos“ gibt es auch eine Jugendgruppe. Der Nabu besitzt und betreut Flächen mit einer Gesamtgröße von rund zehn Hektar – verteilt in Ihme-Roloven, Weetzen und Vörie. „Mit der Stadt gibt es Pflegeverträge für Flächen“, ergänzt Tubbe.
Was Tubbe hervorhebt: Die Arbeit der Nabu-Ortsgruppe bestehe aus weit mehr als nur Aktionen in Schulen und mit Jugendfeuerwehren – wie etwa dem Nistkastenbau. Auch die Gehölzpflege sei nur ein weiterer Baustein. Vielmehr gehe es um „Naturschutz vor der Haustür“. Immer dort, wo die Chance bestanden habe, dieses Motto umzusetzen, habe der Nabu Flächen erworben oder gepachtet. „Es geht auch darum, die Naherholung zu unterstützen“, so Tubbe.
Der Mitbegründer verweist auf große Verantwortlichkeiten: „Wir arbeiten viel mit Behörden zusammen.“ Für etliche Projekte sei eine Arbeitsteilung zwischen Nabu, Stadt und Region Hannover erforderlich. „Wir bekommen aber auch Fördergelder und Unterstützung, unterstützen aber auch selbst“, so Tubbe.
Es gehe etwa darum, für neu versiegelte Bauflächen Ausgleichsmaßnahmen in der Natur umzusetzen. Ein Beispiel aus der Vergangenheit: „Als die Siedlung Wettbergen-West entstanden ist, hat der Investor eine Ackerfläche gekauft, die vom Nabu in eine bepflanzte Wiese umgestaltet wurde.“ Der Investor habe der Ortsgruppe auch die Pflege übertragen.
Übertragen will jetzt aber der Vorsitzende auch seine Zuständigkeit: Er wolle künftig etwas kürzertreten und auch öfter verreisen: „25 Jahre als Vorsitzender reichen“, sagt Tubbe. Das habe er schon vor etwa einem Jahr angekündigt. Ende März will sich Tubbe während einer Mitgliederversammlung aus dem Vorstand zurückziehen. „Junge Leute drängen nach und sollen Verantwortung übernehmen“, sagt er. Mit seinem Rückzug wolle er auch für frische Impulse sorgen. Nachrückende Kräfte sollen eigene Ideen entfalten.
Ob sich bereits eine Nachfolgelösung gefunden habe, verrät Tubbe nicht. „Ich bin aber fest davon überzeugt, dass jemand die Nachfolge übernimmt“, berichtet er nur vielsagend. Um ein mögliches Kandidatenfeld zu beschreiben und sich für eine jahrelang treue Unterstützung zu bedanken, zählt er einige Namen aus dem Vorstand um Stellvertreterin Karin Maschkowitz auf: „Hannelore Kammer, Andreas Matuschke, Manfred Vollmer, Hartmut Ohms, Svenja Ratjens, Iris Arweiler.“ Es sei immer wieder beeindruckend, dass so viele Menschen bereit seien, einen gelegentlich mühsamen Weg ehrenamtlich mitzugehen. „Es sind viele Freundschaften entstanden und ich hoffe, dass es so weitergeht“, sagt Tubbe.
Seine Mitarbeit und Expertise stellt er aber künftig weiterhin zur Verfügung. Tubbe bleibt als ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter der Region Hannover für Ronnenberg im Amt.