Zwischen Hof und Medienagentur
Landwirtin Maja Mogwitz aus Gehrden hat eine eigene Agraragentur und betreibt einen Podcast – den will sie auch dann noch weiterführen, wenn sie den elterlichen Hof in Ditterke übernimmt

Maja Mogwitz aus Gehrden-Ditterke: Die Junglandwirtin ist Podcast-Host von „Jung & Landwirtin“ und dem NDR-Format „63 Hektar“. Foto: NDR / Luisa Müller
Gehrden. Mit „Jung & Landwirtin“ hat sich Maja Mogwitz den passenden Namen ausgedacht. Nicht nur ihre Agrarmedienagentur heißt so, auch ein dazugehöriger Podcast trägt den Namen, der die Gehrdenerin so treffend beschreibt. In einer männerdominierten und alternden Branche stechen diese zwei Eigenschaften direkt hervor. Gut für die 32-Jährige, die sich auf einer Mission befindet: Landwirtschaftlichen Unternehmen bei der Kommunikation helfen – und über den Beruf aufklären.

Vor vier Jahren gründete Mogwitz ihr Unternehmen. Den Fokus legte sie dabei auf soziale Netzwerke. „Durch Social Media kann man auf Verkaufsstandorte aufmerksam machen, man kann Einblicke in den Stall geben, man kann politische Statements setzen, wenn man das möchte“, erzählt Maja Mogwitz. Schon kleine Höfe könnten von Instagram, Facebook und Co. profitieren. „Wenn ich Kartoffelsäcke am Hof stehen habe oder Eier verkaufen möchte, reichen selbst 200 Follower.“

Doch die Landwirtin aus Gehrden-Ditterke hat nicht nur angefangen, um andere Höfe zu unterstützen. Sie wolle die Landwirtschaft in den Medien wieder zum „aktiven Akteur“ machen, wie sie selbst sagt. „Ich möchte nicht, dass nur über die Landwirtschaft geschrieben wird, sondern, dass wir selbst über uns schreiben.“

Besonders ein Aspekt stört die 32-Jährige an der Berichterstattung über die Landwirtschaft: „Es ist ein komplexes Thema, aber man versucht, es in den Medien zu vereinfachen. Dabei gehen aber ganz viel Wahrheit und viele spannende Fakten verloren“, sagt Mogwitz. Deshalb sei es ihr wichtig, die Dinge selbst zu erzählen.

Und das tut sie in ihrem eigenen Podcast „Jung & Landwirtin“ und in dem NDR-Format „63 Hektar“. „Mein Podcast richtet sich direkt an die Agrarbranche. Ich möchte inspirieren und meine eigenen Erfahrungen teilen, damit wir voneinander und miteinander lernen können.“ Dabei geht es zum Beispiel um das richtige Bewässerungssystem, um erneuerbare Energien im Betrieb oder um das Thema Hofnachfolge.

Letzteres beschäftigt Mogwitz auch privat. Sie selbst will den Hof ihrer Eltern in Gehrden-Ditterke weiterführen. „Ich bin super dankbar, dass ich den Hof übernehmen darf. Das ist mein Happy Place“, sagt Mogwitz. Sie habe auch noch einen älteren Bruder, schlussendlich entschied die Familie gemeinsam, wer sich zukünftig um den Hof kümmern soll. „Mein Gefühl ist, dass traditionell doch noch die erstgeborenen Söhne die Betriebe übernehmen. Ich fand die Idee vom Hof aber immer ganz toll und unsere Eltern hätten nie über unseren Kopf hinweg entschieden“, erklärt Mogwitz.

Zurzeit lebt die 32-Jährige in Hamburg – hier arbeitet sie an Podcast und Agentur. Ihr Sehnsuchtsort bleibt aber Ditterke: „Ich helfe immer gerne aus, sobald ich Zeit habe. Ob bei der Kartoffel- oder Getreideernte. Da bin ich immer gerne dabei.“

Ditterke sei für sie Heimat. „Mein Friseur ist schon immer der gleiche, meine Freundinnen habe ich seit dem Kindergarten – das Dorfleben ist für mich was ganz Wertvolles.“ Außerdem seien die Begegnungen auf dem Land „viel ehrlicher“, so Mogwitz. „Man grüßt sich auf der Straße, man nimmt einander wahr, und man leistet sich Nachbarschaftshilfe.“

Doch auch wenn sie eines Tages zurückkommt, um den Betrieb ihrer Eltern zu übernehmen, steht für Maja Mogwitz eins fest: „Ich glaube, dass Formate wie Podcasts und Social-Media-Accounts die Menschen abholen. Aber es gibt einfach viel zu wenig davon in meinem Bereich. Ich werde weitermachen.“

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