Frühlingshafte Temperaturen lassen Amphibien wandern
Krötenzäune schützen –
NABU ruft zudem zu Rücksicht im Straßenverkehr auf

Hilfe bei Amphibienwanderung: Der NABU bittet um Rücksicht gegenüber kleinen Lebewesen im Straßenverkehr.foto: igreen/Jonathan Fieber
Region Hannover. Der Frühling kündigt sich an und mit ihm beginnt das Naturschauspiel der Amphibienwanderung. Mit den angekündigten, deutlich wärmeren Temperaturen erwachen Molch und Co. aus ihrem Winterschlaf. „Nach der langen Kälteperiode und dem erwarteten deutlichen Temperaturanstieg rechnen wir mit einer regelrechten Völkerwanderung“, sagt Ralf Berkhan, Amphibienexperte beim NABU Niedersachsen.

Vielerorts wurden Amphibienzäune von Ehrenamtlichen des NABU und anderer Naturschutzorganisationen errichtet. Diese führen die Tiere in Auffangeimer, um sie darin dann sicher über die Straßen bringen zu können. „Dennoch ist es wichtig, vor allem nachts und in der Dämmerung vorsichtig zu fahren. In Bereichen mit Amphibien-Hinweisschildern sollte möglichst Schritttempo eingehalten werden, so können Verkehrsopfer am besten vermieden werden“, betont Berkhan. Besonders gravierend wäre der Verlust von Weibchen: „Eine Laichschnur enthält bis zu 4000 Eier. Jedes Weibchen, das überfahren wird, bedeutet den Ausfall einer ganzen Generation.“

Auch ehemals häufige Arten wie Erdkröte oder Grasfrosch sind in den letzten Jahren deutlich in ihren Beständen zurückgegangen. Gründe dafür sind die Trockenheit der letzten Jahre, die zu einem Mangel an Laichgewässern, aber auch zu Nahrungsmangel geführt haben. Auch Umweltgifte, die die Tiere in großen Mengen über die Haut aufnehmen, lassen die Bestände schrumpfen. „Um dies besser belegen zu können, sind wir auf Meldedaten angewiesen“, appelliert Berkhan. „Die Anzahl der Tiere, die über mehrere Jahre an einem Amphibienzaun gezählt werden, liefern sehr gute Hinweise“, ergänzt er.

Personen mit Artenkenntnis können sich für einen Zugang zur „HerpetoMap“ bei Berkhan bewerben. Die „HerpetoMap“ ist ein von der Bingo-Umweltstiftung gefördertes Projekt des NABU Niedersachsen. Hier tragen ausschließlich qualifizierte Expertinnen und Experten ihre Beobachtungen ein, wodurch die Daten besonders verlässlich sind. Unter www.herpetomap.de können sich sowohl Behörden als auch die Öffentlichkeit über die Verbreitung von Amphibien und Reptilien in Niedersachsen informieren.

Doch auch ohne Expertenstatus kann jeder beitragen: Fotos von Amphibien- oder Reptilienfunden – mit genauer Standortangabe und Erlaubnis zur Veröffentlichung – sind willkommen. Die Einsendungen können per E-Mail an ralf.berkhan@NABU-Niedersachsen.de gesendet werden. Berkhan versichert: „Weder Name noch punktgenauer Standort werden der Öffentlichkeit bekannt gegeben.“

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