Der Argestorfer Clemens Herbst erinnert sich: „Ich bin hier groß geworden. Ein Spielplatz war schon immer Thema. In den Siebzigerjahren sollte er dort entstehen, wo jetzt die Pumpstation steht.“ Später sollten Spielgeräte am Feuerwehrhaus aufgebaut werden, „was sich jedoch wegen der Wurzeln der großen Eiche dort als nicht umsetzbar erwies“, wie Herbst erzählt.
Herbst hat drei Töchter und wie die meisten Argestorfer einen eigenen Garten. Dieser könne einen Spielplatz aber nicht ersetzen. „Es fehlt ein Anlaufpunkt für die Kinder, wo man hingeht und sich zufällig treffen kann“, sagt er stellvertretend für viele andere Eltern aus dem Ortsteil.
Der Einfluss der Gemeinde ist begrenzt. Ihr gehört in Argestorf lediglich die besagte Fläche um das Feuerwehrhaus. Dort gibt es zwar ein Rasenstück, das theoretisch als Spielplatz infrage käme. Direkt an der Ortsdurchfahrt (Calenberger Straße) ist die Lage jedoch ein Problem. „Wegen des Durchgangsverkehrs gab es Bedenken. Deshalb wurde der Vorschlag nicht weiterverfolgt“, sagt Ortsbürgermeisterin Sonja Schwarze (Wir für Argestorf).
Ortsratsmitglied Jan-Philip Noltemeyer betont, dass es in Argestorf derzeit so viele Kinder gebe wie in den vergangenen 30 Jahren nicht. Der Vertreter der Wählergemeinschaft Wir für Argestorf schätzt, dass circa 25 Kinder unter zehn Jahre alt sind, und sieht daher „akuten Handlungsbedarf“. Auch er hebt die soziale Komponente eines Spielplatzes hervor, der den Austausch mit anderen Familien und das Zusammenleben fördert. Mit seinen beiden Töchtern fährt Noltemeyer hauptsächlich zum Spielplatz in Evestorf. „Auch der in Sorsum ist zwar klein, aber niedlich“, meint er.
Nahezu täglich macht sich Britta Mohrdieck mit Töchterchen Ida auf den Weg zu einem Spielplatz in Bredenbeck oder in Wennigsen. „Ich finde es wichtig, dass die Kinder viel rauskommen und gemeinsam draußen spielen“, erklärt sie. Um dafür nicht mehr in die Nachbarorte fahren zu müssen, wünscht sich Mohrdieck einen Spielplatz direkt in Argestorf – als Treffpunkt, an dem Kinder sich kennenlernen könnten. Ein Ort „wo man einfach hingehen und gucken kann, wer da ist“, so die Mutter.
Carolin Anders wohnt mit ihrer Familie erst seit Kurzem in Argestorf. Da die Jüngsten noch keine weiten Strecken mit dem Rad fahren können, führen sie notgedrungen ein- bis zweimal pro Woche mit dem Auto zu einem Spielplatz in der Umgebung, berichtet sie. Ihr Neffe Mio mag die Spielfläche in der Ökosiedlung in Wennigsen am liebsten, wie er sagt.
Der Wunsch der Argestorfer Eltern ist also klar formuliert. Und doch bahnt sich eine schnelle Lösung nicht an. Das Problem der Gemeinde: Abgesehen vom Feuerwehrgrundstück gehören ihr in Argestorf keine weiteren Flächen. „Das schränkt unsere Möglichkeiten leider stark ein“, gibt Bürgermeister Ingo Klokemann (SPD) zu bedenken. Für den Bau eines Spielplatzes müssten zwei Voraussetzungen erfüllt sein: „Wir benötigen eine geeignete Fläche und die Bereitschaft der Besitzer, diese zu verkaufen“, so Klokemann. Ansonsten käme als kleine Lösung noch das Aufstellen weniger Spielgeräte auf dem Feuerwehrgrundstück in Betracht.
Im Ortsrat wird das Thema jedenfalls weiterverfolgt. Bereits im Mai 2024 hatte die Mitglieder die Gemeindeverwaltung beauftragt, einen Standort für einen Spielplatz in unmittelbarer Nähe zum Feuerwehrhaus zu finden. Eine Antwort steht noch aus. Die nächste Ortsratssitzung findet am 10. März statt.