Handballtrainer mit Leib und Seele
Torsten Lenzig will mit dem TuS Empelde noch viel erreichen /Er trainiert Frauen- und Männerteams

Ronnenberg. Torsten Lenzig ist ein Glücksfall für den TuS Empelde. „Ich bin mit Leib und Seele Handballtrainer“, sagt der 52-Jährige. Etliche Jahre leitete er den Nachwuchs der Handballfreunde Springe an, seit 2019 gibt Lenzig sein Wissen an der Barbarastraße weiter. Dem dreifachen Vater (eine Tochter, zwei Söhne) ist die Familie sehr wichtig, aber die große Leidenschaft galt schon immer dem Handball. Wen wundert es, dass die Kinder von der Begeisterung des Vaters angesteckt wurden? „Ich habe ihnen aber immer die Wahl gelassen, in welchem Verein sie spielen möchten.“

Im Alter von sechs Jahren begann Lenzig, damals noch bei den Sportfreunden Springe (aus denen im Jahr 2000 die Handballfreunde Springe hervorgingen), mit seinem Lieblingssport. Selber schaffte er es nur in die Bezirksliga, entdeckte aber „mit 18 oder 19“ seine Leidenschaft für den Trainerjob. „Ich hatte schon früh Spaß daran, jungen Leuten etwas zu vermitteln. Der soziale Gedanke und das Wirgefühl innerhalb einer Mannschaft sind mir sehr wichtig“, sagt Lenzig. Werte, die er seinen Spielerinnen und Spielern vermittelt. Die erste eigene Mannschaft war seinerzeit in Springe ein C-Jugend-Team. Berufliche Gründe führten zu einer zehnjährigen Pause – der Job im Rettungsdienst war nicht wirklich mit den Trainingszeiten zu vereinbaren. Wer aber einmal vom Handballvirus infiziert ist, kommt davon nicht los. Als die Handballfreunde Trainer suchten, war der dreifache Vater schnell wieder mittendrin.

Tochter Elina, die 2019 aus Springe nach Empelde wechselte, war dann indirekt beteiligt, dass der Papa ein Jahr später folgte. Ihre Trainerin Denise Csepke fragte, ob er sich einen Wechsel vorstellen könne – und er konnte. Der folgende Corona-Lockdown erschwerte vorübergehend die Arbeit. Auch im aktuellen Job als Fahrer für Schultransporte hat Lenzig jeden Tag mit Kindern zu tun und insofern ein Gespür dafür, was in diesen vorgeht. Er ist überzeugt: „Durch die Corona-Zeit hat bei vielen das Sozialverhalten gelitten.“ Grundsätzlich habe sich in der Halle einiges verändert. Egal in welchem Alter: Die Kinder sitzen in der Kabine und spielen am Handy. „Die Kommunikation untereinander ist weniger geworden.“

Das bedeutet keineswegs, dass Torsten Lenzig die elektronischen Geräte verdammt. „Das Handy ist mein Büro. Es macht Absprachen und die Organisation unserer Termine sehr viel einfacher.“ Senkt aber gleichermaßen die Hemmschwelle: Sich über eine App vom Training oder Spiel abzumelden sei einfacher. Deshalb gibt es für den Empelder Coach Grenzen. Bei ihm müssen sich in solchen Fällen alle persönlich melden. Oft komme das Argument: „Ich muss für die Schule lernen.“ In diesen Fällen stellt Lenzig die Gegenfrage: „Ist Sport nicht gut für euch, um den Kopf frei zu bekommen?“ Wichtig sei es außerdem, die Verantwortung für die Gruppe zu vermitteln. Wer nicht kommt, erschwere die Aufgabe für die Mitspieler.

Auch die Kommunikation zwischen Trainer und Mannschaft hat sich über die Jahre verändert. Beim Sport fallen häufig klare Worte. Nicht alle können damit umgehen. „Man muss heute manchmal aufpassen, was man sagt“, stellt Lenzig fest. Damit keine Misstöne entstehen, spricht er viel mit seinen Spielern und ist umgekehrt selber kritikfähig. Die Begründung ist einfach: Auch als Trainer lerne man nie aus.

Seit Beginn dieser Saison macht Torsten Lenzig eine neue Erfahrung. Er trainiert neben der zweiten Frauen-Mannschaft die Empelder Männer in der Regionsoberliga und übernahm damit zum ersten Mal eine Mannschaft bei den Erwachsenen. Eine neue, sehr spannende Aufgabe, die eine etwas andere Herangehensweise erfordert, weil es im Gegensatz zum Jugendhandball mehr um taktische Inhalte geht.

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Da die meisten Spieler der A-Jugend aus Altersgründen aufrücken mussten, war es logisch, die Nachfolge von Spartenleiter Markus Waldeck zu übernehmen. Drei weitere Talente des jüngeren Jahrgangs wurden mit einem Doppelspielrecht ausgestattet und spielen außerdem in der A-Jugend für die HSG Deister Süntel.

Bisher läuft es für die Empelder Männer mit 12:8 Punkten sehr ordentlich. „Die Tabelle interessiert mich aber nicht, es geht mir um die Entwicklung der Mannschaft“, betont Lenzig. Die jungen Spieler profitieren von der Erfahrung der alten Hasen wie Bastian Harendt und Andreas Meibert. Wie lange diese noch ihre Sportschuhe schnüren, ist allerdings offen. Für den Trainer ist es daher keine leichte Situation, zumal mit Verstärkung aus dem eigenen Nachwuchs in den kommenden Jahren nicht zu rechnen ist. Bei den Jungen ist als nächste Altersstufe erst wieder die D-Jugend besetzt. Insofern geht es darum, „die Mannschaft dafür zu begeistern, den Handball in Empelde aufrechtzuerhalten“. Torsten Lenzig ist in dieser Hinsicht optimistisch: „Ich denke, die Jungs sind motiviert, bei uns zu bleiben.“

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