Hort Am Castrum:AWO hält an Kündigung fest
Stadt Gehrden und Verband klären Missverständnisse.Betreuung wird aufgrund von Personalmangel dennoch eingestellt.

Hortbetreuung: Die Stadtverwaltung sucht nach der AWO-Kündigung nach einer Lösung für den Standort Am Castrum.Foto: Uwe Anspach
Gehrden. Die Missverständnisse sind aus der Welt, die Kündigung nicht: Trotz eines klärenden Gesprächs zwischen der Stadt Gehrden und der Arbeiterwohlfahrt (AWO) am vergangenen Dienstag, beendet der Verband den Hortbetrieb Am Castrum zum 31. Juli 2025. Dies teilte Bürgermeister Malte Losert (parteilos) am Mittwoch mit. Vorausgegangen war eine Kündigung seitens der AWO, die sich von der Stadtverwaltung hinsichtlich der zukünftigen Ganztagsbetreuung an Schulen nicht ausreichend informiert und ausgeschlossen gefühlt hatte.

Der Bürgermeister sowie die Fachbereichsleiter Sandra Dreier und Nurettin Demirel hatten sich am Dienstag, 4. Februar, mit dem AWO-Vorstandsvorsitzenden Dirk von der Osten getroffen, um über die ausgesprochene Kündigung des Hortbetriebs vom 27. Januar zu sprechen und die Hintergründe zu klären. Laut Malte Losert ist das Gespräch gut und konstruktiv verlaufen, die Missverständnisse bezüglich der Veranstaltung zum Thema Ganztag im Gehrdener Rathaus hätten ausgeräumt werden können.

Dort hatte am 14. Januar ein Referent des Turn Klubbs Hannover (TKH), der selbst als Träger von Betreuungseinrichtungen aktiv ist, das Ganztagsprozedere erklärt. Die AWO war nicht eingeladen und hatte die stattdessen anwesende Konkurrenz als Quasiausschluss für eine künftige Trägerschaft der Ganztagsbetreuung an Gehrdener Grundschulen aufgefasst. Die irritierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Horts Am Castrum hätten sich daraufhin bei anderen AWO-Betrieben beworben, erklärte AWO-Chef von der Osten Ende vergangener Woche. Die Betreuung in Gehrden sei infolgedessen zum 31. Juli gekündigt worden, weil das Personal für eine Fortführung nicht mehr vorhanden sei.

Letzteres ist nun auch der Grund, weshalb der Verband an der Kündigung festhält. Bürgermeister Losert zeigt dafür Verständnis. „Man hat sich bei der AWO in den letzten Jahren wirklich lang gemacht, um den Vertrag zu erfüllen. Da sind vorwiegend Personen beschäftigt, die nicht aus Gehrden kommen. Wenn diese krankheitsbedingt ausfallen, müssen Kräfte aus der Landeshauptstadt geschickt werden, was natürlich einen erhöhten Fahrtkosten- und Zeitaufwand mit sich bringt“, sagt er.

Die AWO kämpfe grundsätzlich mit einem Personalmangel, sodass sich der Verband dazu entschlossen habe, den kleinen Standort in Gehrden mit sechs Mitarbeitern aufzugeben.

Malte Losert bedauert diesen Schritt außerordentlich. Er zeige wieder deutlich auf, dass der Personalmangel in den Betreuungsberufen eklatant sei und auf Bundes- und Landesebene endlich gehandelt werden müsse.

Wie geht es mit dem Hort Am Castrum jetzt weiter? „Wir haben jetzt ein Jahr zu überbrücken bis zum Beginn des Ganztages, was für externe Träger kein berauschender Ausblick ist. Wir haben verschiedene Ideen, die aber noch nicht zu Ende gedacht sind und die wir jetzt weiter verfolgen müssen“, erklärt der Bürgermeister. Man müsse sich die einzelnen Personalstandards für unterschiedliche nachschulische Betreuungsarten wie dem Hort oder der Hausaufgabenbetreuung anschauen. „Wir wollen möglichst schnell eine Lösung finden, die vor allem für die Kinder und die Familien das ist, was wir brauchen – und zwar eine durchgängige gute Betreuung.“

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