Es geht um den Radweg entlang der Degerser Straße (L390). Ein Schutzstreifen mit durchgezogener Linie, um den allen voran der ADFC jahrelang gekämpft hat. Im Sommer 2023 endlich eingerichtet, endete die Spur seitdem vor der Ampel an einer Absperrbake. Radfahrende, die die Bönnigser Straße (L391) in Richtung Degersen überqueren wollten, mussten nach rechts ausweichen und einen Bogen über die Fußgängerampel fahren. Der Grund für den vermeintlichen Schildbürgerstreich: Sicherheitsvorschriften. Um die Straße direkt auf der Radspur zu überqueren, benötigen Fahrräder ein eigenes Signal mit längerer Grünphase. Die Jahrzehnte alte Ampel ließ sich dafür jedoch nicht mehr umrüsten.
Insofern hat der Totalschaden nun sogar einen positiven Nebeneffekt. Mit den mobilen Ampeln ist die Steuerung mehrerer Grünphasen kein Problem mehr. Die Absperrbake ist verschwunden. Ein eigenes Signal gibt Radfahrenden jetzt genügend Zeit, die Landesstraße zu überqueren – und das nicht nur geradeaus und nach rechts (Richtung Lemmie), wie Ingo Laskowski, Vorsitzender des ADFC Wennigsen-Barsinghausen, festgestellt hat. „Auch die links abbiegenden Radfahrenden sind signalisiert“, staunt er. Zudem überqueren Zweiräder die L390 jetzt auf einem gestrichelten Schutzstreifen. „Eine bessere Lösung hätte es aus unserer Sicht nicht geben können“, so Laskowskis Fazit.
„Das Ziel war es, die Verkehrssicherheit und den Komfort für den Radverkehr zu erhöhen“, sagt Martin Klose, Pressesprecher der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Die neue Ampelschaltung sei „das Ergebnis der guten und intensiven Gespräche der Landesbehörde mit der Gemeinde Wennigsen und dem ADFC“.
Also Ende gut, alles gut? Vorerst handelt er sich bei der mobilen Ampeln nur um eine provisorische Lösung. Spätestens 2026 hätte die alte Anlage ohnehin ausgetauscht werden müssen. Dann geht auf dem angrenzenden Flurstück Pinnenheister das neue Degerser Feuerwehrhaus in Betrieb. Dafür wird der gesamte Knotenpunkt umgebaut, die Arbeiten unter der Regie der Gemeinde starten voraussichtlich noch in diesem Sommer. „Mindestens bis zum Start der Maßnahme bleibt die mobile Ampel bestehen. Während der Baumaßnahme ist durch den Verkehrssicherer zu prüfen, wie die mobile Ampel je nach Baufortschritt weiter genutzt werden kann“, kündigt Klose an.
Wird die jetzige, für den Radverkehr komfortable Ampelschaltung später auch eins zu eins übernommen? Im Detail ist die Entscheidung darüber noch nicht gefallen. Nur so viel kann Landesbehördensprecher Klose jetzt schon sagen: „Der Knotenpunkt soll radverkehrsgerecht umgestaltet werden. Die Radfahrenden erhalten auf allen vier Ästen eigene Signalgeber. Die genaue Anzahl der Signalgeber auf den einzelnen Ästen ist derzeit noch Gegenstand der Planungen.“ Das bestätigt Wennigsens Bürgermeister Ingo Klokemann (SPD): „Die Kreuzung wird nach dem Umbau anders aussehen als heute. Insofern muss man sehen, welche Signalgeber dann noch benötigt werden.“