Gewisse Parallelen in der Biografie des Vorgängers und seine Nachfolgerin sind unverkennbar. So wie es den gebürtigen Bredenbecker Olesch vor wenigen Jahren aus Hamburg zurück zu den Wurzeln nach Wennigsen zog, ist auch Lierste die Großstadt irgendwann zu groß geworden. Vor vier Monaten verließ sie Leipzig und kehrte mit ihrem Partner und dem dreijährigen Sohn zurück in ihren Heimatort Bredenbeck. „Wir hatten den Wunsch, wieder ländlicher zu leben. In Leipzig waren wir deshalb schon immer weiter an den Stadtrand gezogen“, erzählt sie. Schließlich machte die kleine Familie den großen Schritt bis nach Bredenbeck. Die richtige Entscheidung. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, sagt die 29-Jährige.
So schließt sich auch der Kreis zu Lierstes beruflichem Neustart als Quartiersmanagerin. „Meinen Wohnort lebenswerter zu machen, Projekte weiterzuführen und neu zu starten – diese Aufgabe hat mich sehr angesprochen“, sagt sie. Auf die Stellenanzeige aufmerksam machte sie eine Mutter aus dem Waldkindergarten in Steinkrug, wo ihr Sohn betreut wird. Quasi „auf den letzten Drücker“ habe sie sich gemeldet, sagt Rainer Hahne, Vorsitzender des Dorfgemeinschaftsvereins, an den das Quartiersmanagement angedockt ist. Schnell war klar: Das passt! „Wir waren uns auch schnell einig“, so Hahne.
Die studierte Kultur- und Medienpädagogin bringt viel Erfahrung aus der kreativen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit. In Leipzig war sie in der Theater- und Tanzszene aktiv. Sie absolvierte eine Tanzausbildung, gab Kurse am Theater der Jungen Welt, dem ältesten professionellen Kinder- und Jugendtheater Deutschlands. „Dieser kreative Ansatz in Verbindung mit jungen Leuten und Kindern – das passt wunderbar. Das ist ein Bereich, den wir noch ausbauen wollen“, so Hahne.
Bei null anfangen muss Lierste dafür nicht. „Es gibt Projekte, die weiterlaufen“, sagt Justus Olesch. Als Beispiele nennt er das Bredenbecker Kinderfest und das Seifenkistenrennen. Auch das Murmiland – 2024 mit mehr als 800 Besuchenden einen Riesenerfolg – kommt in diesem Jahr erneut in die Bredenbecker Scheune. Aufgebaute Strukturen werden fortgeführt, wie die Mitgliedschaft im Wennigser Präventionsrat, die die neue Quartiersmanagerin von ihrem Vorgänger erben wird.
„Zoe setzt aber einen ganz eigenen Schwerpunkt, und das ist auch gut so“, betont Olesch. Denn: „Sie hat tolle eigene Ideen und kann hier kreativ ganz neu gestalten. Das ist ja auch der Zauber, der dieser Stelle innewohnt.“
Besonders am Herzen liegen Lierste Angebote für junge Familien. So möchte sie unter anderem das Kindertanzen – ein früher beliebtes Angebot, das mit Beginn der Corona-Pandemie eingeschlafen ist – wieder aufleben lassen. „In welcher Form auch immer, die Nachfrage ist in Bredenbeck da“, sagt die junge Mutter.
Aus Leipzig kennt sie das Format der Babykonzerte. Das sind Konzerte mit klassischer Musik, die sich speziell an Familien mit Kleinkindern richten. Die Kleinsten liegen oder krabbeln auf Decken vor der Bühne. Die Älteren dürfen sich auch frei bewegen, ohne dass die Unruhe andere stört. Das entspanne letztlich auch die Eltern. „So ein Angebot nach Bredenbeck zu bringen, fände ich total schön“, sagt die neue Quartiersmanagerin.
Was genau die Bürgerschaft in Bredenbeck interessiert, wollte auch der Dorfgemeinschaftsverein wissen. Ein im Ortsteil verteilter Fragebogen war Bestandteil des Antrags zur Verlängerung der Stelle. Ergebnis: „Das Thema Energie wird häufig genannt, aber auch politische Bildung. Podiumsdiskussionen zu politischen Themen wurden mehrfach gewünscht“, nennt Olesch Details. Zudem sei das Interesse an Angeboten für Senioren groß. „Bredenbeck hat einen relativ hohen Altersdurchschnitt, den höchsten in der Gemeinde und sogar landesweit einen der höchsten“, sagt Rainer Hahne. „Viele ältere Menschen leben allein. Diese Gruppe wollen wir noch mehr ansprechen und Angebote auf die Beine stellen“, so der Chef des Dorfgemeinschaftsvereins.
Bis Ende Februar teilen sich Lierste und Olesch die Aufgaben in Doppelfunktion. Ab 1. März steht die neue Quartiersmanagerin dann allein in der Verantwortung. Noch ist die Stelle bis zum 30. September befristet. So lange läuft die Förderung der Deutschen Fernsehlotterie. Der Folgeantrag ist jedoch längst gestellt. „Wir hoffen, dass die Stelle für zwei weitere Jahre bewilligt wird. Im Mai fällt die Entscheidung“, kündigt Hahne an.