Nicht zuletzt auch unter dem Eindruck der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal hat die Region Anfang November ein Starkregenportal eingeführt. Für alle Kommunen können die Bürger jetzt einsehen, welche Straßen und Gebiete bei einem Starkregenereignis besonders stark betroffen wären. „Das Weihnachtshochwasser im vergangenen Jahr hat uns nochmals klar vor Augen geführt, wie wichtig es ist, uns jetzt auf Extremwetter vorzubereiten“, sagte Regionspräsident Steffen Krach (SPD) bei der Präsentation des Portals.
Die Experten bei der Region haben ein Starkregenereignis mit maximal 45 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde angenommen. Meteorologen bezeichnen das als „extrem heftigen Starkregen“. Für ein solches Starkregenereignis, wie es aus heutiger Sicht alle 50 Jahre auftritt, haben die Experten die Überschwemmungsgefahr simulieren lassen. In verschiedenen Blauschattierungen zeigt die Karte einen geringen bis sehr hohen Wasserstand an.
Demnach wären im Stadtgebiet von Gehrden vor allem der Bünteweg aus Richtung Nordstraße kommend, der Bereich um die Straße Im Vogelsang und der B-Platz des SV Gehrden von einem sehr hohen Wasserstand betroffen. In Lenthe sind einige Grundstücke zwischen Winterstraße und Drei Kronen dunkelblau und in Leveste der Gutshof, in Redderse birgt der Levester Bach Gefahrenpotenzial.
Für Gehrdens Stadtverwaltung liefert die Starkregengefahrenkarte allerdings keine neuen Erkenntnisse. „Die Karte spiegelt im Grunde die Bereiche wider, die auch bislang schon bekannt waren“, teilt Stadtsprecher Frank Born mit. Die Karte solle bei der zukünftigen Stadtplanung zwar berücksichtigt werden, die Verwaltung ziehe aber ohnehin bei jedem Stadtplanungsverfahren externe Fachplanungsbüros zum Thema hinzu.
Mit ihrem bereits vorhandenen Gefahrenabwehrplan sieht sich die Stadt Gehrden grundsätzlich gut gewappnet. Nach den vergangenen Starkregenereignissen gab es allerdings ein Informationsbedürfnis seitens der Bürgerschaft. „Es gab vereinzelt Nachfragen, auch von den Ortsräten“, berichtet Frank Born. Daher werde zurzeit intern geklärt, ob irgendwo Handlungsbedarf bestehe.
Darüber hinaus können betroffene Grundstücksbesitzer aber auch selbst aktiv werden. Der Fachbereich Tiefbau rät laut Born zum präventiven Schutz zu einem „Gebäudebau oberhalb der Rückstauebene“ oder aber zur „Sicherung der Hauseingänge mit Sandsäcken, falls unterhalb der Rückstauebene gebaut wurde“.
Wer sich die Starkregengefahrenkarte für Gehrden einmal selbst anschauen möchte, findet sie unter www.hannover.de/starkregen-region, dort sind alle Karten aus der gesamten Region zusammengefasst. Nicht angegeben sind mögliche Überflutungen von Feldern, bei der Karte geht es rein um die Siedlungsfläche.