Zwei Wochen schuften unter Tage
Das Besucherbergwerk wird bis zur Landesgartenschau in Bad Nenndorf 2026 umfangreich umgestaltet

Geschafft: Wilfried Klatt (Mitte) zeigt den geladenen Unterstützern und Gästen, was in den zwei Wochen Schließzeit unter Tage geleistet wurde. Foto: Maike del Rio
Barsinghausen. „Luise“, die zur Sohlensenkmaschine umgebaute Raupe, macht einige demonstrative Bewegungen. Sie ist Teil der authentischen Ausstellung des Barsinghäuser Besucherbergwerks, in der die Gäste das Abenteuer Bergbau unmittelbar erleben können.

In Teams zu sechst oder zu siebt haben die 37 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die vergangenen zwei Wochen genutzt, um während dieser Schließzeit die alten Maschinen zu warten und den Klosterstollen für die Gäste noch ansprechender zu machen. Jetzt waren Sponsoren, Unterstützer und Gäste eingeladen, sich das Ergebnis anzusehen.

Wilfried Klatt, einer der beiden Geschäftsführer des Besucherbergwerks, dankte den anwesenden Sponsoren und ließ dann die neuen roten Helme anpassen, die von der 405er Brauerei gespendet worden sind.

„Wir haben ein Stück Gleis ausgetauscht und unzählige Schrauben erneuert. Jetzt ist die Fahrt viel ruhiger“, berichtete Klatt bei der Einfahrt in den Berg. Außerdem wurden Wasserrohre gereinigt und tiefer gelegt. Damit die Besucher und Besucherinnen besser gehen und stehen können, sei teilweise Schotter eingebracht worden.

Ungefähr zehn Tonnen Abraum seien in den vergangenen zwei Wochen erst in Eimer und dann in die sogenannten Hunten – also in die Transportwagen – gefüllt, zur Lok geschoben und dann nach draußen gefahren worden. Auf diese Weise sei dem Weg durch die Stollen etwas von seiner Beschwerlichkeit genommen worden. „Das war sehr schweißtreibend, wir haben zum Beispiel mit Keilhaue und Schaufel und teilweise in gebückter Haltung gearbeitet“, berichtete Grubenführer Henning Borsum.

Schön herausgearbeitet ist auch der „Arbeitsplatz des Kohlenhauers“ als Teil der Ausstellung. Schnell wird hier deutlich, dass man in dieser Enge nur liegend arbeiten konnte. Selbst Platz für helfende Maschinen wie Presslufthämmer war nicht immer vorhanden.

Der Lärm der Presslufthämmer habe sich zudem in der Enge verfangen, erzählt Klatt. „Die Leute wurden schnell taub und bekamen eine Staublunge.“

Die zweiwöchige Schließzeit für die Inspektion und Wartung des Klosterstollens war aber erst der Anfang von umfangreichen Aktivitäten, die geplant sind, um die Attraktivität des Besucherbergwerks zu steigern. Das alles soll in den nächsten 15 Monaten bis zur Landesgartenschau 2026 passieren. Denn auch Barsinghausen will von der Großveranstaltung touristisch profitieren.

Als Nächstes wird es ein neues Museumskonzept geben. „Es gibt mehrere Angebote, die derzeit gesichtet werden“, sagte Bürgermeister Henning Schünhof (SPD) bei dem Termin im Besucherbergwerk am Sonnabend. Dazu werde man in den kommenden Tagen eine Entscheidung treffen und dann zügig an die Umsetzung gehen.

Was den Verantwortlichen des Besucherbergwerks bisher das Leben schwer gemacht hat, war „mattes Wetter“. Mattes Wetter bedeutet sauerstoffarme Luft im Schacht. Die Folge: Gebuchte Einfahrten mussten abgesagt werden. „Letztes Jahr sind deshalb 30 Touren ausgefallen. Das sind hohe Einnahmeausfälle“, sagte Hans-Werner Röth, der zweite Geschäftsführer.

Abhilfe schafft nun ein leistungsstarker Lüfter. Damit den Betreibern die Energiekosten nicht über den Kopf wachsen, soll der Strom künftig selbst erzeugt werden. Dafür soll ein bereits vorhandener Generator mit dem aus den Stollen abfließenden Wasser betrieben werden. „Dazu kommt die neue Photovoltaikanlage auf dem Besucherparkplatz“, ergänzte Bürgermeister Schünhof. Der Alte Zeche-Parkplatz soll umgebaut und dann auch mit PV-Modulen überdacht werden.

Neueste Idee der Betriebsgesellschaft sind zudem Patenschaften für einzelne Maschinen wie „Luise“ oder die Schüttelrutsche. „Wir möchten Barsinghäuser Firmen eine Möglichkeit geben, sich einzubringen“, erläuterte Klatt. Ein Schild könnte über die Patenschaft informieren, die Beiträge betrügen unter 1000 Euro pro Jahr.

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